Duisburg. Nach der katastrophalen Wahlbeteiligung von 3,9 Prozent im letzten Jahr versucht der AStA der Universität Duisburg-Essen jetzt via Internet, mehr Kommilitonen zum Urnengang zu bewegen. Bis jetzt scheint der Wahlkampf auf den beiden Campi allerdings noch nicht so richtig anzulaufen.

Im letzten Jahr endete die Wahl der Studierenden-Selbstverwaltung an der Universität Duisburg-Essen mit einer kläglichen Wahlbeteiligung von nur 3,9 Prozent bei rund 40.000 Studierenden. Mit täglichen Facebook-Infos und einem Erklär-Video https://www.youtube.com/watch?v=dQ1iMsA4SVg#t=18 sollen dieses Jahr mehr Kommilitonen motiviert werden.

Das Interesse scheint aber nicht nennenswert gewachsen zu sein. Nur 1675 Menschen gefällt die Facebook-Seite des Allgemeinen Studierenden-Ausschusses (AStA), die Plakate der antretenden Listen zur Wahl werden kaum geteilt oder mit einem „Gefällt mir“ versehen. Technische Tücken befeuern das Problem zusätzlich: Die Homepage des AStA ist seit Wochen wegen Serverproblemen kaum zu erreichen.

Wählen kann man als eingeschriebener Student vom 23. bis 27. Juni das Studierendenparlament (Stupa), den akademischen Senat und die Fakultätsräte. Zur Wahl stellen sich die Koalitionäre aus der letzten Legislaturperiode, die Grüne Hochschulgruppe sowie die Linke Liste. Außerdem treten Die Partei Hochschulgruppe und der Ring Christlich-Demokratischer Studenten an sowie die aus einem einzigen Kandidaten bestehende Liste „Mehmet“ mit dem gleichnamigen Kandidaten.

Von Wahlkampf noch keine Spur

„Wir hoffen, dass in diesem Jahr die Listen auf den beiden Campi präsenter sind als im letzten Jahr, gleichzeitig sehen wir es aber auch als unsere Aufgabe an, die Studierendenschaft so breit wie möglich über die Wahl zu informieren“, so der Referent für Hochschulpolitik Daniel Lucas.

Von Wahlkampf ist auf den Campi aber noch keine Spur. Immerhin sind die Plakatmotive fertig: Ein rosa Pferdchen vor einer Blume ziert das Plakat der Grünen Hochschulgruppe, ihr Slogan „Für Solidarität, freie Bildung und eine grünere Uni“ tanzt im Kreis drumherum. „Kritische Hochschulpolitik auf Mate-Basis“ im Design eines Flaschenlabels verspricht die Linke Liste. Auf die bei Facebook so beliebten Katzen setzt der RCDS und lässt eine kleine graue Mieze auf zwei Beinen laufen: „Ich geh RCDS wählen!“

Studierende sind offenbar unpolitisch

Lucas selbst tritt nicht mehr an, er schließt sein Studium bald ab. Es habe sich ohnehin blöd angefühlt, „wie legitimiert ist man eigentlich bei einer so geringen Wahlbeteiligung“, fragt er. Dennoch habe er die Interessen vertreten, auch wenn es die Studierenden im Alltag kaum wahrnehmen, „erst wenn es richtig knallt“. Das war zuletzt, als der VRR seine Preise erhöhen wollte. Dass Studierende offenbar unkritisch bis unpolitisch sind, sieht er auch in den Inhalten der Studien-Fächer begründet. Die Schärfung eines kritischen Bewusstseins finde in den Seminaren nicht statt.

Rektor Prof. Dr. Ulrich Radtke erklärt: „Ich möchte unsere Studierenden sehr ermuntern, vom 23. bis 27. Juni an die Wahlurnen zu gehen. Sie sind zentral platziert, so dass jeder sein Wahlrecht auch gut zwischen dem Gang zur Vorlesung und der Mensa wahrnehmen kann. Der Wahlakt ist zwar schnell erledigt, aber in seiner Bedeutung nicht zu unterschätzen. Er ist die Voraussetzung dafür, dass die studentischen Vertreter in den Hochschulgremien demokratisch legitimiert sind.“