Die vier unabhängigen Duisburger Buchhändlerinnen Linda Broszeit (Bücherinsel Rheinhausen), Elisabeth Evertz (Buchhandlung Scheuermann), Kitty Görner („Flummi – Die Buchhandlung”) und Gabi Scheibe („Was Ihr wollt”) treffen sich regelmäßig zur „Duis-Buch“ in der Zentralbibliothek, bei der sie Lesetipps geben. Die Empfehlungen mögen unterschiedlich ausfallen – einig sind sie sich darin, dass sie vom schlechten Duisburger Image die Nase voll haben. Nachdem Linda Broszeit schon gute Erfahrungen gemacht hat mit dem Verkauf ihrer selbst gemachten Postkarten-Serie „Auch das ist Duisburg!“, bieten ab sofort alle vier die Doppelkarten an, die schöne, aber eher unbekannte Ecken der Stadt zeigen. „Wer diese Karten verschickt, tut etwas für Duisburg“, sagt Linda Broszeit (56).
Die gebürtige Duisburgerin und begeisterte Hobby-Fotografin („Man kann ja nicht immer lesen“) lebt gern in Duisburg, weil es sowohl Niederrhein als auch Ruhrgebiet ist. „Die Lage ist genial.“ Sie schätzt das Urlaubsgefühl in Baerl mit seinen Ausflugslokalen am Rhein, aber auch die rauen Seiten, wie sie sich in Marxloh und Hamborn zeigen. „Das ist so spannend.“ Gern ist sie mit dem Fahrrad unterwegs, die Kamera ist immer dabei.
Ausgangspunkt für die Initiative war, dass es bei Duisburg-Postkarten „nur so das Übliche“ gibt. Theater, Innenhafen... Linda Broszeit aber zeigt auf ihren Fotos auch Alltägliches, schaut aufs Detail. Und es geht es ihr darum, Emotionen zu wecken. „Wo ist das denn?“, sei eine Frage, die ihr häufig gestellt wird etwa zu einem Motiv mit viel Grün, einem Baum und einem Pferd im Hintergrund. In Winkelhausen hat sie diese Idylle mit einer alten Kopfweide entdeckt, durch die die Sonnenstrahlen fallen. Oft bearbeitet sie die Motive am Computer, „trimmt“ sie auf Alt oder Romantik, setzt Farbakzente wie bei der Großskulptur „Tiger & Turtle“.
Das ist eine der Postkarten, die bei den Kunden besonders gefragt sind. Andererseits bekommt Linda Broszeit aber auch Tipps von Kunden. So ist sie zur Zeit dran, Alleen in der Stadt zu entdecken. 80 Kartenmotive gibt es inzwischen – von den Jugendstil-Giebeln in Duissern über Vogelschwärme über den Rheinauen bis hin zum witzigen Bild mit einem grauen Haus, an dem ein knallrotes Liegerad vorbei zischt. Jedes Foto wird übrigens per Hand aufgeklebt.
„Es gibt noch Lücken“, sagt Linda Broszeit. Die seien ein guter Anreiz, sich immer wieder aufzumachen. Ein Artikel in der WAZ hat sie kürzlich angeregt, das Kreuz Kaiserberg zu erkunden. „Fantastisch, wer hätte das gedacht.“