Duisburg. . Weil der Winter bislang einen weiten Bogen ums Ruhrgebiet gemacht hat, sind auch die Streusalz-Speicher in Duisburg noch prall gefüllt: Rund 8000 Tonnen lagern derzeit in zwei Standorten. Endlos kann das Streugut nicht lagern. Nach fünf bis sechs Jahren verliert es seine Wirkung.
Diese Halle schmeckt nach Urlaub an der Nordsee. Kaum ist der erste Schritt in Duisburgs größtes Streusalz-Zentrallager an der Straße Zur Kupferhütte getan, schon legt sich ein würziger Film auf Lippen und Zunge des Besuchers.
Kein Wunder: 5000 Tonnen des Streumaterials türmen sich hier in Hochfeld zu Bergen. Ihre Gipfel reichen fast bis unter die Decke. Dass von diesem körnigen Gebirge kaum etwas abgetragen wurde, liegt am bislang so ungewöhnlich milden Winter. „Wir hatten seit November gerade einmal 30 Einsätze“, sagt Muhammet Keteci, der für den Winterdienst zuständige Bereichsleiter bei den Wirtschaftsbetrieben. Im vorherigen, harten Winter waren es noch mehrere Hundert. Das Streusalz, es wird zum Ladenhüter.
Nur 700 Tonnen wurden in ganz Duisburg bislang verbraucht. Verbleiben noch 8000 Tonnen in den Lagerstätten: 5000 davon in Hochfeld, die übrigen 3000 in Meiderich am Krabbenkamp. Und was geschieht nun mit den Riesen-Resten? „Das bleibt bis zum nächsten Winter liegen“, sagt Arbeitsgruppenleiter Stefan Köppen. Doch Vorsicht: Streusalz kann nicht unendlich lang lagern. „Es zieht Feuchtigkeit. Nach fünf bis sechs Jahren verliert es dann den Großteil seiner Wirkung auf den Straßen“, erklärt Keteci.
Streusalz für Duisburg in „Zucker“-Verpackungen
Das Salz beziehen die Wirtschaftsbetriebe von einem Großhändler in NRW. Wegen der riesigen Abnahmemengen gibt’s beim Einkauf günstigere Konditionen als für den Normalverbraucher. Und die derzeit geringe Nachfrage lässt die Preise zusätzlich im Keller.
Im Winter 2012/13 war das ganz anders: Durch den üppigen Schnee-Einbruch gab es in ganz Deutschland kein Körnchen Streusalz mehr. „Wir haben es sogar aus der Türkei und aus Ägypten per Lkw heranschaffen lassen“, erinnert sich Keteci. Unvergesslich ist jener Transporter aus Italien: Als er seine sehnlichst erwartete Ladung auspackte, stand auf der Verpackung in großen Lettern: Zucker! „Es war aber zum Glück Streusalz drin“, so Keteci.
Falls die bisher ausgebliebene Flockenpracht nun doch noch einmal hereinschneien sollte, machen sich bis zu 20 Großstreuwagen auf den Weg. Voll beladen wiegt jeder etwa 18 Tonnen. „Sie sind für das Streuen der Fahrbahnen verantwortlich“, so Arbeitsgruppenleiter Köppen. Hinzu kommen 26 Kleinstreuer – sie nehmen sich Rad- und ausgewählte Gehwege vor. Und es gibt 28 Kolonnenfahrzeuge, bestückt mit Drei-Mann-Teams. Sie übernehmen die Streuung per Hand. Das von ihnen verteilte Material ist aber nicht Salz, sondern Granulat. „Davon haben wir 450 Tonnen in einer Halle in Huckingen lagern“, so Keteci.
Nur 40 Prozent aller Duisburger Straßen werden gestreut
Bereits im Vorjahr wurde ein Bereitschaftsplan erarbeitet, der genau festlegt, welcher der 96 Winterdienst-Mitarbeiter an welchem Abend ausrücken müsste, falls Duisburg von einer eisigen Überraschung heimgesucht wird.
Übrigens: Der Winterdienst kümmert sich nur um 40 Prozent aller Straßen in Duisburg. „Wir gehen nicht in reine Wohnstraßen. Und Gehwege müssen von den Anliegern freigehalten werden“, sagt Silke Kersken, die Pressesprecherin der Wirtschaftsbetriebe.