Duisburg. . Die Energiewende kann für Duisburg richtig teuer werden, warnt Stadtwerke-Chef Marcus Wittig. Notwendig sei dies nicht, fügt er hinzu. Die Verringerung des Kohlendioxid-Ausstoßes sei nämlich auch mit modernen Kraftwerken möglich – und zwar erheblich günstiger im Vergleich zu Erneuerbaren Energien.
Klimaschutz als Ziel hält Wittig für alternativlos: „Es muss sich etwas ändern.“ Die politischen Regelungen zur Energiewende hält er indes für „mit der heißen Nadel gestrickt“. Das Heizkraftwerk III der Stadtwerke in Wanheim, für 100 Mio Euro gebaut und 2005 in Betrieb gegangen, sei „fast CO2-frei zu betreiben“, werde aber nur zu einem Drittel genutzt, weil die Preise an der Strombörse zu niedrig sind für einen wirtschaftlichen Betrieb solcher Kraftwerke. Zugleich werde die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien massiv gefördert.
Dass die beiden Kraftwerke der Stadtwerke, mit Gas befeuert in Wanheim, mit Kohle in Hochfeld, keine roten Zahlen schreiben, liegt laut Wittig an der Fernwärme, die dort zugleich erzeugt wird, was die Umweltbilanz solcher Anlagen mit einem Nutzungsgrad von bis zu 90 Prozent (also nur 10 % Energieverlust) zudem noch einmal verbessert.
„Wertevernichtung pur für Altanlagen“
Dennoch droht mit den derzeitigen politischen Vorgaben aus Sicht des Stadtwerke-Chefs eine „Wertevernichtung pur für Altanlagen“, was erhebliche Auswirkungen auf die Kassen von Städten wie Duisburg haben könne, wenn kommunalen Versorgern nicht mehr Zeit eingeräumt werde, um sich auf neue Marktbedingungen einzustellen.
Denn bisher liefern die Stadtwerke jährlich einen Gewinn von 35 bis 40 Mio Euro ab, mit denen die Verluste durch den Nahverkehr der DVG in ungefähr gleicher Höhe ausgeglichen werden können. Werde aber der Betrieb der Kraftwerke unwirtschaftlich, drohe ein einmaliger deftiger Millionenverlust und ein dauerhaftes Ausbleiben der Mittel für den Ausgleich des DVG-Minus. Zahlen müsste die Stadt, die selbst alles andere als finanziell auf Rosen gebettet ist.
Und der Profit für die Umwelt durch die Vorzugsbehandlung erneuerbarer Energien? Den hält Wittig mindestens für zweifelhaft. Die Reduzierung des CO2-Ausstoßes sei nämlich auch durch den Ausbau von Kraft-Wärme-Kopplung möglich, also die gleichzeitige Erzeugung von Strom und Fernwärme in einem verbraucher-nah gelegenen Kraftwerk. Das in Wanheim kann beispielsweise bis zu 250.000 Haushalte mit Strom und bis zu 60.000 Haushalte mit Fernwärme versorgen. Solche Potenziale gelte es zunächst auszuschöpfen und zu fördern – zumal die Kosten signifikant unter dem des Ausbaus erneuerbarer Energien lägen.