Duisburgs Innenstadt: ein Jammer oder erfolgreich begonnener Umbau? Der WAZ-Leserbeirat hat die City unter die Lupe genommen.

Start auf der Bahnhofsplatte, öde wie immer. „War die überhaupt nötig?“ fragt Friedrich Buttgereit skeptisch, lobt dann aber überschwänglich die Königstraße, die er noch kennt mit Straßenbahn und Autoverkehr: „Die ist hervorragend geworden.“ Die Glasarkaden vor den Läden schätzt Dirk Weil: „Die sind im Prinzip gut, man sollte sie nur häufiger reinigen.“ Kritisch sieht er dagegen das „City-Palais“, dessen Baustil er als „pseudomondän“ beschreibt.

Ganz anders die Beurteilung des „Forum“ auf der gegenüberliegenden „Kö“-Seite. Man habe vom Dachrestaurant einen „fantastischen Blick“ auf das Theater, schwärmt Detlef Schmidt, und die Goldene Leiter sei bei gutem Wetter von Großenbaum aus zu sehen. Einen Schlenker machen wir ins Einkaufszentrum, werfen einen Blick in den „Bücherschrank“, für den sich auch die WAZ-Leserbeiräte engagiert hatten. Die Regale sind voll und aufgeräumt, etliche Besucher durchforsten die Bestände auf der Suche nach neuem Lesestoff.

Ein paar Schritte weiter eine kleine Überraschung: Das alte Gefängnis ist nicht mehr da. Dafür steht an der Düsseldorfer Straße bewährtes: der Kaufhof – noch – mit seiner typischen Fassade. Schmidt erinnert sich noch an Kaufhof-Vorvorgänger Merkur (später Horten). An der Königsgalerie lobt Buttgereit vor allem die komfortable Tiefgarage, und auf der Münzstraße werden noch einmal Erinnerungen geweckt an frühere Kaufhaus-Herrlichkeit mit Namen wie Quelle, Boecker, Neckermann, Sinn. Geblieben ist davon nicht viel.

Zurück in der Redaktion geht die City-Debatte in größerer Runde weiter. „Viel Platz für Fußgänger und es gibt überhaupt keinen Straßenlärm“, stellt Buttgereit lobend fest, sagt aber auch: „Duisburg ist für mich Walsumer weit weg, 20 Meter weiter bin ich in Dinslaken.“ Gefallen hat ihm auch die Sauberkeit, die Glasarkaden und das „Forum“. Sein Fazit: „Ein absolut positiver Eindruck.“ Luca Blass haben’s die „schwebenden“ Rasenflächen auf dem König-Heinrich-Platz angetan, vermisst aber attraktive Läden für jüngere Kundschaft: „Zum Einkaufen fahre ich zum Centro, nach Essen oder Düsseldorf.“ Angela Dollhausen: „Ich freue mich, dass die Bäume größer werden auf der Königstraße.“ Sie lobt die gute Atmosphäre, wenn die Brunnen sprudeln (und sauber sind). „Die Innenstadt ist auf jeden Fall besser geworden“, sagt Marion Langenhuysen. Dirk Weil kritisiert die einseitige Aufwertung der Königstraße: „Man versucht, Duisburg düsseldorfiger zu machen.“ Versuche man Chic mit Gewalt herbeizubauen, „kommt so etwas wie das City-Palais raus“.