Duisburg.

Die Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik BGU lässt bei ihrem Übernahme-Interesse am Wanheimerorter Klinikum Duisburg nicht locker. „Unfallklinik und Klinikum wären zusammen ein Riesengewinn für die Stadt“, erklärt BGU-Chef Hans-Peter Schlaudt .

Mit dem neuen Chef (49), der Jahre als Arzt in Krankenhäusern gearbeitet hat, dann als Unternehmensberater ins Management gewechselt war und seit Mai im Großenbaumer Krankenhaus im Amt ist, hat die BGU ihr Werben um den Kauf der städtischen Mehrheits-Anteile am Klinikum und der Übernahme des 49-Prozentanteils der Münchener Sana AG forciert. Ihn bremst auch nicht, dass die Sana AG erst jüngst erklärt hatte, „ohne Wenn und Aber“ zum Klinikum zu stehen und unmissverständlich klar gemacht hatte, dass Anteilsverkäufe nicht in ihrem Interesse liegen und nur mit ihrer Zustimmung erfolgen könnten.

Entwicklung des Klinikums dürfe nicht leiden

Schlaudt glaubt langfristig aber an die unternehmerische Einsicht und Vernunft bei Sana, dass sich deren 2007 mit der Stadt geschlossene Partnerschaft nicht mehr trägt, nachdem der Rat wie berichtet beschlossen hatte, die Verträge mit Sana auf mögliche Ausstiegsmöglichkeiten zu prüfen. „Das ist wie eine Ehe, die sich auseinandergelebt hat“, sagt Schlaudt. Sana müsse akzeptieren, dass sich die „politische Wetterlage“ geändert habe. Die wirtschaftliche Entwicklung des Klinikums dürfe unter der Hängepartie nicht leiden. „Es muss ein Ausstiegsszenario gefunden werden, bei dem es keine Gewinner und keine Verlierer gibt“, unterstreicht Schlaudt.

Er erneuert die Ankündigung, dass die BGU am Standort in Großenbaum ein neues Krankenhaus bauen will, das BGU und Klinikum unter einem Dach an einem Standort vereint und Duisburg Spitzenmedizin und einen „exzellenten Maximalversorger“ in öffentlicher Trägerschaft bietet. Auch der Ausbau des Reha-Bereiches ist geplant.

"Phantasiepreise sind nicht möglich"

Dafür ist der genossenschaftliche Träger bereit, Geld in die Hand zu nehmen. Über Summen schweigt sich Schlaudt aus. Als guter Kaufmann ist für ihn der vorausschauende Blick mittels eines Wertgutachtens aber selbstverständlich. Der Kauf der Sana-Anteile und der städtischen Anteilsmehrheit sowie ein Neubau in Großenbaum dürften sich dabei sicher auf einen dreistelligen Betrag summieren. Allein für die Stadtanteile hatte Sana der Stadt vergeblich bis zu 30 Millionen Euro in Aussicht gestellt. „Wir können einen sachgerechten Preis zahlen. Phantasiepreise sind nicht möglich“, erklärt Schlaudt und zerstreut damit auch überzogene Erwartungen, dass sich mit der BGU die Stadtfinanzen sanieren ließen. Zugleich drängt Schlaudt auf eine Entscheidung: „Wir brauchen irgendwann eine klare Linie für unsere künftigen Investitionen.“