Duisburg. Die Kunstsammler Dirk Krämer und Klaus Maas wollten unbedingt Zeichnungen von Hans von Marées erwerben. Jetzt sind sie im Museum DKM mit einer Installation von Erwin Wortelkamp zu sehen.

Sieben Jahre haben Dirk Krämer und Klaus Maas auf dem Kunstmarkt nach einer der seltenen Bleistift- oder Rötelzeichnungen von Hans von Marées gesucht, haben dazu jährlich rund 150 Kataloge von Auktionshäusern gewälzt – bis sie bei einem Antiquariat eine Rötelzeichung entdeckt und schließlich bei der Kunstmesse in Maastricht gekauft haben. Drei Jahre später fanden sie eine Vorzeichnung zum Bild „Orangenpflücker“ des Malers, der 1837 in Elberfeld geboren wurde und 1887 in Rom starb.

"Wir waren absolut fasziniert"

Der Wunsch nach Originalen von Hans von Marées entstand bei den beiden Kunstsammlern, die vor fünf Jahren ihr Ausstellungshaus DKM an der Güntherstraße eröffnet haben, auf dem „Umweg“ über zeitgenössische Kunst. Organisierte das Lehmbruck-Museum 2001 doch eine große Ausstellung mit Werken des 1938 im Hamm/Sieg im Westerwald geborenen Erwin Wortelkamp mit einem Skulpturen-Parcours in der Innenstadt bis hin zur Galerie DKM von Krämer und Maas im Innenhafen.

Im Vorfeld lernten die Sammler den Künstler kennen und besuchten den von ihm geschaffenen, rund elf Hektar großen Skulpturenpark „Im Tal“ in Hasselbach im Westerwald.

Sie freundeten sich mit Wortelkamp an, begleiteten ihn zu einer großen Ausstellung in Neapel. Dort entdeckten sie seine Hommage „Orangen für Hans von Marées“. „Wir waren absolut fasziniert“, so Maas über das Werk mit zwei monumentalen Holzskulpturen, 26 Papierarbeiten und Orangen (aus Gips). Die Wortelkamp-Ausstellung war in der Nähe der Zoologischen Station in Neapel zu sehen, die Marées mit Fresken künstlerisch gestaltet hatte. Dieser Bilderreigen gilt als absolute Großtat eines deutschen Künstlers im 19. Jahrhundert.

„Orangen“-Installation begeistert

Krämer und Maas besuchten eine weitere Wortelkamp-Ausstellung in Florenz, wo seine „Orangen“-Installation ebenfalls zu sehen war. Wiederum in der Nähe eines wichtigen Marées-Ortes, denn in Florenz hatte der Maler aus Wuppertal zeitweise ein Atelier, das viel später Georg Baselitz nutzte, der heute als einer der wichtigsten deutschen Künstler gilt. Und Wortelkamp wiederum war Assistent von Baselitz.

Maas und Krämer waren jedenfalls von der „Orangen“-Installation so fasziniert, dass sie diese auf jeden Fall erwerben wollten. Sie vereinbarten mit Wortelkamp Ratenzahlung, und die Installation wurde stilbildend für ihre Dauerausstellung „Linien stiller Schönheit“ im Museum DKM, wo sie seit der Eröffnung einen kompletten Raum einnimmt – inklusive der beiden Originalzeichnungen Marées.

Inzwischen ist die Zahl der Orangen auf 177 angewachsen, denn Wortelkamp fügt für jedes Jahr seit der Geburt Marées ein weiteres Exemplar hinzu.

Jan-Pieter Barbian über das Suchen und Finden der Welt in der Stadtbibliothek 

In Deutschland kommen in jedem Jahr rund 90 000 Neuerscheinungen auf den Markt. Es versteht sich von selbst, dass niemand in der Lage ist, alle diese Buchtitel lesen zu können. Andererseits erwarten die Kunden der Stadtbibliothek zu Recht, dass eine repräsentative Auswahl an Novitäten und Klassikern in den Regalen zu finden ist. Aber wie werden dann die Bücher ausgesucht, die von anderen gefunden und gelesen werden wollen?

Die Bestsellerliste des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“, die auf den wöchentlichen Verkaufszahlen der belletristischen und der Sachbuchtitel im Buchhandel basiert, gibt eine Orientierung darüber, was derzeit gefragt ist. Auch Bücher für Erwachsene, Kinder und Jugendliche, die mit Literaturpreisen ausgezeichnet, im Fernsehen, im Rundfunk und in der gedruckten Presse positiv besprochen oder die fürs Kino verfilmt wurden, stoßen auf großes Interesse. Die Bücher für die unterschiedlichen Unterrichtsfächer an Schulen sind vorgegeben durch den Lehrplan.

