Duisburg. Der gebürtige Wattenscheider prägte lange Jahre die Kulturszene Duisburgs mit. Er verstarb im Alter von 47 Jahren nach schwerer Krankheit in Hamburg. Aktuell sind zwei seiner Produktionen am Theater Bonn zu sehen.

Joerg Zboralski, der lange Jahre in Duisburg als Künstler arbeitete und die Kulturszene der Stadt auf vielfältigste Weise bereicherte, ist am vergangenen Donnerstag, 27. März, im Alter von 47 Jahren nach schwerer Krankheit in Hamburg verstorben. Derzeit sind zwei seiner Produktionen am Theater Bonn zu sehen, wo er als Hausregisseur tätig war.

Geboren wurde Joerg Zboralski, der vielen Menschen schlicht als „Zappo“ bekannt war, 1967 in Wattenscheid. Mit seinen Eltern zog er Anfang der 80er Jahre nach Duisburg, besuchte hier das Gymnasium und nahm 1985 das Studium der Malerei an der staatlichen Kunstakademie Düsseldorf auf und war später Meisterschüler bei Gerhard Richter.

In der Duisburger Kulturszene trat Joerg Zboralski erstmals als Betreiber des Hollywood-Kinos in Erscheinung. Dort legte er den Schwerpunkt weniger auf Kassenschlager und lud außerdem immer wieder Musiker auf die Bühne des Saals im Averdunk-Zentrum ein.

Zboralski veranstaltete eine Vielzahl von Konzerten

Im Mono, einem Club an der Neuen Fruchtstraße in Neudorf, setzte er sein Engagement fort. Über Jahre veranstaltete er dort nicht nur Partys, sondern auch eine Vielzahl von Konzerten auf hohem Niveau. Schon damals knüpfte er Bande zu Bands und Künstlern aus Hamburg, die heute einen großen Namen haben: Rocko Schamoni, Die Goldenen Zitronen oder Kettcar.

Als Programmdirektor im Hundertmeister am Dellplatz prägte Zboralski später die Konzertlandschaft in Duisburg mit, außerdem etablierte er die damalige Galerie Mini als Ausstellungsort. Im Nebengebäude an der Goldstraße, dem Künstlerhaus, ist noch heute ein Atelier Zboralskis. Die „Off Beats“-Reihe des „Traumzeit“-Festivals profitierte ebenfalls von seinen Kontakten in die Musikszene.

2005 zog Joerg Zboralski nach Hamburg, doch man traf ihn weiterhin häufig in Duisburg, wo er zahlreiche Freunde hinterlässt.

Mit seiner Lebensgefährtin Mirja Biel arbeitete Zboralski seit der Spielzeit 2013/14 als Hausregisseur am Theater Bonn. Ihre gemeinsame Inszenierung von „Leonce und Lena“ ist nach Angaben des Theaters eine der erfolgreichsten Produktionen in dieser Spielzeit und noch am 4. sowie 9. April zu sehen. Zuletzt realisierte Zboralski das Stück „Welt am Draht“ nach dem Film von Rainer Werner Fassbinder, es ist zum Beispiel am 6. und 8. April in Bonn zu sehen. Das Theater trauert „um einen klugen, schlagfertigen Menschenfreund“. (za)