Duisburg.

Wenn eine Oldtimer-Rallye ansteht, ist Claus Jung (49) aus Rheinhausen gerne dabei. An gemütlichen Orientierungsfahrten wie die „Schermbeck Classics“ durchs Münsterland hat der 49-Jährige seinen Spaß. Mit einem Mercedes 350 SLC, den er sich vor Jahren neben ein paar alten Motorrädern gekauft hat, ist es aber gar nicht so einfach, einen Startplatz bei solchen Fahrten zu ergattern.

„Die Veranstalter wollen kein Mercedes- sondern ein gemischtes Teilnehmerfeld“, erklärt Jung. Mit einem seltenen, außergewöhnlichen Wagen hat er da deutlich bessere Karten. Auch deshalb ist der Rheinhauser seit März 2012 im Besitz eines besonderen alten Schätzchens – einem Lancia Flavia Pininfarina Coupe 2000, Serie II.

In Deutschland nur sehr geringe Stückzahlen verkauft

„Es handelt sich um die letzte echte Lancia-Baureihe vor der Übernahme durch Fiat 1971“, erklärt Jung. „Bauzeit 1969 bis 1971. Erstzulassung 1971. Gebaute Stückzahl etwa 3500 Stück. Durch den Neupreis in gleicher Höhe wie zum Beispiel ein Jaguar MK 2 oder ein Mercedes 250 SE, damals etwa 19.000 Mark, wurden in Deutschland nur sehr geringe Stückzahlen verkauft. Ich habe bisher weder auf Oldtimertreffen noch bei einer Oldtimer-Rallye ein gleiches Fahrzeug gefunden.“

Weitere alte Schätzchen gesucht

In unserer Serie präsentieren wir Menschen mit ihren alten Schätzchen, die auf Duisburgs Straßen unterwegs sind – egal, ob auf zwei oder vier Rädern.

Wir suchen weitere „Oldies“: Schicken Sie uns bitte Fotos und ein paar Erläuterungen – per Mail: redaktion.duisburg@ waz.de oder per Post an: WAZ Duisburg, Harry-Epstein-Platz 2, 47051 Duisburg. Name, Adresse und Telefonnummer bitte nicht vergessen!

Jung hat für einige Tausend Euro von einem Sammler in Köln ein gebrauchtes und „für damalige Verhältnisse sehr gut ausgestattetes Reisecoupe mit Servolenkung, Kopfstützen und sehr hochwertiger Verarbeitung“ gekauft. So schick wie heute habe das Auto allerdings zunächst nicht ausgesehen. Rote Farbe, verbeult, mit Nürnberger Versicherungsreklame. „Wie ein Möchtegern-Rennwagen“, erzählt der gelernte Karosserie-Fahrzeugbauer und heutige technische Einkäufer bei einem Entsorgungskonzern.

„Das ist kein Alltagsauto“

Der Wagen („Er soll angeblich 180 km/h fahren“) wird restauriert, umlackiert und erstrahlt fortan in Originalperlweiß – zwar ohne den roten galoppierenden Elefanten als Aufkleber, den die Lancias der Serie I laut Jung noch bis in die 90er Jahre hatten. Allerdings fährt ein roter Stofftier-Elefant mit.

Wenn der 49-Jährige nicht zu Oldtimertreffen unterwegs ist oder an Orientierungsfahrten teilnimmt, kutschiert er seine Frau sonntags bei schönem Wetter mit seinem Lancia durch die Gegend. „Das ist kein Alltagsauto, ich darf ihn nicht zu sehr strapazieren“, so Jung. „Es gibt nämlich kaum Ersatzteile. Den Luftfilter habe ich über Ebay in Italien ersteigert.“

Ist eben ein besonderes altes Schätzchen, ein Lancia Flavia Pininfarina Coupe 2000.