Neumühl. .

Unverputzte Wände, staubiger Boden und lose Kabel unter den Decken: Noch sind die Räumlichkeiten an der Holtener Straße 176 in Neumühl eine Baustelle. Das wird jedoch schon bald anders aussehen. Auf rund 100 Quadratmetern entsteht ein gemütlicher Treffpunkt zum Plaudern, Entspannen und Schlemmen: Voraussichtlich Anfang nächsten Jahres eröffnet das Sozial-Café „Offener Treff“.

Essen für kleines Geld

Die Idee zu der Einrichtung hatte Pater Tobias, Pastor der Herz-Jesu-Gemeinde. Träger ist sein Projekt „Lebenswert“. Tobias will in dem Café vor allem den Ärmeren eine Möglichkeit bieten, für kleines Geld satt zu werden. Der soziale Aspekt sei allerdings ebenso wichtig: „Wir hoffen, dass Menschen, die einsam sind, hier mit anderen ins Gespräch kommen“, sagt Pater Tobias. Neben Esstischen werde es auch eine Couch und Sessel geben, wo entspannt und beispielsweise Zeitung gelesen werden kann. Auch Gesellschaftsspiele sollen zum Zeitvertreib bereit liegen.

In dem Treff sei jeder willkommen. Tobias hofft, Obdachlose ebenso begrüßen zu können wie Schulkinder, die sich dort ihr Pausenbrot abholen können. Sozial besser gestellte Besucher seien auch herzlich eingeladen: Während Obdachlose für günstigste Preise Kaffee trinken und Kuchen essen können, hätten sie die Möglichkeit zu spenden: „Es wäre toll, wenn jemand einmal fünf Euro mehr bezahlt und so vielleicht das Mittagessen eines ärmeren Gastes finanziert“, sagt Tobias. „So etwas habe ich in Italien häufig erlebt und so einen Zusammenhalt unter den Menschen wünsche ich mir überall.“

Am Abend plant Tobias, die Räumlichkeiten zu nutzen, um Gäste mit Live-Musik oder auch Lesungen zu begeistern. Doch auch geschlossene Gruppen könnten dann ungestört plaudern: „Frauen-, Senioren, oder auch Selbsthilfegruppen sollen bei uns die Möglichkeit bekommen, sich zu treffen.“

Um das Café betreiben zu können, sind neben Spenden für den rund 85 000 Euro teueren Umbau – wofür unter anderem die Aktion Mensch gewonnen werden konnte – zahlreiche ehrenamtliche Mitarbeiter nötig. So sind neben zwei Köchen und einigen Kellnern aus der Gemeinde auch Sozialarbeiter vor Ort, die den Gästen bei Fragen weiterhelfen. Eine davon ist Christel Harloff: „Vielen ist es peinlich, zu Essensausgaben oder einem Beratungs-Bus zu gehen“, erklärt sie und fügt hinzu: „Daher hoffen wir, hier in dieser Atmosphäre erste Kontakte knüpfen zu können und diesen Menschen vielleicht die Scham zu nehmen.“