Duisburg. . Das Duisburger Forschungs- und Entwicklungsinstitut IUTA wurde vor 25 Jahren in den Gebäuden der ehemaligen Kruppschen Versuchsanstalt gegründet. Seither wurden viele stets praxisnahe Vorhaben umgesetzt, von denen Unternehmen profitieren. Und: Es wurde auch Käse gemacht.

Zerkleinerung von Hintergrundbeleuchtungen moderner Fernsehgeräte zur Wiederverwertung von Quecksilber, Koppelung einer Rauchgaswäsche mit der Meerwasserentsalzung, Recycling von Medikamenten im Abwasser von Krankenhäusern – pfiffige und praxistaugliche Ideen wie diese drei aktuellen bilden seit 25 Jahren das Erfolgsrezept von IUTA in Rheinhausen, ausgeschrieben:Institut für Energie- und Umwelttechnik.

Daher waren es in großer Zahl auch Vertreter von Unternehmen, die gestern zum Gratulieren kamen. Mit rund 500, insbesondere mittelständischen Firmen kooperiert IUTA, darüber hinaus mit über 70 Forschungseinrichtungen, allen voran die Universität Duisburg-Essen.

"Pionier des Wandels"

Als „Pionier des Wandels“ bezeichnete NRW-Wissenschaftsministerin Svenja Schulze (SPD) die Einrichtung, deren Gründung vor einem Vierteljahrhundert ein „Signal des technologischen Aufbruchs“ gewesen sei: „Mit seinem Engagement hat das Institut dazu beigetragen, dass Energie- und Umwelttechnologien aus NRW zur internationalen Spitze gehören.“

Dabei geschah die Gründung des damaligen „Instituts für Umwelttechnologie und Umweltanalytik“ in einer für Duisburg krisenhaften Zeit. Die Schließung der Krupp-Hütte war beschlossene Sache, auch wenn der letzte Hochofen erst 1993 erkalten sollte. IUTA zog ein in die Kruppsche Versuchsanstalt gegenüber dem Hütten-Casino und unweit der Bliersheimer Villensiedlung. Gestern feierten rund 200 Gäste eine inzwischen etablierte Forschungseinrichtung, die immer die unmittelbare Nähe der Anwender von Produkten und Verfahren gesucht hat.

Elektroschrott fürs Recycling vorbereiten

140 Mitarbeiter beschäftigt das Institut, das seit den Anfangsjahren auch einen Zerlegebetrieb umfasst, in dem 15 bis 20 vorwiegend behinderte Menschen Elektroschrott fürs Recycling vorbereiten. Aus modernen Flachbildschirmen wird Indium wiedergewonnen, ein seltenes und daher teures Schwermetall, erklärte IUTA-Vorstand Jochen Schiemann, der seit 23 Jahren in Rheinhausen forscht und entwickelt Vorstandsvorsitzender Dr. Stefan Haep hatte die Lacher auf seiner Seite, als er von einem Vorhaben berichtete, bei dem Molke aus der Käseproduktion weiterverwertet wurde, sogar ein „Musterkäse“ gefertigt wurde. Den habe man bei einer Präsentation einem Minister zu Kosten gegeben. Haep: „Der ist dann schnell weitergegangen.“

Auf seinen Haupttätigkeitsfeldern von Oberflächentechnologie über zukünftige Energieversorgung bis zu hochtoxischen Substanzen habe es IUTA zu „Alleinstellungsmerkmalen europaweit, wenn nicht weltweit“ gebracht, so der Wissenschaftliche Leiter Prof. Dr. Dieter Bathen. Die Herausforderungen der Zukunft seien nur zu lösen durch intensive Zusammenarbeit unterschiedlicher Wissenschaftsdisziplinen. Daher gehört das IUTA zu den Gründungsmitgliedern der Johannes-Rau-Forschungsgemeinschaft, der 13 außeruniversitäre Institute in NRW angehören.