Duisburg. Udo Feger aus dem Duisburger Stadtteil Huckingen zählt zur überschaubaren Gruppe der Sammler von Fußball-Anstecknadeln. 6200 Exemplare gehören bereits zu seinem Fundus. Am Freitag und Samstag steigt in Duisburg ein großes Sammlertreffen.

Und dann kam der Tag, als Hannover 96 in die Regionalliga abstieg. Für Udo Feger brach eine Welt zusammen. Nicht nur, weil der Lieblingsverein des heute 49-jährigen Huckingers seinerzeit in der tristen Drittklassigkeit versank. „Ich hatte auch immer die Stecktabelle vom roten Sonderheft des Kicker mit den Emblemen aller Klubs aus der 1. und 2. Bundesliga bei mir aufgehängt. Für die Regionalliga gab es so etwas aber nicht“, sagt Feger. In seiner Not schrieb er alle entsprechenden Drittliga-Klubs an, dass sie ihm bitte ihr Vereinswappen zuschicken mögen, damit er seine eigene Stecktabelle samt Herzensklub basteln konnte. Einige reagierten – und legten im Rückantwort-Kuvert eine Anstecknadel mit bei. Für Udo Feger der Beginn einer pieksenden Leidenschaft.

Rund 6200 dieser Anstecknadeln nennt der kaufmännische Angestellte, der gebürtig aus Waldniel bei Mönchengladbach stammt und im Berufsalltag im Handel tätig ist, inzwischen sein Eigen. Tendenz: weiter wachsend. Seinen Sammel-Schwerpunkt hat er klar definiert: die Embleme der Vereine aus dem Fußball-Verband Niederrhein.

Prunkstück vom DSV 1900

Dazu gehört auch das dem Kreis 9 zugehörige Duisburg. Und an einer der sieben Korkpinnwände, an denen der Sammler seine fein säuberlich sortierten und aufgereihten Prachtexemplare präsentiert, sind die Nadeln aller hiesiger Klubs zu finden. Die meisten – natürlich – vom MSV! Aber auch Eintracht Duisburg, der SV Beeckerwerth, SV Wanheim 1900, Duisburg 08, Viktoria Buchholz oder der PSV 1920 sind verewigt – genau wie gar nicht mehr existierende Vereine wie Wacker Meiderich.

Zu seinen wertvollsten Prunkstücken zählt aber eine Nadel des ruhmreichen Duisburger Spielvereins 1900. Die ist Rubinrot. Darauf ist in Hellblau und Weiß das Vereinsemblem zu sehen. Umrandet wird alles vom in Gold geschriebenen Vereinsnamen. „Die stammt aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg“, sagt Feger, während er durch eine beleuchtete Lupe blickend dem staunenden Betrachter alle Details erklärt. „Ich kenne in Duisburg keinen, der noch so ein Exemplar hat.“

Überalterung der Szene

Die meisten Anstecknadeln – nämlich 47 – hat er selbstredend von seinem Lieblingsverein Hannover 96. Darunter ein in Gold verarbeitetes Exemplar, das einst dem 96-Spieler Wilfried Fricke verliehen wurde. Solche Liebhaberstücke kosten ein kleines Vermögen. „Bei 5 Euro geht es heute für eine Nadel los. Neulich ging im Internet ein altes Emblem des 1. FC Nürnberg sogar für 1000 Euro über den Tisch“, nennt Feger verblüffende Zahlen. Wertvoll ist auch hier, was selten ist – so wie bei jeder Sammelleidenschaft. „Manche Kollegen haben Sammlungen im Wert einer Eigentumswohnung“, so Feger.

Was ihn ärgert, ist die sinkende Qualität der Nadeln. Früher waren sie ausschließlich aus Feueremaille gefertigt und größer in ihren Ausmaßen, heute kommen die Neuerscheinungen viel zu oft in Plastikaufmachung daher. Und Feger beklagt eine Überalterung der Nadelszene: „Mit 49 Jahren zähle ich zu den jüngsten zehn Prozent.“

Die wichtigste Frage zu seinem ansteckenden Hobby am Schluss: Welches ist seine absolute Lieblingsnadel? Da lächelt Feger verlegen: „Ich liebe sie alle!“

Großes Sammler-Treffen im Steinhof 

Natürlich haben die Anstecknadel-Fans auch einen Verein gegründet. Er trägt den sperrigen Namen: „Interessengemeinschaft der Sammler von Fußballemblemen in Europa“ und hat laut Udo Feger derzeit etwa 240 Mitglieder. Das Ruhrgebiet und Bayern zählen dabei zu den absoluten Hochburgen. Drei Treffen werden pro Jahr veranstaltet. Das nächste steigt am Freitag und Samstag, 16./17. Mai, im Steinhof in Huckingen (Düsseldorfer Landstraße 347). Für den quasi um die Ecke lebenden Feger ist dies also ein echtes Heimspiel.

50 Sammler aus Deutschland sowie dem benachbarten Ausland (Niederlande, Belgien) werden an beiden Tagen von 9 bis 14 Uhr erwartet. Sie wollen mit anderen Interessierten klönen, Nadeln tauschen, aber auch doppelte Exemplare verkaufen. Der Eintritt für Besucher ist frei. Wer selbst etwas verkaufen möchte, muss eine Standgebühr entrichten.

Der Verein besteht seit 41 Jahren, hat in Duisburg knapp ein Dutzend Mitglieder. Das erste Treffen in diesem Jahr hat bereits im April im bayerischen Berching stattgefunden. „Dort gibt es immer den größten Zulauf. Leider habe ich es diesmal nicht dorthin geschafft“, sagt Feger. Vielleicht findet er ja beim Heimspiel das Exemplar, das er seit Jahren sucht: eine Vorkriegsnadel des SC Mönchengladbach.