Duisburg. Anwohner der Curtiusstraße in Duisburg wehren sich weiter gegen den Bau eines Autohauses und einer Feuerwache hinter ihren Gärten. Sie appellieren an die Ratsmitglieder, den Plänen nicht zuzustimmen. Ansonsten sei die Gesundheit der Menschen im Viertel durch eine erhöhte Schadstoffbelastung gefährdet.

Die Anwohner der Curtius­straße lassen nicht locker. Wie bereits berichtet, wehren sie sich gegen den geplanten Bau eines Autohauses und einer Feuerwache hinter ihren Gärten. Professor Dr. Jörg und Dr. Oda Neuerburg, Martina Gocha und Christel Kucklick wenden sich nun an die Öffentlichkeit, um in der Sache ein für sie gewichtiges Argument an die Adresse der Ratsmitglieder zu schicken. „Wenn der Rat am 7. April die Pläne durchwinkt, beschließt er gleichzeitig eine Gesundheitsgefährdung der Anwohner“, sagt Christel Kucklick.

Das Ehepaar Neuerburg hat dies Mitte März in einem Schreiben an den Oberbürgermeister Sören Link, den Rat und die Bezirksvertretung Mitte begründet. Darin heißt es: „Als Mediziner und Bürger der Stadt Duisburg sind wir äußerst besorgt über die vermehrte Luftschadstoffbelastung, hervorgerufen durch das erhöhte Verkehrsaufkommen im Bereich der Mercatorstraße und weitere Verschlechterung durch die geplante Bebauung des bisher grünen Bereichs zwischen Mercatorstraße und den Wohnhäusern der Curtiusstraße.“

Bereits Anfang April 2013 habe das Amt für Umwelt und Grün die Vorbelastung durch Feinstaub und Stickstoffdioxid als bereits sehr hoch eingestuft. Es seien Maßnahmen zur Verbesserung der allgemeinen Luftbelastung vorzunehmen, habe es damals. geheißen. Für die Anwohner ist der Bau eines Autohauses und einer Feuerwache plus noch mehr Verkehr das genaue Gegenteil. Deshalb ärgert sich nicht nur Christel Kucklick über die Stellungnahme der Stadt, in der von der „keiner wesentlichen Mehrbelastung“ hinsichtlich des Verkehrs die Rede ist. Zudem seien erhöhte Schadstoffkonzentrationen nicht zu befürchten.

Anwohner fordern aktuelle Feinstaubmessungen

Das Ehepaar Neuerburg verweist darüber hinaus auf einen Artikel des Deutschen Ärzteblattes vom 10. Juli 2013. Darin werden, so Jörg Neuerburg, Studien zitiert, die belegen, dass nur minimale Erhöhungen von Kohlenmonoxid, Schwefeldioxid, Stickstoffdioxid sowie Feinstaub und Feinststaub das Herzinfarktrisiko steigern. Das geschehe bei einer langfristigen, aber auch schon bei einer kurzfristigen Verschlechterung der Luftqualität.

Ausschuss, Anwohnerversammlung, Sondersitzung, Ratsentscheidung

Mit dem geplanten Bau des Autohauses und der Feuerwache befasst sich der Ausschuss für Wirtschaft, Stadtentwicklung und Verkehr am kommenden Montag, 24. März.

Zwei Tage später gibt es eine Anwohnerversammlung ab 19 Uhr im Pfarrsaal der Gemeinde Christus König, Karl-Jarres-Straße 152. Dann soll laut Anwohnerin Christel Kucklick das Votum des Ausschusses diskutiert werden. Die Bezirksvertretung Mitte befasst sich am 27. März in einer Sondersitzung mit den Bebauungsplänen, ehe der Rat am 7. April entscheidet.

Wie Clemens Maurer, Chefarzt im Lungenzentrum des Bethesda, auf Anfrage mitteilt, gebe es zudem Hinweise, dass die Zahl der Lungenerkrankungen mit der Schadstoffbelastung nahezu linear ansteigt. So bestehe offenbar ein Zusammenhang zwischen Luftschadstoffen und der Entwicklung von Lungenkrebs. In erster Linie, so Maurer, werden Dieselabgase dafür verantwortlich gemacht, aber auch andere Stoffe könnten hier durchaus ein entsprechendes Potenzial besitzen. Es gebe außerdem Untersuchungen, die belegten, dass die Reduktion der Schadstoffbelastung die Sterberate senken kann.

Auch vor diesem Hintergrund fordern die Anwohner der Curtiusstraße aktuelle Feinstaubmessungen. Außerdem soll das noch vorhandene Grün erhalten und vielmehr neue Bäume angepflanzt werden, um Schadstoffe effektiver binden zu können. Wenn der Rat am 7. April trotzdem einfach grünes Licht für die Bebauungspläne gebe, behalten sich die Anwohner rechtliche Schritte vor.