Duisburg. Die Rost-Ruine an der Küppersmühle im Duisburger Innenhafen ist weg. Die städtische Gebag hat das skandalträchtige Stahlgerippe des gescheiterten Museumsanbau in seine Einzelteile zerlegt und weitgehend verschrottet. Der Schlussstrich unter ein teures Abenteuer.

Es ist vollbracht: Die Rost-Ruine an der Küppersmühle ist verschwunden. Binnen zwei Monaten hat die Gebag das skandalträchtige Stahlgerippe des gescheiterten Museumsanbau am Innenhafen in seine Einzelteile zerlegt und weitgehend verschrottet.

Bis zum Ende Juni musste das Stahlskelett abgetragen sein. So hatte es die Gebag mit dem Grundstückseigentümer Ströher vereinbart. Das Kunstmäzen-Ehepaar will dort nun bekanntlich in eigener Regie einen zweiten Anlauf für einen Museumsanbau angehen. Dass die Gebag über den 30. Juni hinaus die letzten Teile des Baustellengerüstes noch abtragen muss, die Baucontainer kommende Woche wegzuschaffen sind und das Gelände noch nicht „besenrein“ ist, dürfte Gebag ohne Rügen Ströhers über die Bühne bringen können. „Wir können Vollzug melden. Was man jetzt noch sieht, ist die unterste Ebene des Baugerüstes und einzelne Schweißknotenpunkte, die für die anstehenden Gerichtsauseinandersetzungen noch eingelagert werden. Ich bin froh und zufrieden, dass wir es termingerecht geschafft haben“, erklärt Gebag-Prokurist Udo Steinke, der gestern den Oberbürgermeister informierte, und auch Ströhers bekommen jetzt ein Schreiben über die erfüllte Rückbaupflicht.

Auch im geplanten Budget ist die Gebag geblieben, versichert Steinke gegenüber der WAZ: immerhin zwei Millionen Euro. Dagegen war die Kostenexplosion des Museumsprojektes von 30 auf 70 Millionen Euro neben dem Pfusch bei den Schweißarbeiten der entscheidende Grund für das Desaster.

Beweismittel in den Rechtsstreitigkeiten

Gut zwei Monate hat der Abriss gedauert, nachdem das rund 1000 Tonnen schwere Stahlträger-Gerüst vorher komplett eingerüstet und mit Planen umfasst worden war. Ebene für Ebene hatte die beauftragte Spezialfirma dann die Träger teils auseinandergeschraubt, teils auseinandergeschnitten.

