Duisburg. Als die Duisburger Wohnungsbaugesellschaft Gebag wegen des Debakels rund um den Ausbau der Küppersmühle in der Krise steckte, kassierten die Banken gute Geld ab. In Hochzeiten sicherten sie ihre Kredite mit bis zu neun Prozent Zinsen ab. Auch die Sparkasse Duisburg.

In ihren Krisenzeiten musste die städtische Wohnungsbaugesellschaft Gebag horrende Zinssätze zahlen. Das geht aus dem internen Bericht der Rechnungsprüfer hervor, über den die Politik jetzt im zuständigen Ausschuss hinter verschlossenen Türen beraten hatte. Das Papier gibt Einblicke, wie sich Banken kurzfristig mit hohen Aufschlägen gegen Risiken absichern.

Als sich das finanzielle Debakel für die Gebag bei der Küppersmühle abgezeichnet hatte, sollen die Banken für kurzfristige Kredite Zinssätze von bis zu mehr als neun Prozent verlangt haben. Selbst auf die Unterstützung des öffentlich-rechtlichen Kreditinstituts, das wie die Gebag letztlich der Stadt gehört, konnte die Gebag nicht hoffen: Denn auch die Sparkasse Duisburg schraubte ihren Zinssatz in erstaunliche Höhe. Wie die städtischen Kontrolleure in ihrem Bericht anmerken, habe „die Sparkasse, die sich als Finanzierer des regionalen Mittelstandes sieht und deren Gewährträger die Stadt Duisburg ist, mit einem Zinssatz von zeitweise über acht Prozent im mit Abstand oberen Bereich der Zinsforderungen“ gelegen.

Die überschuldete Stadt zahlt für Kassenkredite nur 0,54 Prozent

Für die Gebag drohte sich durch die Knebelung der Banken die Abwärtsspirale weiter zu verschärfen. Schließlich lag die Höhe der kurzfristigen Kredite in den vergangenen vier Jahren zwischen 24 und 38 Millionen Euro. Zinssätze am Ende des einstelligen Bereichs schlagen daher kräftig ins Kontor. Zumal der Risikoaufschlag laut Bericht zuvor nur bei rund einem Prozent gelegen haben soll. Die generelle Höhe hatte sich an den Referenzzinssatz Euribor angelehnt, der in den vergangenen Jahren von zwei auf ein halbes Prozent fiel. Insgesamt zahlte die Gebag von 2010 bis 2012 jährlich rund 16 Mio Euro an ihre Schuldner.

Wie hoch die Aufschläge der Banken für die Stadt-Tochter waren, um das Risiko eines Kreditausfalls abzusichern, zeigt auch der Vergleich, zu welchem Zinssatz sich die Stadt selbst Geld leiht: Mitte 2012 zahlte die Stadt für kurzfristige Kredite, ähnlich denen eines Dispos auf dem Privatkonto, gerade einmal 0,54 Prozent. Und vor rund einem Jahr betrug der durchschnittliche Zinssatz für sämtliche Schulden der Stadt in Höhe von rund zwei Milliarden Euro gerade einmal 1,1 Prozent.

Bei der Gebag senkten die Banken den Zinssatz erst wieder als die Stadt für die Gebag eine Patronatserklärung abgab und einen zusätzlichen Kredit von 11,5 Mio Euro in ihre Wohnungsbaugesellschaft pumpte. Seit Beginn dieses Jahres, seitdem die Restrukturierung weitgehend abgeschlossen ist, haben sich die Banken bereit erklärt, maximal 3,75 Prozent an Zinsen zu kassieren. Allerdings sichern sie ihre Kredite durch andere Bedingungen ab: So muss die Stadt wie berichtet für Jahre auf eine Dividende und die Kreditrückzahlung verzichten sowie bis Ende Juni einen neuen, dauerhaften Geschäftsführer bei der Gebag ins Amt gehoben haben.