Duisburg. . Seit Jahren gammeln Häuser in Duisburg vor sich hin. In der Nachbarschaft der Schrottimmobilien macht sich immer mehr Unmut breit. Kein Wunder, denn die Mieten sinken und Häuser, beziehungsweise Eigentumswohnungen in der Nachbarschaft sind inzwischen unverkäuflich.
Vor allem im Bezirk Meiderich/Beeck gibt es seit Jahren Schrottimmobilien, die in der Nachbarschaft für reichlich Unmut sorgen. Denn: Die Häuser vergammeln immer mehr, machen das Wohnumfeld für Mieter und Kaufinteressenten unattraktiv.
Friedel van Gent (63) ist „Opfer“ solcher Bruchbuden. Er hat an der Neanderstraße eine Eigentumswohnung mit Gartenblick. Dummerweise schaut man aber von der Wohnküche aus direkt auf zerdepperte Fenster und herausgerissene Rollläden von leerstehenden Häusern.
Wohnung mit Blick auf Schrott
Hinzu kommt, dass die offenen Balkontüren im Wind klappern und hinterm Grenzzaun immer wieder Berge von Müll abgelagert werden, die Ratten anlocken und in der warmen Jahreszeit vor sich hin stinken.
Die Schrottimmobilien – vier an der Zahl – befinden sich an der parallel verlaufenden Straße Sandbrück. Sie sind offensichtlich unverkäuflich. Hermann Riehl vom Wählerbündnis Sozial, Gerecht, Unabhängig (SGU): „Die Häuser sollten schon mehrfach zwangsversteigert werden, bislang ohne Erfolg.“
Vor ihnen türmen sich häufig gigantische Abfallberge, Brandstiftungen gab es schon einige in den Häusern, geplündert wurde alles, was sich irgendwie verkaufen oder weiterverwenden ließ. Auch die Verbretterungen nutzen da wenig – Geübte klettern von hinten über die Balkone in die Bauten, berichtet van Gent. Verkaufen möchte er seine grundrenovierte 41-Quadratmeter-Wohnung.
Häuser sind unverkäuflich
Rund 28.000 Euro müsste sie laut Gutachten bringen. Aber selbst für 20.000 Euro beißt niemand an. Und das ärgert den Meidericher ganz enorm. „Kürzlich“, erzählt der 63-Jährige, „schauten sich Leute die Räume an. Als sie hinten aus dem Fenster guckten, sagten sie sofort: Bei dem Anblick – kein Interesse.“ Drehten auf dem Absatz um und verschwanden.
Ähnlich geht es den Anliegern der Gebag-Häuser an der Holtener Straße 334. Im Hinterland befinden sich schmucke, kleine Wohnhäuser – mit Blick auf zersplitterte Fenster, zugenagelte Türen, großflächige Graffiti. Protestaktionen hat es schon vor zwei Jahren gegeben, getan hat sich nicht. Sieht man mal von weiteren Verschlechterungen ab, die durch neue Schmierereien entstanden sind. Immer wieder müssen sich die Anlieger von Besuchern Sprüche anhören wie: „Meine Güte, hier wohnt ihr?!“
Treffpunkt von Drogenabhängigen
Ein weiterer Problemfall: Das „Taubenhaus“ an der Meidericher Basarstraße. Seit Jahren gammelt es vor sich hin. Tauben haben sich eingenistet und verdrecken das Umfeld massiv. Zwar hat der Eigentümer eine Abrissgenehmigung und könnte neu bauen. Aber: Es tut sich nichts. Die Gründe sind indes nicht bekannt.
Ein Treffpunkt von Drogenhändlern und anderen dubiosen Personen waren die Häuser 111 und 113 an der Friedrich-Ebert-Straße in Laar einige Zeit. Bis die Stadt die Eingänge mit Brettern verschloss. Vor mehr als fünf Jahren regte sich bereits Unmut. Huberta Terlinden (Bürgerverein) und August Haffner (SGU) machen immer wieder auf den Schandfleck aufmerksam – auch dort tut sich nichts.
Einziger Lichtblick: Die einstige Asylbewerberbleibe an der Ecke Koopmann-/Styrumer Straße soll alsbald verschwinden. Die Stadt hielt an ihm fest, da sich darauf Mobilfunkantennen befinden, für die Miete kassiert wird. Der Vertrag läuft aber aus. Anstelle des Gebäudes soll ein Miniwald entstehen.
Politik und Bürger machtlos
Und was kann man grundsätzlich gegen Gammel-Bauten tun? „Nichts“, sagt Meiderichs CDU-Fraktionschef Ulrich Lüger. „Jedenfalls, so lange keine Gefahr vom Haus ausgeht. Das ist meine Erfahrung der letzten 35 Jahre “, ergänzt er und nennt noch ein „trauriges Beispiel“: Die Bruchbude an der Bahnhofstraße/Nähe Westender Straße.