Duisburg.

„Einfach kann jeder“: Unverdrossen und zuversichtlich geht der neue vom privaten Münchner Betreiber Sana ins Klinikum Duisburg entsandte Geschäftsführer Hans-Werner Kuska an seine Aufgabe. Nichts weniger als den gordischen Knoten zur Zukunft des Wanheimerorter Krankenhauses soll er zerschlagen.

Der langjährige Krankenhausmanager, der vom privaten Mitbewerber Rhön Klinikum AG zu Sana wechselte, ist seit Monatsanfang Chef am Rande der Wedau und ist gleich mit der aktuellen Dauerfrage konfrontiert: Wie kommt Sana mit seinem Partner Stadt Duisburg zurecht, der die Mehrheit am Klinikum hat, aber kein Geld in der Kasse für millionenschwere Sanierungen oder Neubauten im Volumen von 120 Mio €? Und dann lässt dieser Partner Stadt den alten Teilprivatisierungsvertrag von 2007 auch noch auf Ausstiegsmöglichkeiten hin untersuchen, liebäugelt zudem mit der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik BGU als neuen Partner und Kaufinteressenten und verwehrt Sana anderseits die Mehrheitsübernahme am Klinikum . . .

Sana: Klinikum ohne Wenn und Aber

„Die aktuellen Diskussionen sind bedauerlich. Hier wird vergessen, dass am Klinikum hochwertige Medizin geleistet wird. Das Klinikum verfügt über ein hervorragendes medizinisches Leistungsspektrum, das in großen Teilen der Universitätsmedizin gleichgestellt werden kann“, betont Kuska. Er sei angetreten, „dauerhaft die Zukunft des Klinikums zu festigen“. Gemeinsam mit der Stadt will er Lösungen finden. Ein Rückzug von Sana aus dem Klinikum empfindet Kuska als „weglaufen“.

Auch die NRW-Generalbevollmächtigte von Sana, Dorothea Dreizehnter, erneuert die Position des privaten Betreibers: „Wir stehen ohne Wenn und Aber zum Klinikum. Wir möchten uns hier weiter engagieren“. Doch ohne große Investitionen hat das Haus keine Zukunft. Die Sana-Managerin stellt klar: Die Investitionssumme allein schultern, das wird Sana nur, wenn es zumindest die Mehrheit am Klinikum hat. Aktuell sind es 49 Prozent. „Die Stadt kann nicht ohne uns und wir können nicht ohne die Stadt“, weiß Dreizehnter um das drückende Dilemma und die aktuellen politischen Diskussionen. Dieses Jahr will das Klinikum zumindest schon einmal das Grundstück der alten Jugendherberge nebenan erwerben.

Sana lehnt Verkauf an BGU ab

Auch mit der BGU sei man weiter in intensiven Kooperationsgesprächen, helfe in vielen klinischen Bereichen, nachdem es zwischenzeitlich zwischen beiden Krankenhäusern auch medial „gerappelt“ hatte. Einen Verkauf des Klinikums an die BGU lehnt Sana ab. Geprüft wird dagegen eine mögliche gemeinsame Dachgesellschaft. 2012 habe es schon Überlegungen zu einem gemeinsamen Neubau gegeben.

Am Montag wird um Finanzausschuss der Wirtschaftsplan des Klinikums vorgestellt. Nach dem Verlust von knapp drei Millionen Euro 2013 wird für 2014 ein Überschuss von 906.000 Euro prognostiziert. Laut der Mehrjahresplanung 2015 soll sich für die Geschäftsjahre 2015 bis 2017 eine positive Tendenz: 2015: plus 1,6 Mio €, 2016: 3,4 Mio €, 2017: 3,9 Mio €

Investitionen für Standorterhaltung nötig

Allerdings gibt die Stadtvorlage in ihren Erläuterungen auch unverblümt die Problemlage des Klinikums aus Sicht der Sana-Geschäftsführung wieder. Wörtlich heißt es: „Das Klinikum habe mittel- und langfristig nur eine Chance im Wettbewerb, wenn die bauliche Restrukturierung des Standortes an der Wedau gelinge“. Ohne Investitionen werde das Klinikum Duisburg, so heißt es weiter, „keine feste Größe in Duisburg bleiben können“.

Weiter heißt es in der Vorlage: Ohne eine sachgerechte, langfristige Finanzierung der notwendigen Investitionen seien die Risiken für den wirtschaftlichen Betrieb nicht „beherrschbar“. Und ohne einen wirtschaftlichen Betrieb seien die Rendite- und Dividendenerwartungen der beiden Gesellschafter nicht zu befriedigen.