Duisburg. Die mit der Restrukturierung beauftragte Düsseldorfer Kanzlei Buchalik Brömmekamp kommt der Duisburger Wohnungsbaugesellschaft teuer zu stehen. Die entscheidende Frage ist allerdings, ob die Berater und Anwälte das Geld auch wert sind. Damit beschäftigen sich auch die städtischen Rechnungsprüfer.
Die Rettung der Gebag hat ihren Preis: Nicht nur das Abenteuer Küppersmühle kostet die städtische Wohnungsbaugesellschaft unter dem Strich rund 40 Millionen Euro. Auch die Honorare für die externen Sanierer und Berater schlagen heftig ins Kontor. Nach NRZ-Informationen hat die im Juni 2011 beauftragte Düsseldorfer Kanzlei Buchalik Brömmekamp für ihre Dienste bisher mehr als 5,6 Millionen Euro kassiert.
Darin enthalten ist auch das Gehalt des eingesetzten Sanierungs-Geschäftsführers Utz Brömmekamp, der rund 29.000 Euro im Monat verdienen soll. Damit bleibt der derzeitige Gebag-Chef, der bis Ende Juni im Amt bleiben soll, allerdings immer noch unterhalb des üppigen Salärs des Ex-Vorstandsvorsitzenden Dietmar Cremer.
Gutachten mit 570 Aufgaben
Der mit Abstand größte Teil der 5,6 Mio Euro resultiert ohnehin aus den Honoraren für die eingesetzten Rechtsanwälte und Unternehmensberater der Düsseldorfer Sozietät, die nach dem Ranking eines Branchenmagazins zu den 30 besten Kanzleien in Deutschland im Bereich Restrukturierung/Sanierung gehören. Bekanntlich sind die horrenden Sätze in der Branche nicht unüblich: Wie berichtet rechnet auch der Geschäftsführer der MSV-Stadiongesellschaft, der ebenfalls zur Düsseldorfer Kanzlei gehört, einen Tagessatz bis zu 1500 Euro ab. Auch dass die externen Berater dabei gleich die Geschäftsführung oder Vorstandsposten übernehmen ist ebenfalls nicht unüblich: Im Vorjahr besetzte die zuletzt deutlich gewachsene Kanzlei alleine sechs solcher Positionen, wobei das Gebag-Mandat von Utz Brömmekamp nach Angaben der Kanzlei „das prominenteste“ sei.
Die Kosten und Honorare der Berater mögen angesichts eines Jahresumsatzes bei der Gebag von rund 80 Millionen Euro immens erscheinen, die Frage ist allerdings vielmehr, ob die Kanzlei auch ihr Geld wert war. Schließlich stand die Gebag hauchdünn vor der Pleite, die Banken waren kurz davor, den Geldhahn zuzudrehen. Letztlich haben die Banken den Abschlussbericht der Sanierer vor einigen Wochen akzeptiert und den erheblichen Risikoaufschlag auf die Zinsen wieder zurückgenommen. Doch wie steht die städtische Gesellschaft mit ihren 13.500 Wohnungen nach der Restrukturierung da? Hilfreich bei dieser Bewertung wird die Analyse der städtischen Rechnungsprüfer sein, der wie nahezu alle Berichte dieser Kontrollinstanz Verschlusssache ist und für die Beteiligten unter die Geheimhaltung fällt. Nach NRZ-Informationen sehen die städtischen Kontrolleure vor allem den finanziellen Effekt der Sanierung kritisch. So hatte das Gutachten knapp 60 Sanierungsmaßnahmen mit rund 570 einzelnen Aufgaben vorgesehen. Sie sollen zwar inzwischen fast alle umgesetzt worden sein, allerdings kaum finanziell nachweisbare Auswirkungen gehabt haben.
Weitere Experten ins Boot geholt
Brisant: Seitdem die Sanierer am Ruder sind, ist zwar die Leerstandsquote deutlich von 10 auf 7,7 Prozent zurückgegangen, die Mieteinnahmen haben sich aber dennoch verringert. Zudem soll es weiterhin extrem hohe Mietausfälle geben, die Gebag soll jeder zehnten Miete hinterher rennen.
Die wohl größte Aufgabe für die Sanierer um Gebag-Chef Utz Brömmekamp war es allerdings, die Küppersmühlen-Problematik aus dem Weg zu räumen. Das ist mit dem Vergleich mit den Sponsoren gelungen. Allerdings war das kein Alleinverdienst der Anwälte aus der Kanzlei Buchalik Brömmekamp. Denn für die Beratung und Umsetzung der Verträge hatte man sich zusätzliche externe Berater eingekauft. Die damit beauftragte Kanzlei, die auch die Klagen gegen die Ex-Vorstände führte, erhielt dafür Honorare von rund 700.000 Euro.
Gebag-Chef Brömmekamp ließ die NRZ-Anfrage zu einer Stellungnahme gestern unbeantwortet.