Abriss der Rost-Ruine im Innenhafen

17. März 2014: Am Stahlskelett des gescheiterten Erweiterungsbaus für das Museum Küppersmühle am Duisburger Innenhafen haben die Vorarbeiten für die Verschrottung begonnen. ...
17. März 2014: Am Stahlskelett des gescheiterten Erweiterungsbaus für das Museum Küppersmühle am Duisburger Innenhafen haben die Vorarbeiten für die Verschrottung begonnen. ... © Stephan Eickershoff / WAZ FotoPool
... Unter dem Stahlgewirr muss zunächst das komplette Erdreich verdichtet werden, damit ein Tragegerüst aufgebaut werden kann, das die tonnenschwere Last der Metallträger hält, wenn diese mit Schneidbrennern auseinandergeschnitten werden. Das ist technisch notwendig und soll die mangelhaften Schweißnähte für die noch laufenden Gerichtsverfahren sichern.
... Unter dem Stahlgewirr muss zunächst das komplette Erdreich verdichtet werden, damit ein Tragegerüst aufgebaut werden kann, das die tonnenschwere Last der Metallträger hält, wenn diese mit Schneidbrennern auseinandergeschnitten werden. Das ist technisch notwendig und soll die mangelhaften Schweißnähte für die noch laufenden Gerichtsverfahren sichern. © Stephan Eickershoff/ WAZ FotoPool
22. April 2014: Zurzeit wird ein Tragegerüst aufgebaut, das die Konstruktion beim Zerlegen halten soll. ...
22. April 2014: Zurzeit wird ein Tragegerüst aufgebaut, das die Konstruktion beim Zerlegen halten soll. ... © Stephan Eickershoff/ WAZ FotoPool
... Allein das wird sich hinziehen, so dass mit den eigentlichen Abbauarbeiten erst in der Woche ab dem 5. Mai begonnen werden kann.
... Allein das wird sich hinziehen, so dass mit den eigentlichen Abbauarbeiten erst in der Woche ab dem 5. Mai begonnen werden kann. © Stephan Eickershoff/ WAZ FotoPool
30. April 2014: Der Gerüstaufbau ist nahezu abgeschlossen, ab dem 5. Mai soll mit dem Abriss des Kubus begonnen werden. ...
30. April 2014: Der Gerüstaufbau ist nahezu abgeschlossen, ab dem 5. Mai soll mit dem Abriss des Kubus begonnen werden. ... © Stephan Eickershoff / WAZ FotoPool
... Die eigentliche Demontage wird dann etwa drei Monate dauern.
... Die eigentliche Demontage wird dann etwa drei Monate dauern. © Stephan Eickershoff / WAZ FotoPool
5. Mai 2014: Nein, Christo hat hier nicht Hand angelegt, auch wenn es so aussieht. Komplett eingepackt ist das Stahl-Skelett des gescheiterten Museums-Anbaus an der Küppersmühle im Innenhafen. ...
5. Mai 2014: Nein, Christo hat hier nicht Hand angelegt, auch wenn es so aussieht. Komplett eingepackt ist das Stahl-Skelett des gescheiterten Museums-Anbaus an der Küppersmühle im Innenhafen. ... © Fabian Strauch / WAZ FotoPool
... Die Gebag hat jetzt damit begonnen, das rostige Gerippe von oben nach unten zerlegen und verschrotten zu lassen.
... Die Gebag hat jetzt damit begonnen, das rostige Gerippe von oben nach unten zerlegen und verschrotten zu lassen. © Fabian Strauch / WAZ FotoPool
12. Mai 2014: Die Abrissarbeiten des Stahlskeletts sind in vollem Gange. Die Baustelle ist aber mehr als nur das. ...
12. Mai 2014: Die Abrissarbeiten des Stahlskeletts sind in vollem Gange. Die Baustelle ist aber mehr als nur das. ... © Stephan Eickershoff/ WAZ FotoPool
... Sie ist ein Tatort, denn bei dem Abriss müssen Beweise für den strittigen Pfusch gesammelt werden.
... Sie ist ein Tatort, denn bei dem Abriss müssen Beweise für den strittigen Pfusch gesammelt werden. © Stephan Eickershoff/ WAZ FotoPool
21. Mai 2014: Rund 1,3 Millionen Euro zahlt die Gebag für den Abriss des geplanten Anbaus. ...
21. Mai 2014: Rund 1,3 Millionen Euro zahlt die Gebag für den Abriss des geplanten Anbaus. ... © Stephan Eickershoff/ WAZ FotoPool
... Mit Schwertransporten werden die Stahlträger zum Schrottverwerter gebracht.
... Mit Schwertransporten werden die Stahlträger zum Schrottverwerter gebracht. © Stephan Eickershoff/ WAZ FotoPool
3. Juni 2014: Deutliche Fortschritte sieht man inzwischen auf der Baustelle. ...
3. Juni 2014: Deutliche Fortschritte sieht man inzwischen auf der Baustelle. ... © Lars Fröhlich / WAZ Fotopool
... Das oberste Stockwerk des Schrott-Kubus ist schon abgetragen.
... Das oberste Stockwerk des Schrott-Kubus ist schon abgetragen. © Lars Fröhlich/ WAZ Fotopool
10 Juni: Immer flacher wird das Stahlgerüst. ...
10 Juni: Immer flacher wird das Stahlgerüst. ... © Lars Fröhlich / WAZ Fotopool
... Seit gut fünf Wochen läuft nun die Demontage.
... Seit gut fünf Wochen läuft nun die Demontage. © Lars Fröhlich / WAZ Fotopool
20. Juni: Bald geschafft! Der Abbau des Stahlkubus an der Küppersmühle im Innenhafen schreitet offensichtlich gut voran. Das Stahlskelett für den gescheiterten Museumsanbau ist mittlerweile bis auf die unterste Ebene auseinandergeschraubt und zerschnitten. Ein Großteil der Stahlträger ist bereits zur Verschrottung abgefahren worden. Damit liegen die Gebag und die beauftragten Firmen im Zeitplan. ...
20. Juni: Bald geschafft! Der Abbau des Stahlkubus an der Küppersmühle im Innenhafen schreitet offensichtlich gut voran. Das Stahlskelett für den gescheiterten Museumsanbau ist mittlerweile bis auf die unterste Ebene auseinandergeschraubt und zerschnitten. Ein Großteil der Stahlträger ist bereits zur Verschrottung abgefahren worden. Damit liegen die Gebag und die beauftragten Firmen im Zeitplan. ... © Stephan Eickershoff/ WAZ FotoPool
25. Juni: Ganz frei ist der Platz noch nicht, aber jetzt kann es nicht mehr lange dauern, ...
25. Juni: Ganz frei ist der Platz noch nicht, aber jetzt kann es nicht mehr lange dauern, ... © Fabian Strauch/ WAZ FotoPool
... bis auch das letzte Stück rostiger Stahl endgültig aus dem Innenhafen verschwunden ist.
... bis auch das letzte Stück rostiger Stahl endgültig aus dem Innenhafen verschwunden ist. © Fabian Strauch/ WAZ FotoPool
30. Juni: Heute sollte vertragsgemäß das schwere Stahlgerippe von der Bildfläche verschwunden sein. Doch so ganz hat das nicht geklappt: Der Kubus ist zwar weitgehend verschrottet, aber noch ist das Grundstück weder rostfrei noch
30. Juni: Heute sollte vertragsgemäß das schwere Stahlgerippe von der Bildfläche verschwunden sein. Doch so ganz hat das nicht geklappt: Der Kubus ist zwar weitgehend verschrottet, aber noch ist das Grundstück weder rostfrei noch "besenrein". ... © Tanja Pickartz/ WAZ FotoPool
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Der weitaus größte Teil des 55 Meter langen, 17 Meter hohen und 29 Meter breiten Skeletts ging in die Verschrottung, allzu viel Erlös war für den riesigen Schrottberg auf den Tagesmärkten freilich nicht zu holen. Etliche große Schweißknotenpunkte lagert die Gebag weiter hinter Zäunen und von Sicherheitspersonal kontrolliert auf einem Grundstück. Es sind quasi Beweismittel in den Rechtsstreitigkeiten über kriminell mangelhafte Schweißleistungen, strittige Sanierungsarbeiten und Auftagsvergaben. Wegen dieser Verfahren musste das Stahlgerippe auch aufwendig in einem eigens angebrachten Tragegerüst zerlegt werden, um Verformungen zu verhindern.

Mit dem Freizug der Fläche unter den Silos der Küppersmühle zieht die Gebag den Schlussstrich unter das Museums-Abenteuer, bei dem 2011 mit dem Baustopp die Reißleine gezogen wurde. Alles in allem zahlte die städtische Wohnungsbautochter dafür 40 Mio € Lehrgeld