Duisburg. Die Duisburger Philharmoniker müssen ihre dritte Spielzeit im Theater am Marientor auftreten, weil die Mercatorhalle weiter wegen Brandschutzmängeln geschlossen ist. Der Intendant sorgt sich um die Akzeptanz der Abonnenten und will wissen, wann es zurück in den angestammten Konzertsaal geht.
Im Herbst bricht für die Duisburger Philharmoniker die dritte Saison in der Ausweichspielstätte Theater am Marientor an. Und damit wachsen die Sorgen um die Besucherzahlen. Es fehlt dem Publikum an einer Perspektive, wann die Mercatorhalle wieder zur Verfügung steht, so Intendant Alfred Wendel, der bestürzt ist über die Kündigungen von Abonnements, die täglich auf seinem Tisch landen. Tenor: „Wir haben das jetzt zwei Saisons mitgemacht, aber wissen nicht, wie lange das noch so weitergeht.“
Gleich nach dem Umzug hatten etwa 100 Abonnenten gekündigt, seitdem hatte das Publikum den Philharmonikern weitgehend die Treue gehalten. Dabei hadert das Publikum nicht so sehr mit der Akustik, vielmehr mit dem Umfeld. Bemängelt werden die fehlende gastronomische Vielfalt, die im City-Palais geboten wird, aber auch das Parkhaus. Vor allem stört die Besucher, dass die Ausfahrt nach den Konzerten so lange dauert. „In der Mercatorhalle ging es auch deswegen reibungsloser, weil viele anschließend noch die Gastronomie besucht haben. Da hat sich die Abfahrt entzerrt“, so Wendel. Zwar bietet ein Caterer auch im TaM Essen an, aber das sei nur bei wenigen gefragt.
Pendeldienst bleibt bestehen
Der Pendeldienst zwischen City-Palais und TaM an Konzerttagen, der zum Start dieser Saison eingerichtet worden war und aus dessen Finanzierung sich die Gastronomen inzwischen zurück gezogen haben, werde weiter angeboten und von etwa 50 Besuchern genutzt, so Wendel. „Das TaM ist nicht schlecht und alle helfen uns sehr. Aber das Bessere ist der Feind des Guten, und die Mercatorhalle ist nun einmal eines der besten Konzerthäuser Europas.“ Er bittet den Oberbürgermeister „herzlich“ darum, die Öffentlichkeit zu informieren, warum die Sanierung der Mercatorhalle so lange dauert.
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„Die Mercatorhalle ist wie ein zusätzliches Instrument für uns“, sagt Generalmusikdirektor Giordano Bellincampi. Das TaM sei zwar weit mehr als eine Notlösung, „aber es ist eben keine Stradivari wie die Mercatorhalle.“ Deswegen würden auch die Konzertprogramme auf die TaM-Akustik zugeschnitten. Er sei froh, dass nach wie vor so viele Abonnenten dem Orchester treu blieben und es unterstützten. „Aber ich hoffe, dass wir einen klaren Plan bekommen, wann wir wieder zurück können.“
Kulturdezernent Thomas Krützberg weist darauf hin, dass eine Schwierigkeit mit der Mercatorhalle darin besteht, „dass es einen Eigentümer gibt“. Mit der Hannover Leasing, der das gesamte City-Palais-Gebäude gehört, müssten Absprachen über Kosten getroffen werden. Er verspricht, dass es bald Neuigkeiten gibt: „Es passiert tatsächlich etwas. Die Philharmoniker dürfen sicher sein, dass die Mercatorhalle so schnell wie möglich wieder genutzt werden kann.“