Andächtig ruhig ist es in der Kraftzentrale des Landschaftsparks. So hört sich Staunen an. Die Besucher der Messe „Historicar“ sprechen leise miteinander, einige flüstern sogar. Hin und wieder klackt ein Fotoapparat und ein Blitz zuckt über den polierten Chrom. Genüsslich bewundern die Autoliebhaber die ausgestellten Oldtimer und posieren vor deren Motorhauben. Es ist jedoch nicht überall so still wie in der Ausstellungshalle bei der Messe, die am Wochenende Tausende Besucher in das stillgelegte Meidericher Hüttenwerk lockte.
Auf dem Gelände vor dem Hochofen dröhnt Musik aus Boxen, es plaudern Besucher miteinander. Bratwurstgeruch liegt in der Luft. Männer in Lederwesten und mit Sonnenbrillen auf den Nasen stoßen Bierkrüge aneinander, prosten sich zu. Wer nicht an einer der Essbuden steht, schlendert über den Messe-Trödelmarkt. Vom Scheinwerferlämpchen bis hin zu Felgen gibt es hier alles, was das Oltimerfahrer-Herz begehrt.
Autos live sehen
In der Kraftzentrale blicken die Besucher auf die Preisschilder der Fahrzeuge. Zehntausende Euro könnte man dort schnell loswerden. Wirkliche Verkaufsgespräche führt aber kaum einer. Vielen geht es darum, Autos live zu sehen, die man sonst nur aus Zeitschriften und Erinnerungen kennt. So auch Hans Tellmann (57): „Früher wurden einfach schöne Autos gebaut“, sagt er und schießt ein Foto von einem roten Mercedes-Cabrio, Baujahr ‘57. „Leisten kann ich mir keines, aber gucken kann man ja mal.“
Draußen wird derweil gefeilscht. „Wie viel kostet das?“, sagt ein Mann und hebt ein altes Opel-Lenkrad hoch. „Vierzig“, ruft ihm der Trödler zu. Schnell einigen sie sich auf 35 Euro und das Steuergerät wechselt den Besitzer.
Besucher und Verkäufer im Gespräch
Unter den Besuchern und den Verkäufern entstehen schnell Gespräche. Es ist, als würden sich viele schon Jahre kennen. Das erste eigene Auto, die erste Urlaubsfahrt nach Italien: Die Geschichte des einen ähnelt der des anderen.
Alte Schätzchen bei der HistoriCar
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Unter den Besuchern ist auch Marco Winkler. Der 43-Jährige fährt einen alten Kadett. Etwas Bestimmtes sucht er nicht, der Besuch auf der viertgrößten Automesse Deutschlands ist für den Opel-Fan allerdings ein Muss: „Ich bin jedes Jahr hier. Ich sehe mir für mein Leben gerne alte Autos an“, sagt der Mann mit der Lederweste. „Wenn ich etwas Nettes für mein Auto finde, kaufe ich es spontan.“ Ein neuer Rückspiegel käme in Frage, aber auch ein neuer Knauf für die Gangschaltung. Die freie Auswahl hat er auf der Messe jedenfalls.
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