Duisburg. . Duisburg - Mercatorstadt. Das soll nach dem Willen des Bürgervereins pro Duisburg auf allen Ortseingangsschildern an Duisburgs Stadtgrenzen stehen. Damit will der Verein ein Zeichen für die Stadt setzen und an Duisburgs berühmtesten Sohn, den Kartographen Gerhard Mercator erinnern.
Die bürgerschaftliche Vereinigung pro Duisburg will auf eigene Kosten die Duisburger Ortsschilder mit dem Zusatz Mercatorstadt versehen. Nach der Wahl will sich der neue Rat damit beschäftigen. Der pro-Duisburg-Vvorsitzende Hermann Kewitz erklärt, was es mit der Idee aufs ich hat und was das Duisburgs Identität zu tun hat.
Herr Kewitz, was wollen Sie mit dem Zusatz Mercatorstadt auf den Duisburger Ortseingangsschildern erreichen?
Hermann Kewitz: Nun, der Zusatz soll ja nicht nur auf den Ortseingangsschildern zu sehen sein. Die Stadt soll sich Gerhard Mercators ganz annehmen. Was wir erreichen wollen? Dass sich Duisburg auf die Werte besinnt, für die Gerhard Mercator steht. Und wir wollen einen kleinen Aha-Effekt auslösen, weil die Stadt vor allem mit Industrie, grau und Schimanski (gegen den ich nichts habe) identifiziert wird. Da setzt Mercator einen Kontrapunkt: Wir sind mehr als nur Industriekulisse, arm und mit Problemen belastet.
Ist Mercator für Sie identitätsstiftend für Duisburg?
Kewitz: Unbedingt: Mercator steht für mich und für uns: Für Bildung (denn er war ja nun ein unbestritten kluger Kopf), für eine Willkommenskultur (denn er ist nicht in Duisburg geboren, hat sich hier aber offenbar wohlgefühlt), für Modernität (seine Erfindung spielt nach wie vor bei den GPS-Systemen eine Rolle), für Logistik, Hafen, Weltoffenheit, Entdeckerfreude, für eine Stadt mit Geschichte. Ich sehe das auch in Zusammenhang mit dem Mercatorhaus und dem Mercatorquartier. All das macht ja nur Sinn, wenn damit eine Gesamtgeschichte erzählt wird.
Hat Duisburg ein Imageproblem?
Kewitz: Auf Spiegel online gab es neulich eine Karikatur. Da wurde der Bischof von Limburg zu den Ärmsten geschickt. Die Gegenfrage lautete nach Duisburg oder Krefeld? Die Spiegelgeschichte zur Loveparade-Anklage wurde mit „Die schäbige Stadt und der Tod“ überschrieben. Eine junge Frau, die ich getroffen habe, hat über die neue Jugendherberge gesagt: „Oh, endlich mal was, das hier auch fertig wurde.“ Wenn ich darauf schaue, dann hat Duisburg ein Imageproblem. Aber aus meiner Sicht hat Duisburg vor allem ein Problem, dass es sich ständig mit seinem schlechten Image beschäftigt. Das erscheint mir zuweilen als Alibi. Vielleicht machen alle einfach mal nur einen ordentlichen Job und man spricht das dann offensiv an. Was ich immer feststelle: Menschen, die in die Stadt kommen, mögen sie sehr schnell und finden gerade die Dinge spannend, die wir als grau empfinden.
Pro Duisburg als Vereinsname ist Programm. Was heißt denn für Sie pro Duisburg?
Kewitz: Für mich heißt pro Duisburg zu sein, die Stadt trotz oder wegen der vielen Dinge, die sie bedrängen, zu mögen. Wir sind in gewisser Weise Fans dieser Stadt. Die können schon mal pfeifen, wenn ihnen nicht passt, was da gespielt wird. Aber sie kündigen nie die Grundsympathie auf, versuchen anzufeuern, wo es geht.
Wer muss sich um Stadtidentität kümmern?
Kewitz: Das muss von den Entscheidungsträgern vorgelebt werden. Da vermisse ich manchmal ein bisschen Verve. Wobei die Frage, was denn Stadtidentität gerade in Duisburg eigentlich ist, einer eigenen Erörterung bedarf. Die Mercator-stadt-Idee könnte jedenfalls helfen, so etwas wie Stadtidentität zu befördern.