Duisburger Handwerkermarkt begeistert Besucher in der City
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Duisburg. .
Heinz Billen greift kräftig und energisch zu. Der Handschlag eines Schmieds. Der kernige 77-Jährige lässt den Hammer noch immer mit Wucht auf die glühenden Eisen herunterrauschen, obwohl ein langes Arbeitsleben hinter ihm liegt. Am Wochenende öffnete er nach über 20 Jahren zum letzten Mal die Luken auf dem Kunsthandwerkermarkt und geht in den verdienten Ruhestand. Neben seiner Schmiede lockten auch viele andere Stände mit selbst gemachten Accessoires und Kreativem zum Stöbern. Tausende Besucher sahen sich am Samstag und Sonntag in der proppenvollen City die Angebote an.
1951 ging Billen in die Lehre und erlernte die Arbeit, die bald seine Passion wurde. „Mein Großvater mütterlicherseits war auch Schmied, ich bin in seine Fußstapfen getreten“, sagt er. Ihm liege sein Beruf einfach in den Genen. Und er gab sein Wissen an Sohn Michael weiter. Übernehmen will der Sohn die in Duisburg ansässige Firma nicht, auch den Stand auf dem Markt will er nicht weiter betreiben. „Jetzt ist einfach mal Schluss“, sagt Billen und lächelt.
Vögel und Blumen aus Stahl
Marktbesucher werden in den kommenden Jahren auf die interessante Show des Duisburgers verzichten müssen. Dabei hat diese es in sich: Gemeinsam mit freiwilligen Helfern schmiedet er auch bei seinem letzten Gastspiel kleine Kunstwerke. Vögel und Blumen aus Stahl kreiert er aus dem glühenden Metall, das auf dem Amboss mit harten Schlägen bearbeitet wird. Ein letzter Applaus, dann fällt der Vorhang. „Es war eine schöne Zeit, aber alles geht mal vorüber“, sagt Billen.
So interessiert wie bei Billen tummeln sich auch vor anderen Handwerkerständen die Besucher. Sie schauen mit einer Bratwurst in der Hand zu. Viele fackeln nicht lange, sondern schlagen direkt zu. Gabi Berkowski (57) ist beispielsweise fasziniert von dem Gedanken, auf dem Markt Unikate kaufen zu können. „Dann weiß ich zu Hause, das Teil hat sonst keiner“, sagt sie lachend. Sie hat sich eine Holzschnitzerei gekauft und will diese auf der heimischen Fensterbank platzieren. Ihr Mann Josef (60) freut sich und überlegt auch, wo das Kunstwerk stehen könnte: „Vielleicht finde ich auch noch ein besseres Plätzchen.“
Obstler“ bietet viele verschiedene Mischungen
Zum Hinstellen, aber auch zum Trinken sind die Fläschchen von Winzer Markus Seitz. „Der Obstler“ bietet viele verschiedene Mischungen an. Für jeden Geschmack findet er das Richtige. Egal, ob stark, sanft oder belebend: Er nimmt sich, so wie auch alle anderen Händler, viel Zeit bei der Beratung. Die Kunden danken es ihm. Alle paar Minuten gesellt sich ein interessierter Gast zu dem bärtigen Obstler. Viele davon spazieren kurz darauf mit einer Tüte in der Hand wieder weiter – hinüber zum nächsten Stand.
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