Duisburg. Die bürgerschaftliche Vereinigung Pro Duisburg will immer noch den Zusatz „Mercatorstadt“ auf dem Ortseingangsschild — und ist bereit, das zu bezahlen.

„Mercatorstadt“. Diesen Zusatz will Pro Duisburg, die bürgerschaftliche Vereinigung, immer noch auf allen Ortseingangsschildern sehen und hat deshalb sein Angebot erneuert, für den Schriftzug auf allen Ortseingangsschildern zu sorgen. Doch die Verwaltung gibt sich etwas abwartend und möchte lieber dem neu gewählten Rat die Entscheidung überlassen.

Schon Anfang 2012 wollten die Pro Duisburger alle Ortseingangsschilder mit dem Zusatz versenden und damit auf das Mercatorjahr 2012 hinweisen, dass Duisburg feierte. Sogar die Kosten wollte der Verein übernehmen. Aber selbst Geschenke werden von einer Kommune nicht einfach angenommen, wenn die äußeren Rahmenbedingungen nicht stimmen.

Stadt ließ Finger von den Schildern

In diesem Fall bemängelte das Innenministerium, dass solche Ortszusätze nur dauerhaft möglich sein. Also ließ die Stadt die Finger von den gelben Schildern, obwohl der Stadtrat einstimmig für die „Mercatorstadt“ votiert hatte.

„Wir bleiben bei unserem Vorschlag, denn wir halten den Zusatz „Mercatorstadt“ weiterhin für eine gute Idee“, erklärte der Vorsitzende von Pro Duisburg, Hermann Kewitz gegenüber der Redaktion. Mercator sei in vielerlei Hinsicht gut für Duisburg, denn der Gelehrte stehe für Bildung, Wissenschaft, Toleranz und Weltoffenheit. Alles Eigenschaften, die man mit Duisburg verbinden könne. „Die Duisburger Geschichte beginnt ja nicht erst mit der Industrialisierung“, so Kewitz.

Stahlstandort Nummer eins in Europa

Ein Eindruck der außerhalb Duisburgs durchaus seit Jahren vorhanden ist, spricht man doch immer wieder von der Stadt Montan, dem Stahlstandort Nummer eins in Europa und Europas größtem Binnenhafen. Nur darauf, dass Duisburg 883 erstmals urkundlich erwähnt wird, kommt niemand in der Fremde. Das wiederum ärgert viele Duisburger.

„Wir wollen die Geschichte nun auch im Zusammenhang mit dem Mercatorhaus weitererzählen“, wirbt Kewitz für den Schilderzusatz. Denn für Pro Duisburg ist es mehr als ein Schriftzug auf einem gelben Schild. „Die Stadt soll sich dauerhaft zu ihrem prominentesten Bürger bekennen“, fordert Kewitz und kann auch den Standpunkt der Verwaltung verstehen, erst den neu zu wählenden Stadtrat entscheiden zu lassen. „Wir brauchen eine politische Diskussion, deshalb halten wir auch unser Angebot aufrecht“, so Kewitz. Ebenso wie das Mercatorhaus ja nicht nur vier Wände seien soll, sondern ein Anlaufpunkt, prall gefüllt mit Ideen und Programmen sein soll, soll die Mercatorstadt auch nicht für sich allein stehen, sondern auch das Selbstverständnis der Stadt im Sinne des berühmten Kartographen prägen. Kewitz: „Wenn schon Mercator, dann richtig.“ Immerhin ziert seit Monaten ein

„Probeschild“ mit dem Mercatorzusatz

„Probeschild“ mit dem Mercatorzusatz sein Wohnzimmer, sozusagen als Dauerleihgabe.

Pro Duisburg hat mittlerweile in einer Fleißarbeit alle Ortseingangsschilder aufgelistet und verspricht, die alten Schilder runter und die neuen auch direkt wieder aufzuhängen. Was ein wichtiger Faktor ist, denn das gelbe Ortseingangsschild signalisiert Autofahrern, dass sie ab diesem Punkt nur noch 50 k/mh fahren dürfen und gilt aus Verkehrszeichen. Erst Abhängen und dann zwei Wochen später ein neues Mercatorschild“ aufhängen geht nicht. „Aber das kriegen wir hin“, verspricht Kewitz, der darauf verweist, dass auch Pro Duisburg so eine Aktion, die mit rund 10.000 Euro zu Buche schlägt, nicht mal eben aus der Portokasse zahlen kann: „Aber das ist es uns wert.“