Essen. . NRW-Verkehrsminister Michael Groschek befürchtet, dass die massiven Kostenerhöhungen des Bahnhofsbaus Stuttgart 21 zu Einsparungen bei Investitionen der Bahn in NRW führen könnten. Dabei fordern Verbände gerade hier dringend Investitionen. Das sind die größten Schwachstellen der Bahn im Revier.

Gut 90 Schwachstellen allein in NRW hat der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) aufgelistet und jetzt Landes- und Bundespolitikern zugeleitet. Gleichzeitig schlägt der Verband, dessen Mitglieder Staats-, Privatbahnen und kommunale Verkehrsbetriebe sind und die über 90 Prozent des Verkehrs in NRW abwickeln, eigene Lösungen vor: „Kurzfristig können schon durch kleine Maßnahmen Verbesserungen erreicht werden“, sagte VDV-Chef Volker Wente der WAZ Mediengruppe.

Die Forderung passt ins Konzept des Landes. NRW-Verkehrsminister Michael Groschek (SPD) hat Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) zu einem Bahngipfel aufgefordert. Hintergrund: Die massiven Kostenerhöhungen beim Projekt Stuttgart 21, die nach Groscheks Meinung auf keinen Fall zu Lasten anderer Regionen wie NRW gehen dürfen.

Regionale Schwachpunkte

Wente fürchtet das auch – und begrüßt deshalb die Forderung aus Düsseldorf: „Eigentlich müssten nach den Regeln des Finanzschlüssels 21,5 Prozent der Mittel nach NRW fließen. Tatsächlich sind es etwas mehr als 15 Prozent.“

Und das sind die bedeutendsten regionalen Schwachpunkte aus der Mängelliste des VDV:

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Die Fortsetzung der Verbindung hinter Dortmund in Richtung Hannover und Berlin ist „stark überlastet“ – was gemildert werden könnte, wenn die Gleisbereiche der Hauptbahnhöfe Dortmund und Hamm ausgebaut und die überwiegend zweigleisige Hauptstrecke durch zwei weitere Gleise ergänzt werden.