Duisburg. Die wegen Baupfusch seit August 2012 gesperrte Mercatorhalle werde bis Ende 2015 wieder betriebsbereit sein. Dies erklärte OB Sören Link. Die kleine Halle könne bereits ab 1. Oktober dieses Jahres bespielt werden. Rund 6,5 Mio. Euro wird die Stadt diese zwingend notwendige Nachrüstung kosten.
Lag es am zornigen Zwischenruf des Intendanten der Duisburger Philharmoniker, ausgerufen vor den Osterferien in der NRZ („Wann können die Philharmoniker und ihr Publikum endlich wieder in die seit Jahren gesperrte Mercatorhalle zurückkehren?“), oder lag es an der beunruhigenden Erkenntnis, dass in auch in Duisburg schon sehr bald Kommunalwahlen stattfinden?
Wie auch immer: Gestern verkündete Oberbürgermeister Sören Link (SPD), zusammen mit Kulturdezernent Thomas Krützberg und dem Geschäftsführer für die Duisburger Liegenschaften (IMD), Uwe Rohde, vor der Presse einen verbindlichen Zeitplan, wann der Skandalbau Mercatorhalle wieder eröffnet werden wird – und was das Desaster am Ende die Stadt kosten wird.
Skandal kostet 6,5 Millionen Euro
Botschaft Nummer 1: Die notwendige Sanierung der großen Mercatorhalle soll nach dem Willen der Stadtspitze zum Jahresende 2015 beendet sein. Die kleine Halle werde schon am 1. Oktober dieses Jahres ihren Betrieb wieder aufnehmen können.
Botschaft Nummer 2: Der Skandal um kriminellen Pfusch und Betrug, bekannt geworden im August 2012, wird die Stadt am Ende in der Gesamtsumme schlanke 6,5 Millionen Euro gekostet haben. So viel wie möglich wolle sich aber die Stadt dann mit Hilfe der Justiz von den verantwortlichen Firmen wie Einzelpersonen zurückholen. Eine Reihe von Prozessen seien bereits erfolgreich geführt.
Ein fataler Zeitdruck
Der aufgezeigte Zeitplan sei zwar „ambitioniert“, sagte gestern Kulturdezernent Krützberg, aber „nie wieder werde man in Duisburg den Fehler noch einmal begehen“, Projekte mit einem fatalen „Zeitdruck durchzudrücken“.
Die Abstimmung der Stadt, als der Mieterin der Hallen, mit der Hauseigentümerin des City-Palais’, der „Hannover Leasing“, habe eine sehr lange Zeit gedauert; auch sei die Erarbeitung von zwei Brandschutzkonzepten für die große Halle zeitraubend gewesen. Doch das neue, zweite Brandschutzkonzept fordere jetzt nachträgliche Einbauten, die mit 5,5 Mio. Euro immerhin acht Millionen Euro geringer ausfielen, als das Konzept davor, das von nachträglichen Einbauten in Höhe von 13 Millionen ausging. Krützberg: „Bei gleicher maximaler Sicherheit, versteht sich!“
Auf Gesamt-Sprinkler-Anlage wurde verzichtet
Das muss jetzt saniert werden: Der Brandschutz hinter der weiträumigen Holzvertäfelung (Hohlräume, Lüftung, Entrauchung, Verkabelung) muss neu gebaut werden, auf eine Gesamt-Sprinkler-Anlage für den Bau wurde verzichtet, zudem muss die komplette Bühnentechnik (Steuerung, Statik, Mechanik) neu berechnet und erarbeitet werden und schließlich die Sitzplätze und Stufen auf den viel zu steil angelegten Rängen müssen komplett neugebaut werden. Mit diesen Arbeiten werde aber erst im kommenden Jahr begonnen, denn jetzt werde erst die Bauordnung gehört und dann würden die Arbeiten ausgeschrieben. Europaweit!
Doch für die Bürger wie für das Orchester sei jetzt Planungssicherheit hergestellt. Krützberg: „Ende 2015 ist der Bau fertig!“ Ob dann schon am 1. Januar 2016 dort das Neujahrskonzert stattfinden könne, oder ob die Philharmoniker die Saison 15/16 noch im TaM zu Ende bringen, stehe noch nicht fest.