Dellviertel. .
Auf die Böningerstraße haben die Kinder Männchen unter einem Regenbogen gemalt. Die ist nämlich für ein Straßenfest gesperrt. Die Nachbarn haben ihre Keller ausgeräumt, vertrödeln alte Bücher, Schallplatten, Goldrandgeschirr und sogar Zimmerpflanzen.
„Das Dellviertel ist toll, weil hier wenigstens etwas los ist“, sagt Sandra Dahmen. Und auch mit dem Trödeln läuft es prima. Standnachbar Peter Finken hat schon ordentlich verkauft – und das Geld direkt wieder in ein Verlängerungskabel und ein paar Sektgläser investiert. „Die sind gut“, erzählt er lächelnd und deutet auf die gefüllten Gläser.
Ein paar Meter weiter haben sie eine Garage in ein Café umfunktioniert. Felix Rahne vom Bistro „Mimi e Rosa“ verkauft Espresso, gespendeten Kuchen und Suppe. Davor hat sich ein Stuhlkreis gebildet. Die kleinen Straßenfest-Besucher hängen an den Lippen von Bernd Gerbecks. Er liest ihnen aus Astrid Lindgrens Klassiker „Lotta aus der Krachmacherstraße vor“. Er erzählt vom kratzigen Pullover, den Lotta unbedingt anziehen soll – und sie ist trotzig. „Könnt ihr auch beleidigt sein“, fragt der Vorleser seine kleinen Zuhörer. Femke und die anderen Kinder schmollen demonstrativ.
Die Organisatorin Susanne Breidenbach gewährt sogar Einblicke in ihren Garten und gibt Pflanztipps für den Herbst. „Es ist zwar eine Menge Arbeit, aber solche Feste sind wichtig für eine Stadt, weil sie Menschen zusammenbringen.“