Duisburg. Der VRR-Stationsbericht fällt für die Bahnhöfe in Duisburg nicht durchgängig gut aus. An den 17 Bahnhöfen der Stadt verzeichnete die Bahn 2013 insgesamt 90.000 Euro Schaden durch Vandalismus. Mit Trompet, Rheinhausen, Großenbaum und Wedau fielen gleich vier Haltepunkte glatt durch.

Eine spärlich ausgeleuchtete Unterführung, Putz bröckelt von der Decke, Zigarettenkippen auf dem Boden. Es stinkt nach Urin. Unbehaglicher könnte es hier kaum sein. Unweit akkurat gepflegter Vorgärten vor Flachdach-Bauten erhebt sich der Bahnhof Trompet. Und der ist wahrlich ein Schandfleck. Graffiti sind an das einstmals so stolze Bahnhofsgebäude geschmiert, an dem eine verrostete Satellitenschüssel baumelt. Im Streugut-Behälter türmt sich der Müll, Fahrpläne hängen verknickt in den Schaukästen. Der blanke Bahnhofshorror.

Vier mal im Jahr schickt der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) Tester auf Reisen. Unter ihnen Studenten, Pendler, aber auch Profis in Sachen Bahnhofsbeurteilung. Anhand eines festen Kriterienkataloges nehmen sie die Haltepunkte unter die Lupe. Aus ihren Beobachtungen wird jährlich der Stationsbericht erstellt. Der aktuelle Report fällt nicht an allen 17 Bahnhöfen in Duisburg gut aus. Neben Trompet erhalten auch die Stationen Rheinhausen, Wedau und Großenbaum die Horrorbewertung „nicht akzeptabel“.

Eine Million Euro für Graffiti-Beseitigung

„Uns ist die Servicequalität wichtig. Dazu gehören nicht nur die Züge, sondern auch die Bahnhöfe“, macht VRR-Sprecherin Sabine Tkatzik deutlich. Dabei ist der VRR gar nicht verantwortlich, denn die Bahnhöfe gehören der Bahn. Deren Tochter DB Station & Service kümmert sich um die Instandhaltung. Dort hat man den VRR-Report genau gelesen.

Das wurde getestet

Die Tester achteten bei ihren Rundgängen auf Verunreinigungen durch Graffiti und die Funktionalität der Sitzgelegenheiten, Wetter-Unterstände und Uhren. Und das nicht nur auf den Bahnsteigen, sondern auch im Zugangsbereich der Bahnhöfe und für dessen Reinigung ist in mehreren Fällen sogar die Stadt verantwortlich.

„Wir nehmen den Stationsbericht sehr ernst, wenngleich dies immer nur Momentaufnahmen sind. Denn beispielsweise haben wir gerade Graffiti beseitigt und kurz danach ist wieder ein neues da. Außerdem halten wir es für nicht sachgerecht, wenn auch nur einige Zentimeter große Graffiti zur Abwertung führen. Für deren Beseitigung wenden wir jedes Jahr rund eine Million Euro auf“, sagt ein Bahn-Sprecher. In einigen Fällen ist für den Zugang zum Bahnhof sogar die Stadt als Besitzerin der Liegenschaft zuständig.

90.000 Euro Schaden hat die Bahn im Jahr 2013 an den Bahnhöfen in Duisburg durch blanke Zerstörungswut hinnehmen müssen. Die fehlen an anderen Stellen für nötige Erneuerungen. Trotzdem sind wichtige Projekte auch in Duisburg geplant. „Die Stationen Rheinhausen und Großenbaum werden im Rahmen der Modernisierungsoffensive 2 (MOF2) des Landes NRW renoviert. Die Station Rahm soll im Rahmen des Rhein-Ruhr-Express-Projektes (RRX) umgebaut werden“, so der Bahn-Sprecher. Insgesamt investiert der Konzern in NRW gemeinsam mit dem Land im Rahmen der MOF 2 rund 400 Mio Euro.

Duisburger Bahnhöfe kein Schwerpunkt für Gewaltdelikte

Ziel des VRR sei es, den Finger in die Wunde zu legen. „Verdreckte Bahnhöfe schaden dem Image des Nahverkehrs. An solchen Stationen haben viele Menschen ein mulmiges Gefühl“, sagt Tkatzik.

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Diese Ängste kann die für Bahnhöfe zuständige Bundespolizei aber ausräumen. „In Duisburg gibt es keinen Bahnhof, der Schwerpunkt für Gewaltdelikte ist“, sagt Monika Gößling von der Bundespolizei. Trotzdem ist die Station Rheinhausen ein Makel in der Statistik. Durchschnittlich wird hier eine Straftat wegen Vandalismus pro Monat angezeigt – mehr als an jedem anderen Bahnhof der Stadt.

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