Duisburg-Serm. Farid Mozaffari betrieb ein Auktionshaus an der Düsseldorfer Königsallee. Jetzt ist er mit seinem Betrieb umgezogen an die Dorfstraße in Duisburg-Serm. Der Verkauf läuft über das Internet und vor Ort. Eine erste Auktion an der Dorfstraße ist für den kommenden Juni geplant.
Schwere Teppiche hängen an den Wänden oder liegen im Raum verteilt, bunte Ölgemälde in antik aussehenden Rahmen zeigen Blumensträuße oder pittoreske Landschaften, auf einem über 100 Jahre alten indischen Bodentisch steht fein mit Gold verziertes Porzellan, am Ende des Raums steht ein Schweizer Kirschholzschrank aus der Zeit um 1900. Nur die Neonröhren an der Decke passen so gar nicht zu dem ausgefallenen Mobiliar. In den Räumen der ehemaligen Schlecker-Filiale an der Dorfstraße in Serm befindet sich seit Mitte Januar das Auktionshaus von Farid Mozaffari.
Der 64-jährige Düsseldorfer ist zufrieden mit seinem neuen Standort. Auch wenn man die Dorfstraße kaum mit der Düsseldorfer Königsallee vergleichen kann. Denn dort betrieb der öffentlich bestellte und vereidigte Auktionator von Anfang der 90er Jahre bis 2006 ein angesehenes Auktionshaus. Über Lautsprecher konnte man dort den täglichen Auktionen zuhören und wurde so schnell in die Räume gelockt. „Hier gibt es natürlich keine Laufkundschaft, die zufällig vorbeischaut“, sagt Farid Mozaffari. „Die meisten Kunden wollen gezielt etwas kaufen oder verkaufen.“
Viel Bewegung in der Branche
So auch das Ehepaar Wolfram aus Rahm. Zusammen tragen sie ein altes Bild in Mozaffaris Auktionshaus. Das Bild habe ihrer Schwiegermutter gehört, sagt Ute Wolfram. Jetzt will es das Paar in Kommission geben. „Wir brauchen es nicht. Im Gegenteil: Wir wollen noch mehr verkaufen.“ Der Kunstkenner sucht nach dem Namen des Malers, und verspricht keine großen Summen. Dennoch lassen es die Rahmer im Auktionshaus. „Vielleicht gefällt es ja doch jemandem.“
Überhaupt habe sich in den letzten Jahren viel verändert, der Standort sei kaum noch entscheidend. „Heute kaufen die Kunden im Internet, egal ob Schuhe, Kunst oder Autos.“
Neustart 2010 in Essen
Mozaffari musste 2006 sein Auktionshaus schließen, als das Gebäude auf der Kö renoviert wurde. „Wir hätten die Räumlichkeiten weiter mieten können“, sagt der gebürtige Iraner, „aber zum dreifachen Preis. Das hätten wir nicht stemmen können.“ Hinzu kam eine schwere Erkrankung, die eine lange Auszeit mit sich brachte. Einen Neustart wagte Mozaffari dann 2010 in Essen. „Die Lage war aber eine Katastrophe. Mit einem Lebensmittelmarkt an gleicher Stelle wäre ich sicher besser gefahren“, scherzt er. Auch dieses Auktionshaus schloss er wieder.
Der Kunstexperte suchte also ein weiteres Mal nach einem neuen Standort und wurde schließlich in Serm fündig. „Für mich ist die Lage perfekt. Ich wohne in Wittlaer, bin also schnell hier und die Mietpreise sind natürlich nicht mit denen in Top-Lagen in den Innenstädten vergleichbar.“
Es habe zwar etwas gedauert, aber letztendlich konnte der Auktionator seinen Sohn Benjamin überzeugen, und auch mit ins Boot holen. Er soll sich hauptsächlich um den Verkauf im Internet kümmern. Denn die Kunden von Mozaffari kommen aus ganz NRW, aus Frankfurt, Hamburg und Berlin.
Zwei Auktionen pro Jahr
Zweimal im Jahr will er eine Auktion veranstalten. Ansonsten läuft der Verkauf über das weltweite Netz und natürlich vor Ort in Serm. Angeboten werden im übrigen alle beweglichen Dinge, vom Teppich über Vasen, Geschirr, Stühle und weitere Möbel. „Gerade habe ich einen Beichtstuhl angeboten bekommen. Das ist natürlich etwas ganz besonderes.“ Ein ähnlich skurriles Teil, einen Altar, hat Farid Mozaffari vor Jahren schon am Thomas Gottschalk verkauft. Mal sehen, welche Prominenz in Serm vorbeischaut.