Duisburg. .

Es waren die bislang wohl harmonischsten Sitzungen des Kulturausschusses, wenn die Duisburger Philharmoniker einmal im Jahr der Politik das Programm der kommenden Spielzeit vorgestellt haben. Mit Intendant Dr. Alfred Wendel, musikalisch untermalt, in gemütlicher Runde und jeweils nahe dem Termin, zu dem die Öffentlichkeit über die nächste „Play!“-Saison informiert wurde. So sollte es auch in diesem Jahr sein: Zum Abschluss der Legislaturperiode unter Verzicht auf wahlkampfbedingte Misstöne, wie in der letzten Sitzung des Kulturausschusses fraktionsübergreifend locker abgemacht worden war.

Nachdem die CDU hatte verlauten lassen, sie wolle bei der Sitzung auch die „Hängepartie“ Mercatorhalle behandeln, ist die Harmonie dahin. Ausschussvorsitzender Frank Albrecht teilte den Fraktionen mit, er werde die Sondersitzung nicht einberufen. Die SPD habe sich „irritiert“ über die Absicht der CDU gezeigt. Daher könne er im Hinblick auf die Verabredung in der März-Sitzung keinen Konsens mehr erkennen. Es bleibe jeder Fraktion unbenommen, eine Sondersitzung des Kulturausschusses nach den gesetzlichen Vorschriften zu beantragen.

Sondersitzung zum Programm der Oper am Rhein

Albrechts Entscheidung kann Frank Heidenreich, kulturpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion, nicht nachvollziehen und kritisiert: „Albrecht lässt sich vor den Karren der SPD spannen.“ Heidenreich: „Die Philharmoniker klagen über rückläufige Abo-Zahlen und vermissen eine klare Zusage der Stadtverwaltung, wann die Mercatorhalle wieder als Spielstätte zur Verfügung steht.“ Und weiter: „Eine Sondersitzung, bei der einzig und alleine das Programm der Oper am Rhein vorgestellt wird, macht hingegen aus unserer Sicht keinen Sinn und verschwendet Steuergelder.“ (Anmerkung der Redaktion: Hier verwechselt Heidenreich die Oper am Rhein mit den Duisburger Philharmonikern).

Nicht nur die SPD, sondern alle, die die Veranstaltung bislang geschätzt haben, attackiert Heidenreich allerdings, wenn er fortfährt: „Es mag für die Ausschussmitglieder der SPD natürlich weit angenehmer sein, ausschließlich ein neues Programm vorgestellt zu bekommen. Ob der Kulturpolitik allerdings damit gedient ist, dass Politiker auf Steuerkosten ein kleines Privatkonzert erhalten, halte ich für fraglich.“ Die CDU behalte sich vor, eine Sondersitzung des Kulturausschusses zum Thema Mercatorhalle/Philharmoniker zu beantragen.

"Politklamauk und Wahlkampf"

„Das ist Politklamauk und Wahlkampf“, kommentiert SPD-Fraktionsgeschäftsführer und Kulturausschuss-Mitglied Oliver Hallscheidt diese Äußerungen Heidenreichs. Außer der Irritation darüber, dass er über die Absichten der CDU aus der Zeitung erfahren habe, habe die SPD auch an den (von den Grünen vorgeschlagenen) Terminen 15. oder 20. Mai keine Zeit.