Duisburg. Wenn die bislang praktizierte Ermäßigung auf die EEG-Umlage wegfällt, trifft das die Duisburger Verkehrsgesellschaft so stark, dass die zusätzliche Belastung nicht mehr durch Einsparungen kompensiert werden können. Die Fahrgäste müssen sich daher auf erhebliche Fahrpreiserhöhungen gefasst machen.
Die Fahrgäste der Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) müssen sich nach der geplanten Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) auf spürbare Fahrpreiserhöhungen einstellen. DVG-Sprecher Helmut Schoofs sagte der NRZ, wenn die bislang praktizierte Ermäßigung auf die EEG-Umlage komplett wegfallen würde, würde dies das Unternehmen pro Jahr mit 1,5 Millionen Euro belasten. Und dies würde das Unternehmen in einer Weise treffen, dass die zusätzliche Belastung nicht mehr nur durch Einsparungen kompensiert werden könnten.
Bislang sind die Bahnen weitgehend von der Ökostrom-Umlage befreit. Laut Plänen des Bundeswirtschafts-ministeriums soll sich das aber ändern: Für den Strom, der unmittelbar für den Fahrbetrieb verbraucht wird, soll vom kommenden Jahr an 15 Prozent der Ökostrom-Umlage entrichtet werden. Bis 2018 soll der Anteil dann in Fünfer-Schritten auf 30 Prozent steigen.
"Wir halten dies für den absolut falschen energiepolitischen Weg"
„Wenn sich das tatsächlich durchsetzen sollte, wäre dies ein fatales Signal“, sagte Schoofs. Der DVG-Sprecher verwies auf die Position des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV). Ihr Verbandschef, Jürgen Fenske, hauptamtlich Chef der Kölner Verkehrsbetriebe, sagt dazu: „Wir halten dies für den absolut falschen energiepolitischen Weg, weil wir als Schienenbahn-Unternehmen nicht noch mehr gegenüber dem Verkehrsträger Auto benachteiligt werden sollten. Eine solche Regelung wäre für die deutschen Verkehrsunternehmen eine weitere Wettbewerbsverzerrung.“
Kurzfristig, so DVG-Sprecher Schoofs, könne das Unternehmen sowieso nicht darauf reagieren. „Unsere Preise werden beim Verkehrsverbund Rhein-Ruhr gemacht.“ Die Sofortwirkung wäre also ein schlechteres Jahresergebnis des DVV-Konzernes für die Stadt.“
Preissteigerung von bis zu 3,5 Prozent
Mittelfristig aber würde sich der Wegfall der Ausnahmeregelung für große Stromverbraucher unweigerlich auf die Fahrpreise der Verbraucher auswirken müssen. Für den öffentlichen Personennahverkehr in Deutschland rechnet die Branche mit zusätzlichen Preissteigerungen von drei bis 3,5 Prozent.
Schoofs: „Die DVG hat bislang dazu noch keine konkreten Berechnungen. Und in dem Referentenentwurf von Wirtschaftsminister Gabriel stecken Widersprüche, die politisch geklärt werden müssen.“ Einerseits sei davon die Rede, dass sämtliche Bahnen künftig stärker an den Kosten der Energiewende beteiligt werden sollen. „Anderseits“, so Schoofs, „liest man im Regierungsentwurf auch wieder etwas von neuen Ausnahmereglungen.“