Die stolze Summe von 5,6 Millionen Euro, die die beauftragte Kanzlei aus Düsseldorf um Chef-Sanierer Utz Brömmekamp für die Restrukturierung der Gebag bisher in Rechnung gestellt hat (NRZ berichtete gestern), sorgt für Gesprächsstoff. Schließlich gibt sie Einblicke hinter die Kulissen der Restrukturierung und in die Beraterhonorare, deren Höhe selbst den wenigsten der 140 Gebag-Mitarbeiter bekannt gewesen sein dürfte.

„Heute würde es noch teurer“

Utz Brömmekamp selbst nimmt die Diskussion gelassen. „Ich habe bei dieser Summe kein schlechtes Gewissen“, sagt der Gebag-Chef im Gespräch mit der NRZ. „Zum einen ist es ein großer Fall mit einem großen Aufwand, der wegen der juristischen Frage zur Küppersmühle sicherlich intensiver ist als andere. Und zum anderen bezieht sich die angesprochene Summe auf einen Zeitraum von zweieinhalb Jahren.“

Gerade zu Beginn sei der Aufwand für die Analyse der Unternehmenssituation besonders hoch gewesen, zeitweise seien 15 Kanzlei-Mitarbeiter mit der Aufbereitung der Zahlen beschäftigt gewesen. „Das Sanierungsgutachten sieht wie berichtet rund 570 einzelne Aufgaben vor, daran lässt sich ja bereits der Umfang erkennen.“

Im Wettbewerb um das Mandat hätten auch andere, noch größere Kanzleien gestanden, bei denen die Kosten höher ausgefallen wären, ist sich der Gebag-Chef sicher. Zudem habe die Kanzlei wegen der Größe des Falls und „aus Kulanz“ bei den Honoraren zehn Prozent Discount gewährt. Würde seine Kanzlei ein solches Mandat heute übernehmen, lägen die Sätze viel höher, weil der Markt deutlich angezogen habe, sagt Brömmekamp.

Dass sich die beim Sanierungsprozess ergriffen Maßnahmen nicht direkt in bare Münze auszahlen, liege in der Natur der Sache, sagt der Gebag-Chef: „Wenn ich zum Beispiel eine Portfolio-Datenbank mit allen Faktoren zu jeder einzelnen Wohnung aufbaue, lässt sich das nicht eins zu eins in Geldbeträgen messen, ermöglicht jedoch eine ganz andere Unternehmenspolitik.“

Die städtischen Rechnungsprüfer hatten in ihrem nicht-öffentlichen Bericht diesen Punkt ebenso angemerkt wie die hohe Mietausfallquote und die sinkenden Mieteinnahmen trotz des geringeren Leerstands. Letzteres sieht Brömmekamp allerdings in dem Verkauf von Wohnungspaketen begründet. Rund 1000 Wohnungen habe man seit Mitte 2011 verkaufen müssen, um die Liquidität zu sichern.

1000 Wohnungen verkauft

Laut dem Bericht der städtischen Kontrolleure lag der reine Buchwert der Verkäufe bei rund 21 Millionen Euro. Alleine im vergangenen Jahr hatte die Gebag durch den Verkauf von rund 340 Wohnungen einen Verkaufserlös von 7 Mio Euro erzielt. In den Büchern stand der Wert dieser Wohnungen mit rund 4,7 Mio Euro. Anfang diesen Jahres hatte die Gebag einen Bestand von 12.300 Wohnungen, deren Wert bei rund 165 Millionen Euro liegen soll.

Dass die Gebag heute jeder zehnten Miete hinterher laufen muss, habe laut Brömmekamp nichts mit dem Sanierungsauftrag zu tun: „Die Mietausfälle sind erst in 2013 exorbitant angestiegen. Das Phänomen gibt es in anderen Städten nicht und ist nicht nur mit einer schwierigen Mieterstruktur zu erklären.“ Die Ursachenforschung sei fast abgeschlossen, auch bei der Gebag warte man „mit Spannung“ auf das Ergebnis.