Duisburg. Dienstzeiten von 3:30 Uhr bis 1:30 Uhr, Stress auf der Straße, genervte Kunden – und das alles für 2092 Euro Monatsbrutto: Ein Duisburger Busfahrer erklärt den Streikfrust. Alle 115 Busse und 65 Straßenbahnen der DVG standen am Dienstag still. 800 DVG-Fahrer haben die Arbeit niedergelegt.

Nurettin Ates sitzt im Bus-Depot am Unkelstein und sitzt da äußerst ungern. Lieber steuert er die Linie 19 durch Walsum. Er arbeitet gern, da will er nicht missverstanden werden. „Ein Job bei der DVG ist sehr, sehr gut“, sagt er, „dagegen ist die LKW-Fahrer-Branche knochenhart.“ Trotzdem streikt Ates. Denn das Gehalt schrumpft, die Preise steigen. So wie er haben viele junge Fahrer die Nase voll.

Keiner der 115 DVG-Busse, keine der 65 Straßenbahnen verlässt die Depots. Der Nahverkehr steht still, die Autos stauen sich – so sieht es aus, wenn 800 Fahrer in Duisburg geschlossen in den Streik treten. Anrufen und meckern können Kunden sich sparen: Auch im Call Center der DVG ist niemand, um den Hörer abzunehmen.

"Wir bekommen zu wenig Lohn"

Dafür qualmen am Streikposten im Betriebshof Kaßlerfeld schon in aller Früh nervös die Zigaretten neben Dutzenden Tassen Kaffee. „Für das, was wir leisten, bekommen wir zu wenig Lohn und Anerkennung“, klagen die Fahrer unisono. Nurettin Ates rechnet es vor: „Mir bleiben netto 1500 Euro Monatslohn – und das bei Schichtdienst und Fahrtrouten, die zwei, drei Mal am Tag wechseln.“ Hochkonzentriert muss er bei der Sache sein. Der Duisburger Verkehr ist dicht, Umleitungen müssen die Fahrer für jede Strecke im Kopf haben, im Nacken immer der eng getaktete Fahrplan. „Die Strecke Hansegracht bis Unkelstein sind in vier Minuten zu schaffen“, sagt Ates – und schüttelt mit dem Kopf.

Schaffen sie die Vorgaben im Großstadtverkehr nicht, gibt es von Kunden direkt robuste Rückmeldung. „Die Beschwerden im Bus sind immer das Schlimmste“, so Ates’ Kollegen, „vielleicht denken die Kunden heute mal darüber nach, was fehlen würde, wenn es uns Busfahrer nicht gäbe.“

Unfrieden zieht Riss durch Belegschaft

Bei den Verhandlungen am Donnerstag und Freitag will Verdi für 100 Euro Lohnzuschlag und ein Plus von 3,5 Prozent kämpfen. Für Ates höchste Zeit: „Wir brauchen ja ein Auto, um morgens um 3:30 Uhr zum Depot zu kommen“, sagt er, „aber bei dem Nettolohn kriegen wir das Auto kaum abbezahlt.“ Dabei gehe es ihm noch gut: „Ich bin Single. Aber wie soll man von dem Geld eine Familie ernähren?“

