Duisburg. Der Opel GT hat von seinem Mythos bis heute nichts eingebüßt. Die Werbekampagne zum Kult-Auto machte den fast ebenso berühmten Slogan „Nur Fliegen ist schöner“ zur Redensart. Der Duisburger Dieter de Bruyn (65) „fliegt“ einen feuerroten Opel GT 1900, 90 PS, Baujahr 1972.

Der Opel GT hat von seinem Mythos bis heute nichts eingebüßt. Die Werbekampagne zum Kult-Auto machte den fast ebenso berühmten Slogan „Nur Fliegen ist schöner“ zur Redensart. Und als der Rheinhauser Dieter de Bruyn (65) seinen feuerroten Opel GT 1900, 90 PS, Baujahr 1972, für den Zeitungsfotografen positioniert, bekommt der Autor dieser Zeilen eine Ahnung, warum nicht nur Opel-Fans beim Anblick mit der Zunge schnalzen.

Das wunderbare alte Schätzchen ist ein Familienerbstück. „Mein Vater Heinrich hat den Wagen hier in Rheinhausen, damals noch bei Opel Franken, neu gekauft. Für rund 10.000 Mark“, erzählt Dieter de Bruyn. „Mein Bruder Reiner ist den Opel GT zwischenzeitlich gefahren, und dann wollte meine Frau Tatjana unbedingt das Auto haben. 1976/77 haben wir ihn dann übernommen.“

"Auto wurde komplett auseinandergenommen"

Als sich nicht mehr nur erste Karosserieschäden bemerkbar machen, geht der Rheinhauser auf die Suche nach einem geeigneten Restaurator – und wird in Bedburg-Hau im Kreis Kleve fündig. „Das war so um 1987. Da wir den Wagen nicht brauchten, sollte er sich ruhig Zeit lassen. Das hat er dann allerdings auch getan...“, erinnert sich Dieter de Bruyn. Erst nach einem Jahr sah er seinen Opel GT wieder. „Das Auto wurde komplett auseinandergenommen und erneuert.“ 18.000 Mark, also fast doppelt so viel wie der einstige Kaufpreis, lässt sich der Rheinhauser die Arbeiten kosten. „Wir waren damals so bekloppt...“

Dabei sei er gar nicht so ein typischer Oldtimer-Fan. „Mal eine Rallye oder eine Messe besuchen – das macht mir schon Spaß. Aber ich bin jetzt kein Club-Mitglied.“ Gleiches gelte für seine Tochter Natalie, die den sportlichen Flitzer mittlerweile am meisten und wie ihr Vater vor allem bei schönem Wetter fährt. Fenster herunterkurbeln, Luft rein, den Motor hören und auch mal aufs Gaspedal drücken. „Bis 200 km/h hab ich es mal geschafft – den Berg runter...“, erzählt der 65-Jährige.

"Das Schalten ist nicht so einfach"

Der kleine Kofferraum – der Tank ist im Heck – bei dem Zweisitzer sei kein Problem. „Der ist größer als man denkt. Wir haben in den Wagen schon fünf Leute reingekriegt“, erzählt Dieter de Bruyn mit einem Schmunzeln. „Allerdings muss man sich dran gewöhnen, dass bei dem Auto alles etwas schwerfälliger ist. Die Kupplung kräftig treten, und das Schalten ist auch nicht so einfach.“

Dafür braucht er nur kurz an einem Hebel vor der Gangschaltung zu ziehen, damit sich die schwenkbaren Scheinwerfer aufstellen. Ein absoluter Hingucker – ebenso wie das Mitte der 70er Jahre nachträglich eingebaute Sonnendach. „Das ist zwar kein Original-Opel-Teil, aber immerhin aus der Zeit damals.“

Keine Probleme bei der Anmeldung

Deshalb habe er 2002 auch keine Probleme gehabt, den Opel GT als Oldtimer anzumelden. Kennzeichen: DU GT 872 H. Die Zahlen weisen auf den Monat und das Jahr der Erstzulassung hin.

Auch davor und danach ist man in der Familie de Bruyn immer wieder Opel gefahren. Nicht nur GT. Obwohl sich das alte Schätzchen bis heute natürlich der größten Beliebtheit erfreut.