Duisburg. In den blauen Himmel gucken können Besucher der Arkaden in der Duisburger City schon lange nicht mehr: Staub und Schmutz haben das Kunststoffdach seit der letzten Reinigung im Jahr 2011 mit einer grauen Schicht überzogen. Eine erneute Säuberung des Daches kann sich die Stadt momentan nicht leisten.

Der Himmel über Duisburgs zentraler Einkaufsmeile in der City - er ist schmutzig und grau. Zumindest dann, wenn der Besucher dem 30 Jahre alten und 563 Meter langen, überdachten Angebot der Stadt folgt und wohl behütet von gewölbtem Kunststoff an den Ladenlokalen der Königstraße entlang flaniert.

Denn: Hebt sich dort der Blick des arglosen Kunden empor, zum vorgeblich transparenten Plastikhimmel über der Stadt aus Stahl, herrscht dort oben das ganze Jahr über nichts anderes als mausgrauer Trübsinn. Dies hat zwei einfache Gründe. Erstens: Eine hässliche Schicht aus Staub, Dreck und Taubenkot verkrümelt den Blick ins Himmelblau.

Zweitens: Die Stadt mit der kleinen Kasse und den ganz großen Schulden, deren Ratsleute mit großer Mehrheit gerade am vergangenen Montag sowohl im Zoo wie auch in der Schau-ins-Land-Arena Zebras aus der Finanz-Klemme errettet haben, sie hat alsdann einfach kein Kleingeld mehr, auch noch den Dreck auf Duisburgs Schmuddelarkaden zu beseitigen. Wer soll das alles bezahlen?

„Bitte hegen und pflegen!“

20.000 bis 25.000 Euro, so die Auskunft aus der Stadtverwaltung, würde es kosten, wenn man eine Truppe dampfstrahlender Fensterputzer-Experten zu den Arkaden schicken würde. Das mag sich die Stadt nicht jedes Jahr leisten. „Dank vieler Unterstützer“, so die Mitteilung aus der Verwaltung auf Nachfrage der NRZ, konnte also zuletzt im Jahr 2011 eine Dachreinigung durchgeführt werden. Drei Jahre und einen fetten Grauschleier später, also in diesem Jahr 2014, soll es aber wieder soweit sein, wenn sich denn dafür die „erforderliche finanzielle Unterstützung“ finden lasse.

Ist das nur ein bisschen Schmutz über dem Kopf, oder doch eine dreckstarrende Zumutung? Wen stört das? Was sagt der Einzelhandel zum robusten Umgang der Stadtverwaltung mit seiner Kundschaft?

„Es gibt für alles die optimale Variante und es gibt die Duisburg-Variante“

Wilhelm Bommann, Hauptgeschäftsführer des Einzelhandelsverbandes Niederrhein ist ein großer Fan der überdachten Arkaden auf der Königstraße in der Stadtmitte von Duisburg: „Sie sind ein absolutes Alleinstellungsmerkmal für Duisburg - keine andere Nachbarstadt hat etwas Vergleichbares.“ Trockenen Fußes einkaufen bei Dauerregen - wo ginge so etwas sonst noch? Bommann: „Aber, so etwas muss man natürlich hegen und pflegen. Schmuddel-Arkaden, das bringt nichts.“ Doch Duisburg unternimmt nach Einschätzung von Bommann zusammen mit der Bürger-Initiative „Sauberes Duisburg“ sehr fleißige wie sehr sympathische Putz-Aktionen.

Johanna Groeneweg de Kroon, Geschäftsführerin des Kaufhofes an der Düsseldorf Straße und zudem Vorsitzende des City-Managements Duisburg hat eine ganz pragmatische Antwort auf die Nachfrage der NRZ. Sie sagt: „Es gibt für alles die optimale Variante und es gibt die Duisburg-Variante.“ Soll heißen: Häufiges Reinigen der Fußgänger-Überdachung wäre ja sehr schön. Aber wenn es nun einmal nicht geht, dann wäre es auch nicht so schlimm. Duisburg sei halt sehr arm und die Arkaden könne man zudem schwer reinigen. Die zentrale Aufgabe der Arkaden sei es aber seit drei Jahrzehnten, den Besucher und Kunden des Einzelhandels vor dem Regen zu schützen. Und dies würdendiese Arkaden ja einwandfrei leisten.

Lesermeinung gefragt

Wir fragen jetzt Sie, unsere Leser, nach Ihrer Meinung: Stören Sie sich an den schmutzigen Schmuddelarkaden? Oder sehen sie es ähnlich pragmatisch wie die Kaufhof-Managerin? Oder sollte die Stadt dieses Bauwerk vielleicht besser komplett beseitigen, wenn sie es schon nicht regelmäßig pflegen kann? Oder aber sind trübe Schmuddelarkaden immer noch besser als eine leere Innenstadt bei Regen und ein Einzelhandel ohne Kundschaft?