Duisburg. Wer geglaubt hatte, die alte Platanenallee in der Stadtmitte sei nach dem Ausstieg des Investors MD aus dem Projekt Bürohaus vor der Motorsäge gerettet, wird jetzt ein Jahr später von der Stadt Duisburg eines Besseren belehrt. Die Stadtplaner halten weiterhin an ihrem Vorhaben fest. Mit allen Konsequenzen.
Wer geglaubt hatte, die alte Platanenallee in der Stadtmitte sei nach dem Ausstieg des Investors MD aus dem Projekt Bürohaus vor der Motorsäge gerettet, wird jetzt ein Jahr später von der Stadt Duisburg eines Besseren belehrt. Die Stadtplaner der Verwaltung halten weiterhin und ohne jede Abstriche in Größe und Dimension an ihren Bebauungsplan für das Bürohaus -Projekt fest, ebenso am Plan der neuen Straßenführung für die Mercatorstraße, hier aber doch mit einigen Modifikationen, die aus einer Allee von 32 Bäumen am Ende eine Straße mit acht Einzelbäumen machen.
Dies wurde bei einem Expertengespräch deutlich, zum dem die Stadtplaner vor drei Wochen die Verkehrsexperten der IHK, des Beirates für Stadtentwicklungsplanung, der DVG, der Feuerwehr, der Bürgerstiftung und des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland ins Stadthaus geladen hatten.
Der BUND hatte im vergangenen Jahr die Stadtplaner mit der Planung eines Bürgerbegehrens gegen einen in der Bürgerschaft höchst umstrittenen Fällbeschlusses der BV Mitte aufgeschreckt.
Das gleiche Projekt über die Bühne bringen
Jetzt wurde in dem Expertengespräch deutlich, so berichtet auf Nachfrage Kerstin Ciesla, die Duisburger Vorsitzende des BUND, dass die Stadt ohne Not und ohne konkreten Investor im Rücken mehr oder minder unverändert das gleiche Projekt über die Bühne bringen will. Ciesla: „Die zweispurige Straßenführung wurde in dem neuen Plan ein wenig verlegt, nämlich näher zur Bestandsbebauung, jetzt ohne Mittelstreifen, dadurch können acht von 32 Platanen stehenbleiben.“ Sie glaube aber angesichts der leidenschaftlichen Debatte aus dem vergangenen Jahr nicht, dass der Bürger es akzeptieren werde, wenn man ihm in der City das dichte Grün einer Platanenallee wegnimmt, um ihm ein paar Einzelbäume zu lassen. Ciesla: „Zumal die Stadt den Bebauungsplan für das Bürohaus ohne jede Not unangetastet lässt. Warum eigentlich?“ Das Argument der Stadt: Ein schmaler geplantes Bürohaus lasse sich nicht vermarkten.
„Die Menschen haben uns die Türen eingerannt“
Auf große Kritik der Naturschützer stößt auch das Vorhaben der Verwaltung, den leicht modifizierten Plan jetzt nur der Politik zur Abstimmung vorzulegen, ohne dazu vorher mit der Bürgerschaft in einen Dialog zu treten. Ciesla: „Wir haben im vergangenen Jahr innerhalb von zehn Tagen mehr als 3000 Protestunterschriften gesammelt, die Menschen haben uns die Türen eingerannt, aus Wut über die geplante Abholzaktion. Wir standen kurz vor einem Bürgerbegehren - und jetzt macht die Stadt den gleichen Anlauf zur gleichen Abholzaktion.“
Am 27. August will der BUND im Café Museum eine große Info-Veranstaltung abhalten. Ciesla: „Die Stadt kann uns gerne zuvor kommen und davor ebenfalls eine Veranstaltung machen. Das wäre wünschenswert. Wenn sie aber nichts tut, dann werden wir notfalls wieder bis zum Bürgerbegehren gehen.“