Jenseits dieser von Dritten gelenkten Auswahl beginnen die Gestaltungsmöglichkeiten der Lektoren. Entscheidend ist zunächst, was die Kunden in Duisburg für ihre speziellen Bedürfnisse an Büchern in der Bibliothek suchen. Darüber geben die Analysen der Zielgruppen und der detaillierten Jahresausleihstatistik ebenso wie die täglichen Erfahrungen im Auskunftsdienst Aufschluss.

Zum anderen kommen die Lektoren dem Auftrag jeder guten Bibliothek nach, Informationen und Wissen zu verbreiten, den Menschen Orientierungshilfen in Alltagsfragen und Angebote für ihre Freizeitgestaltung zur Verfügung zu stellen.

Und wie findet der Leser die im Laufe der Jahrzehnte angehäuften Buchschätze? Indem er selbst entweder in den Bibliotheken bei den Bibliothekaren nachfragt und sich Empfehlungen geben lässt oder im Katalog der Bibliothek sucht, wo er alle Bücher und sonstigen Medien des Bestands findet. Beispielsweise den Titel „Nichts als die Welt. Reportagen und Augenzeugenberichte aus 2500 Jahren“ (Verlag Galiani Berlin, 2009). Das schön gestaltete Buch hilft jenseits des Massentourismus beim Suchen und Finden der Welt – nicht nur zu Ostern.

Themensuche von Dr. Dinkla für Ausstellungen im Lehmbruck-Museum 

„Ideen zu Ausstellungen finde ich immer dann, wenn ich es am wenigsten erwarte – ungeplant und überraschend“, sagt Dr. Söke Dinkla, die Leiterin des Lehmbruck-Museums. Sie fügt hinzu: „Wichtig sind mir die Themen, die uns auch im Alltag bewegen. Ausstellungen, Museen und Reisen in andere Städte und Länder sind für mich eine große Inspiration, weil sich dann Freiräume zum Denken öffnen. Ideen finde ich aber auch in ganz alltäglichen Situationen, beim Lesen oder im Gespräch mit Freunden und Kollegen.“

Die Museums-Leiterin erläutert: „Künstlern gelingt es mit ihren Werken, überraschende Blickwinkel zu eröffnen, einen dritten Weg zu denken, der vorher nicht möglich erschien. Das ist für mich eine wichtige Inspiration. Das Leben hat heute eine Komplexität erreicht, in der es darauf ankommt, kreative Strategien zu entwickeln, um Situationen zu meistern.

Humor ist eine Tugend, die uns helfen kann, einen veränderten Standpunkt einzunehmen. Die besten Ideen kommen bei der täglichen Arbeit mit der eigenen Sammlung des Lehmbruck-Museums. Die Werke sind eine unerschöpfliche Quelle, deren Reichtum immer wieder neu zu entdecken ist. Wichtig ist es für mich aber immer, ganz gleich woher die Idee für eine Ausstellung auch herrühren mag, die Perspektive der Betrachter einzunehmen und ein Thema auch aus deren Blickwinkel zu entwickeln.“

Der Weg hin zur endgültigen Realisierung einer Idee sei ein aufregender Prozess, so Dinkla, der vor allem eines zum Ziel habe: „Die Besucherinnen und Besucher unseres Museums für neue Themen zu sensibilisieren und sie für die Werke des Museums zu begeistern.“

Wie finden Sie Stücke für den „Spieltrieb“, Herr Steindl? 

Am Anfang steht die Arbeit des Dramaturgen: das Lesen. Was wollen wir spielen? Es muss ein Stück für junge Menschen sein, auch was das Alter der Rollen anbelangt. Es muss ein Stück sein, das eine gewisse Flexibilität in Bezug auf die Rollenverteilung hat. Wir wissen ja noch nicht, wie viele Jugendliche mitmachen wollen. Erst kommt der Text, dann das Ensemble.

Es muss ein Stück mit starken Mädchen-Rollen sein. Die Erfahrung lehrt, dass die Gruppen ungleichgewichtig sind. Mädchen haben einen größeren Drang als Jungs, Theater zu spielen. Man hält Kontakt zu diversen Bühnenverlagen, sichtet Neuerscheinungen, liest Zeitung.

Manchmal schlägt ein Regisseur ein Stück vor, das er machen möchte, dann ist die Entscheidung einfach – wenn die genannten Bedingungen erfüllt sind. Oder es gibt nur ein „Thema“ und man entwickelt mit Jugendlichen selbst den Text. Am Ende findet einen das Stück und die Zuschauer denken, man habe es in Hinblick auf das Ensemble ausgesucht.