Duisburg. Im Tauziehen um Abholzen oder Überleben der 60 Jahre alten Platanen scheint zwischen der Stadt und den Naturschützern ein Kampf um korrekte Zahlen auszubrechen. Die Stadt spricht von 32 Bäumen. Stimmt nicht, sagen die Naturschützer, sie hätten 40 gezählt. Und dann die Sache mit der alten Karte.
Im engagierten Tauziehen um Abholzen oder Überleben der 60 Jahre alten Platanen vor dem Hauptbahnhof scheint zwischen der Stadt und den Naturschützern ein Kampf um korrekte Zahlen auszubrechen. Die Ausgangsfrage ist so simpel wie berechtigt: Wie viele Platanen beabsichtigt die Stadt Duisburg an der Mercatorstraße für ihre neue Verkehrsführung abzuholzen? Die Stadt spricht von 32 Bäumen. Stimmt nicht, sagen die Naturschützer, sie hätten aktuell 40 Bäume gezählt.
„Zu unserer großen Verblüffung . . .“
Und: In der Karte, die die Stadt der Vorsitzenden des Bundes für Umwelt und Naturschutz in Duisburg (BUND), Kerstin Ciesla, kürzlich übergeben habe, seien auch 10 Baumstandorte eingetragen, die es vor Ort nicht oder nicht mehr nicht gebe. Cielsa: „Die Karte der Stadt ist zu unserer großen Verblüffung nicht aktuell.“
Und auch die Karte, die dem Fällbeschluss der Bezirksvertretung beigelegen habe, zeige keine detaillierten Baum-Standorte, sondern nur schematisch den Aktionsbereich.
Nicht 32 sondern 40 Bäume
Ciesla: „Das bedeutet aber doch, die Mitglieder der Bezirksvertretung Mitte können die wirklichen Standorte der Platanen, für die sie ja bereits im Juni einen Fällbeschluss getroffen haben, gar nicht geprüft haben.“ Hinzu komme: Nicht 32, sondern 40 Bäume stehen nach Zählart des BUND auf dem geplanten Aktionsfeld.
Für die Naturschützer, die im August bekanntlich ein „Bürgerbegehren“ um einen „Bürgerentscheid“ gegen die geplante Massenabholzung angekündigt haben, ist die Frage nach der genauen Anzahl und den exakten Standplätzen der Platanen deshalb keineswegs eine hohle Erbsenzählerei. Ciesla: „Wir wurden vom Rechtsamt der Stadt aufgefordert, für unser geplantes Bürgerbegehren exakt jene Bäume in der Fragestellung zu beschreiben, die wir per Begehren vor dem Abholzen schützen wollen. Jetzt stellen wir fest, die Stadt hantiert mit alten Karten und es sind mehr Bäume vorhanden als die 32 im Fällbeschluss genannten.“
Wer, bitte, sieht hier vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr? Wer ist gar auf dem Holzweg? Die Stadtplaner oder die Naturschützer?
Neue Fragestellung in dieser Woche
Noch in dieser Woche wollen die Aktivisten über ihren Rechtsanwalt die neue Fragestellung zum geplanten Bürgerbegehren bei der Stadt einreichen.
Dabei soll dann auch zum ersten Mal in solch einem Verfahren eine Zeichnung in der Fragestellung zum Einsatz kommen. Eine eigene Karte, die nach von Worten von Ciesla, „jene Bäume beschreibt, die wir meinen“. Parallel dazu wäre es notwendig, diese Bäume vor Ort auch zu kennzeichnen.
Erst wenn die Stadt dann den Antragstellern eine präzise Kostenschätzung des gewünschten Bürgerbegehrens aufgestellt hat, kann der nächste Verfahrensschritt in Richtung Bürgerabstimmung beginnen.
Noch ein weiter Weg.