Duisburg. . Zum Schulstart gibt Diplom-Psychologin Ingeborg Stiller vom Institut für Jugendhilfe Tipps, wie man seine Kinder am besten unterstützt und motiviert, damit sie neugierig bleiben und gern lernen. „Der Ernst des Lebens“ ist eher eine Drohung denn eine Verheißung.
Fast 4000 Schüler wechseln heute in eine weiterführende Schule, fast die Hälfte (1841) werden eine Gesamtschule besuchen, 1412 ein Gymnasium, 430 eine Realschule, 227 die beiden Sekundarschulen, 30 haben eine Hauptschule gewählt. 4324 I-Dötzchen haben morgen ihren großen ersten Tag. Für einen erfolgreichen Start hat Diplom-Psychologin Ingeborg Stiller vom Institut für Jugendhilfe Tipps für Eltern.
Worauf sollten Eltern achten?
Ingeborg Stiller: Viele sprechen vom „Ernst des Lebens“, der jetzt beginnt. Damit sollte man vorsichtig sein. Statt den Kindern Angst zu machen, sollte man lieber ihre Neugierde wecken. Bei aller Freude, jetzt „groß“ zu sein, haben viele Kinder Ängste, schlafen vielleicht schlecht, sorgen sich, ob sie Freunde finden, ob sie klar kommen.
Und wie kann man sein Kind unterstützen?
Stiller: Wichtig ist, das Kind bei allen Gefühlen - ob Freude oder Unsicherheit - emotional zu begleiten. Ein „stell dich nicht so an“ bringt nichts. Aber Hinhören ist hilfreich, gemeinsam mit dem Kind Lösungen suchen.
Wie sieht es mit Motivation aus?
Stiller: Sie ist das A und O, Motivation entsteht aber nicht durch Druck, sondern dadurch, das Kind zu ermutigen und sein Bemühen zu unterstützen, etwas zu lernen. Eltern sollten ihre Kinder für individuelle Fortschritte loben, nicht mit den Leistungen anderer vergleichen. Neben der Motivation für das Lernen ist aber auch das Fördern sozialer Kontakte wichtig. Kinder sollten spielen können, brauchen Freiräume.
Wie kann ich die Selbstständigkeit des Kindes fördern?
Stiller: Indem man es etwa anfangs begleitet, seinen Tornister zu packen - damit das Kind einen Überblick gewinnt, was es für die Schule braucht und lernt, selbstständig zu überprüfen, ob es alle Sachen dabei hat.
Gilt das auch für Hausaufgaben?
Stiller: Wenn ein Grundschul-Kind seine Aufgaben immer nur in Anwesenheit der Eltern macht, ist das zu viel. Die meisten Schulen geben vor, wie viel Förderung daheim erwartet wird. Deshalb ist es wichtig, Elternabende und Info-Möglichkeiten zu nutzen. Das gilt auch beim Schulwechsel auf eine weiterführende Schule, wenn ein anderer Fächerkanon, mehr Lehrer, andere Mitschüler auf die Kinder zukommen.
Institut für Jugendhilfe, 0203-3019860, Schulpsychologische Beratungsstelle: 0203-88792.