Duisburg. Die Zahl der Widerstandshandlungen gegen Duisburger Polizeibeamte ist in 2013 erneut gestiegen. Bei der Jugendkriminalität gab es hingegen eine erfreuliche Entwicklung.

2013 gab es in Duisburg 188 Widerstandsdelikte gegen Polizisten im Dienst. Das waren 25 mehr als im Jahr zuvor. 81 Beamte erlitten durch die Übergriffe Verletzungen. „Das sind traurige Zahlen, die ich so nicht hinnehmen werde“, sagte Polizeipräsidentin Dr. Elke Bartels bei der Präsentation des Kriminalitätsberichtes. Zum Spucken, Treten, Kratzen und Beißen würden durch Täter immer häufiger auch Beleidigungen ausgesprochen. „Und ich glaube, dass die Dunkelziffer noch viel höher ist, weil viele gefrustete Beamte diese Fälle gar nicht mehr zur Anzeige bringen“, so Bartels.

Addiert man die Übergriffe auf andere Vollstreckungsbeamte hinzu, liegt der Wert für Duisburg in 2013 sogar bei 209. Davon konnten 205 aufgeklärt werden – eine Quote von 98,09 %. „Es fällt auf, dass den Beamten immer weniger Respekt entgegengebracht wird“, erklärte Dieter Kretzer, Leiter der Direktion Kriminalitätsbekämpfung. Die gesamte Führung der Duisburger Polizei betrachtet diese Entwicklung mit großer Sorge.

Rückgang bei Jugendkriminalität

Harald Jurkovic, Vorsitzender der Kreisgruppe Duisburg bei der Gewerkschaft der Polizei (GdP) und freigestellter Personalrat, fügt hinzu: „Immer mehr Kollegen, die solche Fälle anzeigen, sehen sich mit einer Rückklage wegen Körperverletzung im Amt konfrontiert.“ Die meisten dieser Verfahren würden zwar im Nachhinein eingestellt, so Jurkovic, dennoch stellten sie eine enorme psychische Belastung für die Betroffenen dar. Auch das erkläre, warum manche Polizisten Widerstandsdelikte nur widerwillig zur Anzeige bringen.

Zurück zum Kriminalitätsbericht: Die Zahl der ermittelten Tatverdächtigen lag bei 19.352 – dem höchsten Wert in den vergangenen zehn Jahren. Darunter waren 14.128 Männer und 5224 Frauen. Auffällig: Bei 6731 Tatverdächtigen handelte es sich um Menschen ohne deutschen Pass. Das entspricht einer Quote von 34,78% – ebenfalls ein Zehn-Jahres-Höchstwert. Erfreulich ist laut Polizeipräsidentin Bartels hingegen in die Entwicklung bei der Jugendkriminalität (14- bis 18-jährige Tatverdächtige): Hier gab es 1640 Fälle, das waren 65 (oder 3,81%) weniger als in 2012. „Das ist das beste Wert seit zehn Jahren“, ordnete Bartels ein. Zum Vergleich: Der negative Spitzenwert von jugendlichen Tatverdächtigen stammt aus dem Jahr 2004 und lag damals bei 2290.

Ein Grund für diese Verbesserung sieht Bartels in Präventionsprojekten wie „Kurve kriegen“. Dort kümmern sich Polizeibeamte und Sozialpädagogen um jugendliche Intensivtäter. Dazu zählt auch die Betreuung und Beratung der Eltern. Häufigste Delikte im Bereich der Jugendkriminalität sind Betrug, Diebstahl, das Erschleichen von Leistungen – also „Schwarzfahren“ in Bus und Bahn. Erst dahinter folgen Delikte der Straßen- und Gewaltkriminalität sowie Rauschgiftdelikte und Raub.