„Mehr als gewohnt“ heißt das Wortspiel, das die Gebag sich neuerdings als Werbespruch auf die Fahnen schreibt. Mehr als gewohnt muss die Stadt auch in ihre Tochtergesellschaft investieren, um Duisburgs größten Vermieter mit seinem Bestand an 12.000 Wohnungen und Gesamtschulden von 370 Millionen Euro aus der Krise zu führen. Denn für den letzten Akt der Gebag-Sanierung wird die Stadt noch einmal auf Geld verzichten müssen. Die Bedingungen stellen dabei die kreditgebenden Banken.

Dividende auf Jahre ausgesetzt

So hatte die Stadt eigentlich in ihrem Sparkonzept ab 2015 eine feste Dividende der dann gesundeten Wohnungsbaugesellschaft fest eingeplant. Zunächst sollte die Gebag eine halbe Million Euro ausschütten, bis 2020 sollte die Dividende schrittweise auf eine Million klettern. Doch jetzt kann der Kämmerer seinen Haushaltssanierungsplan wieder umstricken: Wie der Stadtrat wohl heute am späten Abend hinter verschlossenen Türen beschließt, wird in den nächsten Jahren erst einmal auf eine Dividende verzichtet.

Denn die Banken fordern, dass die Gebag diesen Gewinn erst einmal in ihr arg zusammengeschmolzenes Eigenkapital steckt. Die sogenannte Eigenkapitalquote ist einer der entscheidenden Faktoren für die Kreditvergabe und die Höhe der Kreditzinsen. Derzeit verfügt die Gebag über ein Eigenkapital von 24 Millionen Euro, im Jahr 2010 waren es noch 52 Millionen Euro. Gemessen an der Bilanzsumme von knapp 500 Millionen Euro liegt die Quote derzeit bei fünf Prozent — branchenüblich sind 20 Prozent. Die Stadt soll jetzt so lange auf eine Dividende verzichten, bis die Gebag wieder ein Eigenkapital von mehr als 50 Millionen Euro erreicht hat.

Es ist jedoch längst nicht die einzige Bedingung, die das Bankenkonsortium für die Verlängerung der Kreditlinie stellt: Die Stadt muss auch vorerst auf die Rückzahlung ihres Darlehens von 11,5 Millionen Euro verzichten, das sie vor zwei Jahren nach dem Küppersmühlen-Desaster zur Abwendung einer drohenden Insolvenz in die Gebag gepumpt hatte. Dieses Geld hatte der Rat aus dem Eigenkapital des DVV-Konzerns zur Gebag geschoben, im Kern stammt es noch aus dem Verkauf von Stadtwerke-Anteilen aus dem Jahr 2001. Für die Rückzahlung der 11,5 Millionen Euro an die Stadt werden die Banken wohl erst grünes Licht geben, wenn das Eigenkapital wieder aufgestockt ist.

Neuer Chef bis Jahresmitte

Auch in personeller Hinsicht machen die Banken Druck: Sie bestehen auf eine dauerhafte Lösung für die Nachfolge des Sanierers Utz Brömmekamp auf dem Gebag-Chefposten. Die Stadt sucht bereits mit externen Headhuntern nach einem neuen Geschäftsführer. Die Kreditgeber erwarten, dass die Personalie bis zum 30. Juni entschieden ist. Den neuen Gebag-Chef wird der Rat wohl auf seiner letzten Sitzung vor der Kommunalwahl am 7. April ins Amt heben.

Im Gegenzug kommen die Banken der Gebag bei der Kreditverlängerung und vor allem auch bei den Zinssätzen entgegen: Letztere sollen dann wieder nach marktüblichen berechnet werden, der erhebliche Aufschlag für die Krisensituation entfällt.