Duisburg. . Rund 300 Kinder weniger sind dieses Jahr auf die weiterführenden Schulen in Duisburg zu verteilen. Das entzerrt die Lage deutlich. Die beiden neuen Sekundarschulen haben auf Anhieb je drei Züge zusammen bekommen, das Hildegardis verdoppelt sich.
Mit jeweils drei Klassen können die beiden neuen Sekundarschulen in Hamborn und Huckingen im kommenden Schuljahr an den Start gehen. Und wenn sich die 186 Schüler, deren Eltern den ersten Anmeldetermin verpasst haben, noch auf die Schulen verteilt haben, könnten es sogar vier Züge werden, hofft Ralph Kalveram, Leiter des Amtes für schulische Bildung. Für das Schuljahr 2014/2015 müssen insgesamt 4034 Viertklässler verteilt werden, das sind rund 300 Kinder weniger als letztes Jahr.
Kalveram hofft, eine ausgewogene Schullandschaft gestalten zu können, nicht mehr überall mit 30er Klassen fahren zu müssen. „Das ist in Zeiten von Inklusion und Zuwanderung auch gar nicht möglich.“ Schulschließungen seien in nächster Zeit jedenfalls nicht geplant.
Kultur des Behaltens
Dadurch sei man auch flexibler, wenn es um Abschulungen geht. Schüler, die vom Gymnasium auf eine Gesamtschule wechseln wollen, würden jetzt wieder eher einen Platz bekommen. Für Kalveram sind Abschulungen ohnehin die absolute Ausnahme: „Wir wollen eine Kultur des Behaltens, auch Gymnasien müssen ihre Schüler entsprechend fördern.“ An Gesamt- und Sekundarschulen sind Abschulungen gar nicht möglich, den Kindern steht der Weg zum Abitur frei.
An den 13 Duisburger Gesamtschulen gibt es zum ersten Mal keinen Überhang. In den Vorjahren war der Überhang so hoch, dass es eigene vorgezogene Anmeldetermine gab, um den vielen abgewiesenen Schülern beim Kampf um die Plätze an den anderen Schulen gleiche Chancen einräumen zu können. Bei 1807 Erst-Meldungen in diesem Jahr „müsste jeder Schüler auch einen Platz bekommen“, so Kalveram. Allerdings nicht zwingend an der ausgewählten Gesamtschule, die Standorte Walsum (211) und Rheinhausen (222) sind zu stark nachgefragt, werden nicht alle Schüler aufnehmen können.
Interessen an Hauptschulen sinkt weiter
An den Realschulen, die durch die Sekundarschul-Gründungen um zwei reduziert sind, werden die Schülerzahlen als recht stabil bewertet. „Starke Systeme“ sieht Kalveram vor allem in Mitte und in Fahrn. Sinkende Zahlen indes an der Willi-Fährmann-Realschule: Hier, im Bezirk Rheinhausen, steht im kommenden Jahr eine Elternbefragung zur Gründung einer weiteren Sekundarschule an.
Das Interesse an Hauptschulen sinkt weiter, nur noch 30 Erstanmeldungen verteilen sich auf drei Standorte. Voreilige Schlüsse will Kalveram daraus aber nicht ziehen, da Mitte März erst noch die Nachmeldetermine folgen. Danach steht die endgültige Verteilung der Schüler fest.
Hildegardis-Gymnasium verdoppelt Schülerzahl
Insgesamt 100 Schüler weniger an den Gymnasien schafft an den zehn städtischen und zwei konfessionell getragenen Einrichtungen Luft: „Wir erreichen jetzt Klassenfrequenzen, die nicht immer an der Obergrenze kratzen“, sagt Ralph Kalveram. Das verkürzte Abitur nach acht Jahren verlange ohnehin nach mehr räumlichen Möglichkeiten.
Ziemlich zugelegt haben die privaten Gymnasien, allen voran das Hildegardis – von 73 auf 144 Schüler. Auf der Homepage sind sie zwar noch ein reines Mädchengymnasium, aber die Öffnung für Jungs hat deutliche Spuren hinterlassen. Von 92 auf 111 Anmeldungen stieg das Abtei.
Klassen mit 27 Kindern
Abgeben mussten alle anderen Gymnasien, vor allem das Steinbart. Darüber ist Schulleiter Ralf Buchloh aber gar nicht traurig: Schon lange habe man von fünf auf vier Züge reduzieren wollen, denn „die Schule ist nicht gebaut für solche Massen“. Jetzt könne man Klassen mit 27 Kindern bilden. „Ich bin froh, dass wir das erreicht haben“.
Manche Eltern hatten den Tag der offenen Tür am Steinbart kritisiert, fühlten sich eher verschreckt. Das nimmt Buchthal ernst: „Es kann sein, dass wir nicht gut aufgestellt waren.“ Bislang präsentierte sich das Steinbart immer am 3. Adventswochenende, künftig würden sich die Innenstadt-Gymnasien abwechseln, jetzt sei man erstmals am ersten Adventssamstag dran.