Duisburg. Mit überwiegend unbekannten Namen im Programm haben die Macher des „Festival der Artenvielfalt“ doch den Geschmack der Besucher getroffen. Viele ließen sich beim “Platzhirsch“ durch die Kneipen am Duisburger Dellplatz treiben - und überraschen. Auch das Rahmenprogramm überzeugte mit liebenswerten Details.
Was für ein furioser Auftakt für das „Platzhirsch“-Wochenende: Die Jungs von „Maison du Malheurs“ gehen über Tische und Bänke, stoßen mit ihren riesigen Blasinstrumente fast an die Decke und haben mit dem „Café“ die ideale Bühne für ihre Polka-Welt-Swing-Spelunken-Musik gefunden. Während die Truppe auf den Tischen ordentlich Gas gibt, johlen und feiern zu ihren Füßen die Zuschauer. Mit weitgehend unbekannten Namen im Programm haben die Macher des „Festival der Artenvielfalt“ am und um den Dellplatz doch den Musikgeschmack getroffen. Viele der Besucher ließen sich durch die Kneipen treiben – und von den Musikgruppen überraschen. Auch das Rahmenprogramm überzeugte mit Liebe zum Detail.
Die Stewards der „Lehmbruck“-Airline lassen die Festivalbesucher vor Freude in die Luft gehen. Sie dürfen sich in ein Flugzeug oder ein Wolkenmodell steigen und in die Luft hüpfen. „Eins, zwei, drei, jetzt“, zählt Pascal Appel und die Teilnehmer gehen in die Luft. Dreimal wird die Übung wiederholt – auf dem Video, das jeder Pilot mitnehmen darf, sieht es dann so aus, als würden sie tatsächlich fliegen. „Das Flugzeug kommt bei den Leuten am besten an“, erklärt Pascal Appel. Der 16-Jährige und seine Mitstreiter gehören zur Lehmbruck-Gruppe „Jugend trifft Kunst“.
Spendenbox verschönert mit Hirschgeweih
Die „Bastell“-Gruppe hat lieber einen Laternenpfahl mit Kunst in Streichholzschachteln geschmückt und etwa ein Miniaturbambi in eine der Schachteln gesteckt. Neben dem Ticketschalter parkt eine überdimensionale Spendenbox, verschönert mit einem Hirschgeweih. Besonderer Gag: Wer einen Obulus gibt, bei dem bedankt sich der „Platzhirsch“ mit einem Röhren. Den Soundeffekt hat Wolfram Lakszus kreiert, der auch die interaktive Klanginstallation „Tonzone“ zeigt.
„Besonders gut gefällt mir die Kirche, schön, dass dort so viele Veranstaltungen stattfinden“, freut sich eine Besucherin über das neu eröffnete Gotteshaus. In „St. Joseph“ treten sowohl das Blockflötenorchester als auch die Elektro-Truppe „A/D D/A“ auf. Die Duisburg-Mülheimer Band „Korea Kitchen“ tischte in der „Säule“ Easy-Listening-Indiepop-Klänge auf. Wer von Maou Lamourette, einer Sängerin aus der Duisburger Partnerstadt Calais, französische Chansons erwartete, musste sich eines Besseren belehren lassen. Die Französin sang mit rockiger Röhre Lieder, die eher an amerikanische Western erinnerten. „Ich habe meine Wurzeln im Blues“, erklärte sie den Zuschauern, die sie im „Movies“ feierten. Von Duisburg hat sie freilich nicht viel gesehen. Aber feiern, so ihr Eindruck, das können die Duisburger.