Duisburg. .

Die Flockenpracht, die reichlich Ärger macht: In der Nacht auf Montag erlebte auch Duisburg einen Wintereinbruch mit bis zu 15 Zentimetern Neuschnee. Das sorgte vor allem rund um die Innenstadt für ein Verkehrs-Chaos. Betroffen waren aber auch alle Autobahnen im Stadtgebiet.

Besonders schlimm traf es die A 40 sowie Teile der A 59 und der A 3. Dort hatten sich auf eisglatten und schneebedeckten Straßen mehrere Lkw festgefahren oder quer gestellt. Die Folge: Staus bis zum Abwinken und Tausende, die zur spät zur Arbeit kamen.

Winterdienst bei Nacht konnte das Chaos am Morgen nicht vorbeugen

„Wir waren seit 23 Uhr mit allen sechs Streu- und Räumfahrzeugen unterwegs“, erzählt Hans-Jürgen Busche von der Autobahnmeisterei am Kaiserberg. Doch auch der nächtliche Dauereinsatz der Bereitschaftskräfte, die für die Räumung der Autobahnen sowie der Zu- und Abfahrten zuständig sind, konnte es nicht verhindern, dass kurz nach dem Einsetzen des Berufsverkehrs die unfreiwillige Stauparty begann.

So hatten sich im Kreuz Kaiserberg auf der Tangente, die von der A 40 auf die A 3 in Richtung Oberhausen führt, einige Schwertransporter an dem ansteigenden Teilstück festgefahren. „Wir sind auch mit unseren Fahrzeugen nicht mehr an den Lastern vorbeigekommen, so dass es einige Stunden gedauert hat, bis wir dann endlich an der richtigen Stelle streuen konnten“, berichtet Busche.

Wirtschaftsbetriebe waren leicht überrascht

Für die Räumung der städtischen Straßen sind die Wirtschaftsbetriebe verantwortlich. Rund 100 ihrer Kräfte waren gestern ab 4 Uhr morgens in 20 Großstreuern, 26 Kleinstreuwagen sowie in 28 Kolonnen zu Fuß unterwegs, um Straßen und Gehwege zu räumen. Das erklärte Sprecher Volker Lange. Der Wintereinbruch sei in diesem Ausmaß nicht vorhersehbar gewesen, da die Wetterdienste in ihren Prognosen nur Schneeregen angekündigt hatten.

Die Wirtschaftsbetriebe wiesen nochmals darauf hin, dass für die Winterwartung der Gehwege die jeweiligen Anlieger verantwortlich sind. Es darf jedoch nur mit Asche, Sand, Sägemehl, Splitt oder Granulat gestreut werden. Streusalz oder andere auftauende Stoffe sind nur in Ausnahmefällen (Eisregen) erlaubt, oder an gefährlichen Stellen wie Treppen, Rampen sowie Brückenauf- oder -abgängen. Der weggeräumte Schnee muss so gelagert werden, dass Verkehr und Wasserabfluss nicht behindert werden.

Riesen-Probleme gab es auch im ÖPNV: Zwar fuhren alle Bus- und Bahnlinien, sie hatten laut DVG-Sprecher Helmut Schoofs jedoch massive Verspätungen. So benötigte die Straßenbahnlinie 903 von Walsum bis in die Innenstadt anderthalb Stunden statt 30 Minuten.

Keine schweren Unfälle zu verzeichnen 

Obwohl die Straßen fast im gesamten Stadtgebiet durch den nächtlichen Wintereinbruch verstopft waren, hielt sich die Zahl der Unfälle in überschaubaren Grenzen: In der Zeit zwischen 5 und 14.30 Uhr wurden bei der Duisburger Polizei insgesamt 40 Verkehrsunfälle angezeigt. Bei fast allen blieb es beim Blechschaden, ein Radfahrer zog sich bei einer Kollision leichte Verletzungen zu. Auch die Feuerwehr verlebte laut Sprecher Michael Haupt einen „Vormittag mit Routinebetrieb“. Unter der Schneelast umgestürzte Bäume? Fehlanzeige! „Der einzige Unterschied war, dass wir bei Einsätzen durch den dichten Verkehr nicht so schnell wie sonst auf den Straßen vorangekommen sind“, erklärte Haupt.

Besonders kurios: Sowohl in den nördlichen Nachbarstädten (Dinslaken, Rheinberg) als auch den südlichen (Düsseldorf, Ratingen) war so gut wie kein Schnee gefallen. In der Ost-West-Ausdehnung von Moers über Duisburg bis Oberhausen, Mülheim und Essen waren jedoch alle Städte massiv betroffen.

Keine Gelenkbusse im Einsatz

Die Nah- und Fernverkehrszüge der Deutschen Bahn hatten zwar ebenfalls Verspätung, diese hielten sich laut einem Sprecher jedoch „im überschaubaren Rahmen“. Deutlich schlimmer traf es die Nutzer von Bussen und Bahnen. Die DVG hatte entschieden, auf den Einsatz der größeren Gelenkbusse zu verzichten, weil diese leichter ins Schleudern geraten. Das hatte zur Folge, dass viele der kleineren Normalbusse hoffnungslos überfüllt waren.

Viele Busse der NIAG in Richtung Duisburg-Innenstadt erreichten vom Morgen bis zum späten Vormittag nicht ihr Ziel. So endeten alle Schnellbus-Linien bereits in Moers. Dort sollten Fahrgäste in Züge umsteigen. Die Buslinien 911 und 929 endeten in Homberg, die 929 in Rheinhausen. Alle Rheinbrücken erwiesen sich als Nadelöhre, die kaum zu passieren waren. Das änderte sich erst am Mittag.

Des einen Leid ist des anderen Freud: Die Taxifahrer hatten gestern einen „Ramba-Zamba-Tag“ – so drückte es zumindest Giovanni Lo Bue aus. Der Mitarbeiter der Funkzentrale Duisburg berichtete, dass telefonische Auftraggeber zwischen 20 und 90 Minuten Wartezeit in kauf nehmen mussten. Viele Taxikunden versuchten ihr Glück deshalb am Straßenrand. Rund 350 Taxen sind in Duisburg unterwegs. „Zwischen 7 und 8 Uhr war es am schlimmsten. Da waren alle Autos unterwegs und wir hatten trotzdem 50 offene Aufträge“, berichtet Lo Bue. Weil die Straßen überfüllt waren, kamen aber auch die Taxen kaum voran. Geduld war gestern bei allen gefragt.