Duisburg. Das Museum Küppersmühle hat unter anderem Werke von Anselm Kiefer für Ausstellungen ausgeliehen und Räume neu ausgestattet. Über den Erweiterungsbau will Museumschef Walter Smerling in zwei Monaten sprechen.
Die Werke der Sammlung Ströher aus dem Museum Küppersmühle sind gefragt, wenn Ausstellungen über deutsche Kunst seit 1945 gezeigt werden. Die Bilder „Treppe“ (1982) und „Dem unbekannten Maler“ (1983) von Anselm Kiefer werden zunächst ab 23. September in der Royal Acadamy in London gezeigt, anschließend im Centre Pompidou in Paris. Die freien Wände im Kiefer-Raum des Museums sind nicht frei geblieben. Die Sammlung Ströher ist so umfangreich, dass jetzt ein „andere Dimension“ Kiefers gezeigt werden kann, so Museumschef Walter Smerling.
Diese Dimension ist kleiner als die ausgeliehenen Riesenformate, aber nicht weniger bemerkenswert. Zum einen gibt es zwei „Bücher“, wie sie schon früh zum Werk Kiefers gehörten: Das eine besteht aus in Blei gegossene Seiten, wobei das Metall jeweils eine zarte Pflanze umschließt. In dieser Arbeit hat sich der 1945 geborene Kiefer, der seit 2007 in Paris lebt, mit der Rolle der Frauen in der Französischen Revolution beschäftigt. Jeder Seite, jeder Pflanze ist eine Frau zugeordnet, etwa Madame des Stael, die zunächst mit der Revolution sympathisierte, sich dann aber von ihr abwandte. Oder Madame Legros, die sich für einen seit mehr als 30 Jahren unschuldig in der Bastille einsitzenden Gefangenen einsetzte. Das andere Buch ist erdig, krustig, braun, verweist auf tiefere Schichte, auf Vergangenes.
Schneeflocken in einer Winternacht
Eher melancholisch auch das Bild „Grab des unbekannten Malers“: Auf dunklem Grund „schweben“ weiße Punkte wie Sterne oder Schneeflocken in einer Winternacht. Schließlich noch das Bild „Astralschlange“, ebenfalls in Schwarz und Weiß, in dem Kiefer eines seiner großen Themen aufgreift: Die unfassbare Größe des Universums, der er mit Paradoxien begegnet – wie dem „Sternenlager“ im anderen Kiefer-Raum.
In einem Kabinett-Raum, in dem zuvor Bilder des dänischen Malers Per Kirkeby zu sehen waren (ihm hatte das Museum 2012 eine große Ausstellung gewidmet), werden nun fünf Bilder von Peter Brüning gezeigt, der 1929 in Düsseldorf geboren wurde und 1970 in Ratingen starb. Die Arbeiten vom Beginn der 60er Jahre zeigen einen großen Wandel: Von der informellen, sehr luftigen, gestischen Malerei hin zu „Landschaften“, die er wie ein Kartograph als Aufsicht anlegt. Hier malt er sehr viel farbstärker, flächiger, konstruktiver; erkennbar werden Teiche oder Strukturen, die als Straßen, Schienen oder Verkehrszeichen gedeutet werden können. Sozusagen ein Beispielraum für die Brüning-Aussage, dass seine Entwicklung durch das Problem der Raumauffassung in der Malerei bestimmt sei.
Erweiterungsbau des Museums Küppersmühle
Über den Erweiterungsbau des Museums Küppersmühle werde er wohl in zwei Monaten berichten können, sagte Museumsdirektor Walter Smerling. Verschiedene Entwürfe seien im Gespräch. Das Gebäude will das Sammler-Paar Ströher statt des verpfuschten Glaskubus auf dem jetzt frei geräumten Grundstück errichten.
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