Duisburg. . Zum nächsten Schuljahr starten in Duisburg zwei neue Sekundarschulen. Heute war der erste Anmeldetag: Im Süden mussten Eltern Schlange stehen, im Norden waren die Anmeldezahlen zögerlicher. Grund ist offenbar eine Gegenkampagne.

Die Tage des gut 15 Meter langen Wand-Tattoos sind gezählt. „Realschule Süd“ steht da in dicken Lettern auf Meeresgrund, von Krebsen und Kraken umrahmt. In fünf Jahren ist der letzte Realschüler durch, dann sollte die Schule durch und durch zur Sekundarschule zusammengewachsen sein. Noch länger als 15 Meter ist die Warteschlange vor dem Sekretariat. Geduldig warten Eltern mit ihren Kindern. Immer in der Hand: der leuchtend orangefarbene Anmeldezettel, durch den sie sich entscheiden für eine Schule, die es noch gar nicht gibt. Erst wenn sich genug Kinder angemeldet haben, wird das Land die Schule offiziell gründen.

In Duisburg stehen stadtweit zwölf Gymnasien zur Auswahl, 13 Gesamtschulen, außerdem drei Haupt- und fünf Realschulen. Lauter Schulen mit Geschichte, Erfahrungswerten, einem laufenden Betrieb, den man sich anschauen kann. In Hamborn an der Kalthoffstraße hat die Realschule Betrieb. Über sie wird die Anmeldung für die Sekundarschule abgewickelt. 69 zukünftige Schüler zählte Schulleiter Helmut Heimbach am Ende des ersten Tages, erfahrungsgemäß kleckert am zweiten Tag nur noch ein gutes Dutzend Anmeldungen hinterher. Drei Züge kriegt er damit locker voll. Es hätten mehr werden können, aber die Konkurrenz habe eine massive Gegenkampagne gefahren, bedauert Heimbach. Insbesondere die Realschule Fahrn habe in ihren Info-Veranstaltungen gestreut, dass die Sekundarschule nur Hauptschüler ziehe. Diese Sorge trugen anmeldende Eltern ihm jetzt vor. Heimbach kann jedoch beruhigen: In alter Realschul-Denke seien nur vier problematischere Fälle dabei. Was allein fehle, seien Schüler mit gymnasialer Empfehlung.

Lange schlangen

In Huckingen am Ziegelkamp war Geduld gefragt, standen Eltern Schlange, während sich ihre Kinder beim Bläserprojekt ausprobierten und Saxofon und Klarinette quälten. Zehra etwa ist ganz aus der Puste vor lauter Mühe. Die Neunjährige kennt sich schon aus. Ihr großer Bruder besucht die siebte Klasse der Realschule, Mama Tülay Nebiogullari fand seine Lehrer bislang allesamt gut, daher war es für sie nur logisch, auch die Tochter anzumelden – auch wenn sich Name und Konzept ändern. Positiv blickt sie ohnehin in die Zukunft: Abitur, Studium, alles sei möglich.

Yonca hat die Anmeldung schon hinter sich. Die Neunjährige strahlt. Sie freut sich auf die neue Schule, die sie binnen sieben Minuten mit dem Rad erreichen kann. Freundinnen ihrer Grundschule machen den Wechsel auch mit. Ihr Zeugnis kann sich sehen lassen, in Kunst und Musik steht sogar ein „Sehr gut“! Mama Susanne Kaygalak ist zufrieden: „Ich bin für Neues offen, will es ausprobieren.“ Im Prinzip sei die Sekundarschule eine zweite Gesamtschule, „nur nicht so überlaufen“. Auch Sonja Höbel sieht in den kleineren Einheiten einen Vorteil, „hier sollen ja maximal 25 Kinder in einer Klasse sein“. Das wünscht sie ihrer Tochter. Lilli wünscht sich acht Mitschüler aus der alten Grundschule.

Schulen nehmen weiter Anmeldungen an

Auch heute nehmen die weiterführenden Schulen in Duisburg die Anmeldungen entgegen. Mitzubringen sind das Halbjahreszeugnis, ein Familien- oder Stammbuch sowie der Anmeldebogen, den die Grundschulen mit dem Zeugnis ausgeteilt haben.

Eine zweite Runde für die Anmeldung an den Schulen gibt es am Mittwoch, 19. und Donnerstag, 20. März, jeweils von 14 bis 18 Uhr. Wer von seiner Wunsch-Schule eine Ablehnung bekommen hat, kann sich dann noch mal neu orientieren.