Duisburg. . Ob die Pläne für ein Autohaus und eine Feuerwache südlich der Mercatorstraße eine Ratsmehrheit finden, ist derzeit mehr als fraglich. Die IHK appelliert, am Autohaus an Ort und Stelle festzuhalten. Alles andere wäre „ein verheerendes Signal an alle Investoren, die sich für Duisburg interessieren“.
Die ohnehin schon hitzige Debatte um das geplante Autohaus und eine neue Feuerwache auf dem Gelände südlich der Mercatorstraße kocht vor der Ratssitzung am 7. April noch einmal hoch. Während die Anwohner den Politikern erneut ins Gewissen reden, die Bebauungspläne abzulehnen, will die IHK genau das verhindern.
Sie sieht mit Blick aufs Autohaus eine Sechs-Millionen-Investition und Arbeitsplätze gefährdet. Ihre Sorge ist nicht unbegründet, denn der anhaltende Bürgerprotest zeigt längst Wirkung. Die großen Fraktionen SPD (Pro) und CDU (Contra) sind sich mittlerweile uneins und ob das rot-rot-grüne Ratsbündnis am Montag steht, ist auch mehr als fraglich.
Grüne haben Beratungsbedarf
Dabei waren im Dezember 2012 beim Aufstellungsbeschluss noch alle Ratsfraktionen für Autohaus und Feuerwache. Die FDP hatte im weiteren Verfahren als Erstes im November 2013 ihr Veto eingelegt, bis sich der politische Wind zuletzt drehte. In der jüngsten Sondersitzung der Bezirksvertretung Mitte zu diesem Thema gab es zumindest eine knappe Mehrheit aus CDU, Grünen und FDP gegen die Bebauungspläne.
Feuerwehr von aktuellen Plänen überzeugt
Laut Feuerwehr seien mehrere Standorte für eine neue Feuerwache geprüft worden. Am Ende sei das Gelände südlich der Mercatorstraße am besten geeignet.
Die CDU bringt für diesen Bereich dagegen wieder Pläne aus dem Jahr 2003 ins Spiel. Damals sah ein städtebauliches Konzept dort eine hochwertige, attraktive Wohn- und Büronutzung inklusive Service und innenbezogenem
Handel vor.
Die Grünen haben nun übers Wochenende offiziell Beratungsbedarf angemeldet. SPD-Fraktionsgeschäftsführer Oliver Hallscheidt hofft auch, dass „die CDU wieder zur Vernunft kommt“. Eine neue Feuerwache, so Hallscheidt, sei für die Sicherheit der Duisburger unabdingbar, weil die Rettungskräfte derzeit nicht alle Stadtteile in den erforderlichen Alarmierungszeiten erreichen könnten. Und das neue Autohaus sei ein wichtiger wirtschaftlicher Faktor. Deshalb ist auch IHK-Geschäftsführer Dr. Stefan Dietzfelbinger äußerst verärgert über die „politische Kehrtwende“: „Mal hü, mal hott bei wichtigen Investitionen – das geht gar nicht.“ Das Unternehmen aus Oberhausen – dem Vernehmen nach handelt sich um BMW – habe das Grundstück bereits erworben. Zudem würden durch das Autohaus laut IHK zunächst 35, mittelfristig 50 Arbeitsplätze geschaffen. Ein Ratsveto würde das zunichte machen. Darüber hinaus wäre ein Nein der Politik „ein verheerendes Signal an alle Investoren, die sich für Duisburg interessieren“, so Dietzfelbinger. Planungssicherheit und Verlässlichkeit wären zukünftig in Frage gestellt.
Anwohner sind besorgt
Die Anwohner – allen voran der historischen Stadtvillen an der Curtiusstraße – sehen hingegen durch die Pläne ihre Gesundheit aufgrund einer erhöhten Schadstoffbelastung der Luft, auch hervorgerufen durch ein größeres Verkehrsaufkommen, gefährdet. Sie plädieren vehement für einen anderen Standort.
Laut CDU habe die Stadt nicht genügend nach Alternativen gesucht. „Für Autohaus und Feuerwache gäb’ es genügend Flächen in der Nähe des Hauptbahnhofs“, so Karl-Wilhelm Overdick, Planungsexperte der Christdemokraten im Bezirk Mitte.