Bei der DVG stehen alle Räder still

Mitarbeiter der DVG demonstrieren vor dem Busdepot Am Unkelstein in Duisburg.
Mitarbeiter der DVG demonstrieren vor dem Busdepot Am Unkelstein in Duisburg. © Stephan Eickershoff / WAZ FotoPooll
Mitarbeiter der DVG demonstrieren vor dem Busdepot Am Unkelstein in Duisburg.
Mitarbeiter der DVG demonstrieren vor dem Busdepot Am Unkelstein in Duisburg. © Stephan Eickershoff / WAZ FotoPooll
Mitarbeiter der DVG demonstrieren vor dem Busdepot Am Unkelstein in Duisburg.
Mitarbeiter der DVG demonstrieren vor dem Busdepot Am Unkelstein in Duisburg. © Stephan Eickershoff / WAZ FotoPooll
Die meisten Duisburger hatten sich aber am Morgen darauf eingestellt.
Die meisten Duisburger hatten sich aber am Morgen darauf eingestellt. © Stephan Eickershoff / WAZ FotoPooll
Mitarbeiter der DVG demonstrieren vor dem Busdepot Am Unkelstein in Duisburg.
Mitarbeiter der DVG demonstrieren vor dem Busdepot Am Unkelstein in Duisburg. © Stephan Eickershoff / WAZ FotoPooll
Mitarbeiter der DVG demonstrieren vor dem Busdepot Am Unkelstein in Duisburg.
Mitarbeiter der DVG demonstrieren vor dem Busdepot Am Unkelstein in Duisburg. © Stephan Eickershoff / WAZ FotoPooll
Mitarbeiter der DVG demonstrieren vor dem Busdepot Am Unkelstein in Duisburg.
Mitarbeiter der DVG demonstrieren vor dem Busdepot Am Unkelstein in Duisburg. © Stephan Eickershoff / WAZ FotoPooll
Mitarbeiter der DVG demonstrieren vor dem Busdepot Am Unkelstein in Duisburg.
Mitarbeiter der DVG demonstrieren vor dem Busdepot Am Unkelstein in Duisburg. © Stephan Eickershoff / WAZ FotoPooll
Mitarbeiter der DVG demonstrieren vor dem Busdepot Am Unkelstein in Duisburg.
Mitarbeiter der DVG demonstrieren vor dem Busdepot Am Unkelstein in Duisburg. © Stephan Eickershoff / WAZ FotoPooll
Die meisten Duisburger hatten sich aber am Morgen darauf eingestellt.
Die meisten Duisburger hatten sich aber am Morgen darauf eingestellt. © Stephan Eickershoff / WAZ FotoPooll
Mitarbeiter der DVG demonstrieren vor dem Busdepot Am Unkelstein in Duisburg.
Mitarbeiter der DVG demonstrieren vor dem Busdepot Am Unkelstein in Duisburg. © Stephan Eickershoff / WAZ FotoPooll
Die meisten Duisburger hatten sich aber am Morgen darauf eingestellt.
Die meisten Duisburger hatten sich aber am Morgen darauf eingestellt. © Stephan Eickershoff / WAZ FotoPooll
Die meisten Duisburger hatten sich aber am Morgen darauf eingestellt.
Die meisten Duisburger hatten sich aber am Morgen darauf eingestellt. © Stephan Eickershoff / WAZ FotoPooll
Die meisten Duisburger hatten sich aber am Morgen darauf eingestellt.
Die meisten Duisburger hatten sich aber am Morgen darauf eingestellt. © Stephan Eickershoff / WAZ FotoPooll
Die meisten Duisburger hatten sich aber am Morgen darauf eingestellt.
Die meisten Duisburger hatten sich aber am Morgen darauf eingestellt. © Stephan Eickershoff / WAZ FotoPooll
Die meisten Duisburger hatten sich aber am Morgen darauf eingestellt.
Die meisten Duisburger hatten sich aber am Morgen darauf eingestellt. © Stephan Eickershoff / WAZ FotoPooll
Die meisten Duisburger hatten sich aber am Morgen darauf eingestellt.
Die meisten Duisburger hatten sich aber am Morgen darauf eingestellt. © Stephan Eickershoff / WAZ FotoPooll
Die meisten Duisburger hatten sich aber am Morgen darauf eingestellt.
Die meisten Duisburger hatten sich aber am Morgen darauf eingestellt. © Stephan Eickershoff / WAZ FotoPooll
Die meisten Duisburger hatten sich aber am Morgen darauf eingestellt.
Die meisten Duisburger hatten sich aber am Morgen darauf eingestellt. © Stephan Eickershoff / WAZ FotoPooll
Die meisten Duisburger hatten sich aber am Morgen darauf eingestellt.
Die meisten Duisburger hatten sich aber am Morgen darauf eingestellt. © Stephan Eickershoff / WAZ FotoPooll
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Der Unfrieden zieht selbst durch die Belegschaft einen Riss: Kollegen mit Verträgen, die älter als zwei Jahre sind, verdienen bis zu 300 Euro mehr im Monat – für den gleichen Job. „Dabei wird nichts billiger“, sagen die jungen Kollegen. Wie die Alten tragen auch sie viel Verantwortung: Passiert ein Unfall, werden sie zur Rechenschaft gezogen.