Fahrrad-Woodstock im Duisburger Landschaftspark-Nord
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Duisburg. . Am Wochenende fand das 24-Stunden-Rennen im Duisburger Landschaftspark-Nord statt. Dort feierten viele Hobby-Radsportler ihr jährliches Highlight. Verblüffend gut ausgerüstet hielten ihnen am Straßenrand Fans und Familie die Daumen. Dazu gehörten selbstverständlich auch Musikanlagen und Kühlwagen.
Am Wochenende tat sich im Landschaftspark-Nord ein Woodstock des Hobby-Radsports auf. Aus dem Boden sprossen Zelte und Pavillons und zig Generatoren lieferten Strom für Musikanlagen, Rad-Ergometer und Kühlschränke. Bei Rennstart um 12 Uhr stand die Sonne hoch über den alten Industrieanlagen und jeder, der nicht gerade das Rennen auf staubigem Untergrund begann, flüchtete in den Schatten. Wer sich zwischen den Zelten umtat, traf auf hunderte absurd gut vorbereitete Menschen.
Daniel Jotzo und Guido Lohmann aus Borken starten beim 24-Stunden-Rennen in einem Achter-Team. Dabei wechseln sich die Sportler jede Runde ab. Noch haben sie etwas Zeit bis zu ihrem Einsatz und verbringen diese am heimischen Kühlschrank. „Die Industriekulisse ist natürlich was ganz Besonderes hier“, finden die beiden Sportler. Das Team ist zunächst ohne Familie angereist, geschlafen wird im Auto. „24 Stunden sind schon verdammt anstrengend“, sagt Jotzo. Von der Party drumherum bekämen sie nichts mit, den musikalischen Veranstaltungsauftakt am Abend davor haben sie ebenso geschwänzt: „Wir wollen hier Spaß haben, aber schon auch schauen, was sportlich so geht“, meint Lohmann.
Party mit den „Harms-Ultras“
Einen gänzlich anderen Ansatz haben da die „Harms Ultras“: der Fanclub unterstützt den „Harms Achter“ aus Bottrop-Feldhausen, der zum dritten Mal in Duisburg am Start ist. Die Gruppe ist auf dem Weg vom Parkplatz zum Park-Eingang ein echter Hingucker und -hörer.
24-Stunden-Rennen
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Aus Boxenanlagen kommt laute Party-Musik, ein großes schwarzes Banner verkündet, wer hier den Lärm macht und einem Kühlwagen werden in sehr regelmäßigen Abständen Bierflaschen entnommen. „Wir sind jedes Jahr hier und machen in unserer Kurve Stimmung für alle, aber besonders für unseren Achter“, erklären die Ultras. Erstaunen löst bei der Truppe, die bis zum Abend noch auf knapp 30 Partywütige anschwellen soll, nur die Frage nach der Schlafgelegenheit aus: „Schlafen? Das hier ist ein 24-Stunden-Rennen, da wird durchgemacht!“
Verkehrsexperte im Ruhe-Modus
Einen langen Tag hat auch Dettmar Hogrefe vor sich. Der Verkehrs-Experte sitzt an Posten 51 am Rande der Rennstrecke und hat offenbar nicht vor, sich am heutigen Tag mehr als nötig zu bewegen. Der 49-Jährige kontrolliert die Wagen von Zulieferern und schickt Privat-Wagen auf einer eigens aufgezeichneten Umleitung um das Gelände herum. „Mir macht das einfach Spaß“, sagt Hogrefe.
Neben ihm steht ein Tischgrill, ein Campingkocher steht jederzeit für die Zubereitung von frischem Kaffee bereit, die Kühltruhe ist voll mit Limonaden-Dosen und der Zigaretten-Vorrat ist ebenfalls üppig. Dettmar Hogrefe macht diese Arbeit ehrenamtlich. „Wir kriegen zwar eine kleine Entschädigung, aber den Stundenlohn sollte man besser nicht ausrechnen“, sagt er lachend. Seine Berufsauffassung passt gut zu der rundum entspannten Stimmung rund um das Fahrrad-Happening. „Jetzt wünsche ich mir nur noch eine kleine Abkühlung später am Tag“, so Hogrefe
Und die sollte der Verkehrsspezialist mitsamt allen anwesenden Teilnehmern bekommen. Am frühen Abend brach sich ein Gewitter Bahn, das das Rennen für rund zwei Stunden unterbrach. Danach ging es allerdings nach Plan weiter und Sportler und Fans konnten wieder ihre Camping-Behausungen verlassen. Und nicht nur die Fahrer waren dankbar dafür, dass der Staub endlich gebündelt am Boden lag.
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