Duisburg. Günter Tullius startet am Sonntag zu seiner 100. Mehrtagestour. Seit 2002 leitet der heute 69-Jährige Fahrradtouren durch ganz Deutschland.

Als Günter Tullius 2002 den damaligen Vorstand des ADFC fragte, ob er mal eine Mehrtagestour anbieten könnte, hätte er nie an den Beginn einer solchen Erfolgsstory gedacht. Schon die erste Tour war innerhalb einer Woche ausverkauft. 1359 Teilnehmer sind seitdem mit Tullius rund 30.000 Kilometer quer durch Deutschland gefahren. Am 1. Juni macht der 69-Jährige die 100 voll. Auf seiner Jubiläumstour bis zum 5. Juni steht die neue Westfälische Schleife auf dem Programm – von Duisburg das westliche Münsterland hoch, vorbei an Burgen und Schlössern und wieder zurück nach Duisburg.

„Wir rasen nicht, sondern erradeln uns in aller Ruhe die Regionen mit einem Blick auf all ihre Schönheiten“, verrät Tullius das Erfolgsrezept, wobei er in der Anfangszeit als Tourenleiter, wie er zugibt, hin und wieder Lehrgeld zahlen musste. „Ab und zu stand ich auf einem einem Acker, wo nichts mehr ging.“ Ansonsten werden die Strecken penibel vorbereitet und auch vorgefahren, damit nichts dem Zufall überlassen wird.

Die beliebteste Tour führt durchs Münsterland

Die Münsterlandtouren – 24 Mal gefahren – sind bis heute der Renner. Zwölf Mal wurde bisher der Hase-Ems-Radweg gefahren – die Lieblingstour von Günter Tullius, der sich aber auch besonders gerne an eine Aktiventour nach Borken-Weseke mit Mitgliedern des ADFC-Kreisverbandes vor rund zehn Jahren und eine Tour mit 20 geladenen Gästen zu seinem 60. Geburtstag erinnert.

Über die Jahre hat Tullius eine treue Stammklientel um sich geschart. „Wir sind eine große Radfamilie.“ Meist ältere Männer und Frauen, davon viele alleinstehend, radeln mit, suchen für ein paar Tage den Kontakt mit anderen Menschen in einer Gruppe. „Acht Pärchen haben sich so bisher gefunden“, erzählt der 69-jährige Tullius, der bei seinen Touren immer auf seine Frau Helga zählen kann. „Sie sorgt am Ende der Gruppe für Ordnung.“

Und das wird sie wohl auch noch eine ganze Weile lang tun, denn nach seiner 100. Mehrtagestour ist für Günter Tullius lange nicht Schluss. „Die Natur erleben und gleichzeitig auch noch etwas für die Gesundheit zu tun“, erzählt er, „das ist für mich das Schönste am Radfahren.“