Duisburg. Vor dem Landgericht Duisburg legte Yildiray K. (38) alias „Ali Osman“ am Montag ein weitgehendes Geständnis ab. Satudarah-Mitglieder verließen daraufhin demonstrativ den Gerichtssaal.

Yildiray K. will künftig kein Satudarah-Mitglied mehr sein. Eine lebensgefährliche Erkrankung seines Sohnes habe ihn zu einem Sinneswandel veranlasst, ließ der 38-jährige Angeklagte gestern von einem seiner Anwälte als Einleitung vortragen. Dann folgte ein Geständnis, durch das insgesamt elf von 15 Anklagepunkten eingeräumt wurden. Der Mann, der als „Ali Osman“ und als Präsident des Satudarah-Chapter Duisburg bekannt und gefürchtet war, ließ durch seine Anwälte Drogenschmuggel und Waffengesetzverstöße gestehen.

Seine Club-Kameraden quittierten den beispiellosen Bruch des Rocker-Ehrenkodex auf unmissverständliche Weise: Kaum hatte der Angeklagte den Vortrag der Verteidigung als seine eigene Einlassung bestätigt, standen zehn Männer im Zuschauerraum auf und verließen demonstrativ den Gerichtssaal.

Langwierige Rechtsgespräche

Zuvor hatte der Vorsitzende das Resultat der langwierigen Rechtsgespräche bekannt gegeben, die die Juristen nach dem ersten Verhandlungstag am Freitag geführt hatten, und die gestern in einer Prozessverständigung mündeten: Für den Fall, dass Yildiray K. einen Großteil der Anklage einräume, habe er eine Strafe zwischen sechs Jahren drei Monaten und siebeneinhalb Jahren zu erwarten, trug der Richter vor.

Auch für den Mitangeklagten Baris T. wurde eine Absprache getroffen: Er muss mit einer Haftstrafe zwischen fünf Jahren neun Monaten und knapp sieben Jahren rechnen. Sein Verteidiger betonte in diesem Zusammenhang nachdrücklich, dass sein Mandant bislang keine Dritten belastet habe und dies auch zukünftig nicht tun werde. Das Geständnis T.’s fiel denn auch eher pauschal aus: Er räumte absprachegemäß fünf der angeklagten Taten ein, darunter auch die Schüsse auf ein Auto, in dem am 5. August 2012 auf der Düsseldorfer Landstraße ein Hell’s Angel gesessen hatte. Genauer gesagt, waren es Schüsse auf den Asphalt neben dem Auto: Abpraller trafen das Bodenblech des Fahrzeugs.

Prozess gegen Satudarah-Chefs

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    Yildiray K. hatte bereits im November und Dezember bei der Polizei umfangreiche Angaben gemacht. Er gab nicht nur Einblicke in seine eigenen Tatbeiträge, sondern nannte auch Lieferanten und Abnehmer für die Drogengeschäfte der Satudarah. „Es war ein Novum, dass ein führendes Mitglied einer Motorrad-Gruppierung derartige Einblicke in die kriminellen Strukturen gab“, so die Ermittlungsführerin der Polizei gestern im Zeugenstand.

    Polizei hatte seit zwei Jahren ermittelt

    Seit zwei Jahren hatte die Polizei ermittelt. Zunächst gegen Baris T., der durch einen Hinweis des Landeskriminalamtes Niedersachsen in den Fokus der Duisburger Polizei geraten war. Schnell habe man weitere kriminelle Machenschaften im Umkreis ausmachen können, berichtete die Kriminalhauptkommissarin. „Es stellte sich heraus, dass die meisten Beteiligten einer Motorradgruppe angehörten, die dann mit der niederländischen Satudarah fusionierte.“

    Für ihre Drogenfahrten hätten sich die Rocker eines Kuriers bedient, schilderte die Beamtin. Er wurde bereits vom Landgericht zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt. Dann hätten sich die Hinweise verdichtet, dass die Konkurrenz unter den diversen Rocker-Gruppen immer größer wurde. „Es bestand die Gefahr, dass es jederzeit zu einem offenen Krieg hätte kommen können.“ Die Polizei beendete ihre verdeckten Ermittlungen schließlich und griff im April zu: K. und T. wurden festgenommen.

    Familie unter Polizeischutz

    Yildiray K. - seine Familie steht unter Polizeischutz - gab gestern auch zu, indirekt für die Schüsse auf einen Kiosk in Beeck verantwortlich zu sein. Ziel sei eigentlich der Schwager seines damaligen Sergeants Christian J. gewesen - inzwischen auch in Haft und wertvoller Informant der Polizei. Den Handgranatenwurf auf ein Vereinsheim der Hell’s Angels in Rheinhausen bestreitet „Ali Osman“ allerdings: „Damit hatte ich nichts zu tun.“

    Mit der Vernehmung weiterer Polizisten soll die Beweisaufnahme am Donnerstag komplettiert werden. Ein Urteil könnte bereits am kommenden Dienstag gesprochen werden.

    Satudarah-Chefs in Duisburg vor Gericht

    Ein großes Polizeiaufgebot sicherte den Platz rund um das Landgericht Duisburg. Auch auf dem Dach des Citypalais waren Beamte postiert. Die Stadt hatte vor dem Prozess ein Kutten-Verbot verhängt.
    Ein großes Polizeiaufgebot sicherte den Platz rund um das Landgericht Duisburg. Auch auf dem Dach des Citypalais waren Beamte postiert. Die Stadt hatte vor dem Prozess ein Kutten-Verbot verhängt. © Stephan Eickershoff/ WAZ FotoPool
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    Ein großes Polizeiaufgebot sicherte den Platz rund um das Landgericht Duisburg. Auch auf dem Dach des Citypalais waren Beamte postiert. Die Stadt hatte vor dem Prozess ein Kutten-Verbot verhängt. © Stephan Eickershoff/ WAZ FotoPool
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