Duissern. . Um sich ihren Traum zu erfüllen, hat Sylvia Tönnies ihren Banker-Job an den Nagel gehängt und aus dem ehemaligen Reformhaus an der Moltkestraße ein Café gemacht. „Winzigschön“ heißt das Bistro mit Wohnzimmeratmosphäre, in dem sich Nachbarn auf eine Tasse Kaffee oder ein Glas Wein treffen können.
„Winzig und schön“ sollte ihr neues Café werden – und so hat Sylvia Tönnies es denn auch getauft. Der Name ist Programm. Dort, wo früher in einem Reformhaus an der Moltkestraße Blasentee und Kamilleaufgüsse verkauft wurden, gibt’s nun Cappuccino und Wein. Die Gäste sitzen an langen Tischen, der Raum wirkt ein bisschen wie ein großes Wohnzimmer. Wer sich noch nicht kennt, kennt sich spätestens nach einem gemeinsamen Gläschen.
Im Hintergrund läuft portugiesische Fado-Musik. „Da sind wir direkt beim Thema“, erzählt die 49-Jährige. Fado hat bei ihrer Entscheidung nämlich eine Rolle gespielt. „2012 war ich in Lissabon. Wir saßen in einem Café, das neu aufgemacht hatte und es spielte eine Fado-Band. Da dachte ich: Sowas möchte ich auch mal machen“, erinnert sich die Duissernerin. Doch eigentlich vermittelte sie für BMW Kredite und Fahrzeugfinanzierungen. Als die Bank dann aber das Geschäft nach Berlin verlegte, entschied sie, in Duisburg zu bleiben, nahm die Abfindung und investierte sie in ein eigenes Café. Einen passenden Ort hatte sie schnell gefunden. „Ich wusste, dass das Reformhaus schließt. Dann habe ich mir den Raum angeschaut und wusste sofort, wie das Café einmal aussehen soll.“ Freilich ist kein Stein auf dem anderen geblieben. Mit Liebe zum Detail hat sie das Ladenlokal in ein Café umfunktioniert, Milchaufschäum-Seminare besucht und sich ein Konzept überlegt. „Der Schwerpunkt soll eigentlich auf dem Abend liegen. Hier soll man gemütlich einen Wein trinken und eine Kleinigkeit dazu essen können“, erklärt Sylvia Tönnies.
Hutparty am 4. Februar
„Winzigschön“ hat vorerst am Mittwoch von 12 Uhr bis 17 Uhr geöffnet, donnerstags und freitags von 12 Uhr bis 22 Uhr und am Samstag von 11 Uhr bis 17 Uhr. Neben Kuchen und Kleinigkeiten wird es auch immer ein Tagesangebot geben. An einer Homepage wird derzeit gearbeitet. „Wir hatten bisher so viel anderes zu tun, damit wir eröffnen konnten“, erzählt Sylvie Tönnies.
Am 4. Februar ist ausnahmsweise einmal dienstags geöffnet. Dann soll es eine Hutparty geben. Eine Hutmacherin wird ihre Arbeit vorstellen.
Einen Traum erfüllt
Mit „Winzigschön“ erfüllt sich die ehemalige Bankerin, die schon immer gerne Gäste bewirtet hat, einen Traum. „Ich hatte schon ein paar Mal Ideen, was ich statt meines Jobs tun könnte.“ Werbung entwickeln, die später Klotüren ziert, zum Beispiel. Oder, lange bevor das Berufsfeld tatsächlich entstanden ist, Hochzeiten für anderen planen. Nun hofft sie, dass das Bistro ein Erfolg wird. Die Nachbarn jedenfalls sind ganz begeistert. „So etwas hat in Duissern gefehlt“, finden Petra Fahr und Elke Hergarten. Sie freuen sich, dass sie künftig abends auf der Moltkestraße etwas trinken gehen können – und es dann nicht mehr so weit nach Hause haben. Auch Mütter mit Kindern haben sich schon im „Winzigschön“ verabredet.
Sylvia Tönnies ist in Duissern jedenfalls gut vernetzt. Der Wein, der serviert wird, kommt vom Weinhändler „Hauschild“, den Kuchen backt „Omma Paula“. Das Essen kocht Sylvia Tönnies selbst. Die Inhaberin der Buchhandlung „Flummi“ freut sich ebenso – und hat direkt angefragt, ob in dem Café vielleicht mal eine Lesung stattfinden könnte. Auch Konzerte oder andere Veranstaltungen könnten stattfinden. Ideen, wie man Duissern beleben könnte, hat die Gastronomin genug.