Duisburg.
Einen elektronischen „Kummer-Kasten“ hat die Stadt Bochum eingeführt. Bürger können auf dem nach Beschwerden sortierten Mängel-Melder der Stadt-Internetseite Müllkippen oder kaputte Ampeln melden. Duisburg setzt dagegen auf den direkten Kontakt über sein Call-Center.
Ein Klick auf der Bochumer Stadtseite genügt und die Bürger dort können von A wie Ampel über G wie Graffiti, R wie Radwege, S wie Schrottautos oder W wie Wilde Kippen, Schäden, Ärgernisse oder Störungen melden. Auch Beschwerden über nicht angeleinte Hunde, Ratten und kaputte Spielgeräte oder Rolltreppen gehen so im Rathaus vorsortiert ein und werden automatisch an die betroffenen Fachämter und zuständigen Dienstleister weitergeleitet. 150 Bochumer nutzten das Angebot in den ersten drei Wochen.
Abfall-App für wilde Müllkippen
Abgeguckt haben sich die Bochumer das in Bonn. Die ehemalige Hauptstadt steht ohnehin an der Spitze des digitalen Bürgerservices. Bei einem Online-Test zu bürgerfreundlichen Web-Auftritten der Grünen Landtagsfraktion von 396 NRW-Kommunen Anfang des Jahres landete Bonn auf Platz 1, Duisburgs rangierte auf Rang 116. „Ein bürgerfreundliches Angebot ist keine Frage von Geld oder Größe“, hatte der IT-Beauftragte der Bündnisgrünen, Matthi Bolte, dem Mittelmaß und den Schlusslichtern ins Stammbuch geschrieben.
Ein solcher Mängel-Melder ist für das Duisburger Rathaus aktuell nicht in Planung. Stadtsprecherin Susanne Stölting verweist darauf, dass sich Duisburg in Sachen Bürgerkontakte anders aufstellt. Zentrale Anlaufstelle für Bürgerhinweise und auch Beschwerden soll das Call-Center unter 94000 sein, das mehr ist als eine Telefonzentrale. Kundige Stadtverwaltung mit dem Headset am Ohr, so versteht sich das in Buchholz angesiedelte Center mit rund 70 Mitarbeitern, das zahlreiche Anfragen zu Behördendiensten, zu Anträgen oder zu Meldefragen direkt selbst beantwortet und Beschwerden aller Art an die zuständigen Ämter weiterleitet. Mit dem Status quo zeigt sich die Stadtverwaltung zufrieden. „Wer Mängel online melden will, kann uns auch unter info@stadt-duisburg.de anmailen“, rät Stölting.
Abfall-App der WBD gibt es über iTunes
Beim Dauerärgernis wilde Müllkippen läuft der Kummer-Kasten der Stadt unterdessen über. Bei der „Dreck-weg-Kampagne“ von Stadt und Wirtschaftsbetrieben sind seit ihrem Start im Dezember 2012 sage und schreibe fast 8700 Meldungen eingegangen. Die meisten Hinweise kommen per Telefon beim Call-Center oder den WBD ( 0203/283-3000) an, auf der Internetseite der städtischen Entsorger (www.wb-duisburg.de) gibt es auch ein Online-Formular. Ganz trendig: die Abfall-App der WBD, die sich über I-Tunes herunterladen lässt (in Kürze auch als Android-Version). „Damit kann man auch gleich ein Bild der wilden Müllkippe mitschicken“, rät WBD-Sprecherin Silke Kersken.